Auszug - Steueraufkommen
Herr
Dr. Sattelkau
begründet den Antrag <026>: Treptow-Köpenick ist für Berlin in vielen
Dingen ein Vorzeigebezirk. Nicht überall wird so gearbeitet wie hier, nicht
überall wird das wirtschaftliche Potential so ausgeschöpft, dass es allen
besser geht. Die guten Bezirke müssen an die weniger guten etwas abgeben. Es
ist immer wieder über Anreizsysteme geredet worden, die Ausgabenseite zu
begrenzen, aber die Diskussion, wie die Einnahmenseite ohne Steuererhöhung
verbessert werden kann, ist immer zu kurz gekommen. Ein Grund ist sicherlich,
dass die unmittelbare Wirkung von Leistungsanstrengung in den Bezirken nicht
spürbar ist, sondern durch irgendwelche Entscheidungen der Senatsverwaltung auf
die Bezirke wieder runter gebrochen wird. Der Antrag zielt darauf ab,
Anreizsysteme zu entwickeln, die die Anstrengungen in den Bezirken so
stimulieren, dass es für ganz Berlin zum Vorteil ist. Es müssen Anreizsysteme
sein, wo ein unmittelbarer kausaler Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit
und Wohlstand für alle erkennbar ist. Da gibt es verschiedene Bezugsgrößen. Die
im Antrag vorgeschlagene Bezugsgröße, das Steueraufkommen, lässt einen breiten
Spielraum für die einzelnen Bezirke zu, ihr Potential entsprechend ihren
Gegebenheiten auch auszugestalten. Diese Bezugsgröße ist sehr wirkungsvoll,
gerecht und objektiv. Der Text wurde sehr kurz gefasst, damit noch andere Ideen
mit einfließen können. Stellt den Antrag auf Überweisung in die Ausschüsse HhPV
(ff) und WiT. Aussprache: Herr
Tesch: Positiv
an dem Antrag ist, dass damit eine Debatte über die Einnahmenseite angestoßen
werden soll. Aber es ist dazu der falsche Weg gewählt worden. Was für Steuern
werden denn im Bezirk generiert? Da kann es sich doch nur um die Umsatzsteuer
handeln und da fürchtet er, dass man sich selbst ins Knie schießt. Die größeren
Beträge werden im Innenbereich und im Brandenburger Speckgürtel umgesetzt; oder
ist vielleicht die Gewerbesteuer gemeint, da ist der Bezirk auch ziemlich
hinten dran; oder die Einkommenssteuer? Letztere ist dem Wohnort zugeordnet,
aber der Wohnort ist nun ein ausgesprochen ungerechtes Kriterium. Es könnte
auch die Lohnsteuer sein, aber da kommt der Bezirk auch nicht gerade gut weg.
Insofern befürchtet er, dass gerade im bezirklichen Interesse mit diesem Ansatz
der falsche Weg gegangen und ein ungerechter Ansatz gewählt wird. Weil es ein
falscher Ansatz ist, zu mehr Gerechtigkeit zu kommen, hält die Fraktion der PDS
den Antrag nicht für diskussions- sondern für ablehnenswert. BzBm Dr. Ulbricht: Die
Diskussion, die Zuweisungen an die Bezirke an das Steueraufkommen zu koppeln, gibt
es seit 10 Jahren. Er hat sich immer sehr dafür eingesetzt. Wenn eine Stadt aus
einer Problemlage heraus kommen will, muss sie ein finanzielles
Zuweisungsverfahren an die Bezirke haben, dass diese sich im Interesse der
Stadt verhalten. Die Stadt hat eine zu geringe Wirtschaftskraft. Bezirkliches
Handeln muss daran gemessen werden, wie die Wirtschaftskraft der Stadt gestärkt
wird. Berlin hat sehr hohe Sozialausgaben und muss daher Interesse daran haben,
dass bezirkliches Handeln dazu führt, die Mittel in diesem Bereich (Soziales
und Jugend) so wirkungsvoll wie möglich auszugeben. Und wenn es dabei zu
Einsparungen kommt, muss der Bezirk auch daran beteiligt werden. Die Ausnahme,
Kölner Modell, ist vorbei. Der Bezirk ist letztlich gehalten, so wirtschaftlich
wie möglich zu handeln. Das bisherige Zuweisungsverfahren ist aber so, dass
der, der etwas tut, bestraft wird und derjenige, der nichts tut, belohnt wird.
Man braucht ein Zuweisungssystem, dass in einem gewissen Umfang
wirkungsorientiert ist. Ein Bezirk muss motiviert werden, etwas zu tun. Daher
ist die Frage, an welchen Größen man das nun misst. Hat sich sehr mit dem
Problem Steueraufkommen beschäftigt und gibt Herrn Tesch insofern Recht, dass
man verschiedene Stellschrauben hoch und runter schrauben kann. Sicher wäre die
Gewerbesteuer eine geeignete Größe und man könnte an den
Gewerbesteuer-Mehreinnahmen messen. Das Problem dabei ist, dass Gewerbesteuer
nur 20%ig erhoben und ausgewiesen wird. Eine Hilfestellung wäre ein Messen an
den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im Bezirk. Aber die Zahl wird
bei der Arbeitslosenquote nicht ausgewiesen, die Beschäftigen im Bezirk werden
nicht gemessen. Aber man kann nicht sagen, wegen fehlender Statistik bekommt
man das nicht hin, da muss eben ein wenig mehr methodische Arbeit geleistet
werden. Es muss möglich sein, die Einheitsgemeinde Berlin in geeigneter Weise
auch statistisch zu untersetzen. Findet das Herangehen richtig und hält es für
wichtig, in den Ausschüssen über dieses Thema zu sprechen, um sich zu
überlegen, wie der Antrag richtig formuliert werden muss, damit er in die
richtige Richtung geht. Wenn man als Bezirk nicht initiativ wird, wird man
irgendwann zum Problembezirk (dann wird es wieder schön). Aber es sollte in der
Stadt schon etwas dafür getan werden, dass die Bezirke im Sinne der Stadt das
Richtige tun und dass sie davon auch etwas haben. Herr Stock: Die Problematik sollte in den
Ausschüssen vertieft werden. Herr Tesch: In der Sache gibt es
überhaupt keinen Dissens. Als positiv wurde ja benannt, dass der Antrag
möglicherweise ein Versuch ist, über Motivation von Bezirken sich im Sinne der
Stadt besser zu verhalten. Aber das steht in dem Antrag nicht drin. Der Ansatz
wird für nicht geeignet gehalten, um das Ziel zu erreichen. Wenn sich das jetzt
in Richtung Ausschüsse bewegt und eine textliche Änderung erfolgen würde, hätte
man ja auch nichts dagegen. Abstimmung über Überweisung in die
Ausschüsse HhPV (ff) und WiT: Mit Mehrheit angenommen. Es wird folgender Beschluss gefasst: Überweisung in die A.f.HhPV (ff) und WiT. |
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