Auszug - Treptow-Köpenick als Solarbezirk und Nutzer regenerativer Energien
Frau Gelbke: Bedankt sich für die
ausführliche Beantwortung der Großen Anfrage, ist damit sehr zufrieden und hat
daher keine Nachfragen. Der BzVV
stellt fest, dass damit die Große Anfrage beantwortet ist. Schriftliche Beantwortung: Anfrage: 1.
Welchen Stand hat die
Photovoltaik auf amtseigenen Dächern inzwischen erreicht? 2.
Wie bewertet das
Bezirksamt seine Erfolge im Vergleich zu anderen Berliner Bezirken? 3.
Wie wurden durch das
Bezirksamt private Investoren mit einbezogen, die auf ihren Dächern ebenfalls
Elektroenergie aus Sonnenkraft gewinnen? 4.
Wie arbeitet das BA auch
mit ortsansässigen im Technologie- und Energiesektor tätigen Firmen zur Nutzung
anderer regenerativer Energien zusammen und sind diesbezüglich Projekte im
Bezirk in Überlegung? 5.
Wie schätzt das BA die
Entwicklung der Solartankstelle “Aufstieg und Fall” von IBASOLAR und KUBUSZ
sowie Angebot und Nutzen der alternativen Energieberatung für Antragsteller im
Bauamt ein? 6.
Wie schätzt das
Bezirksamt seine Rolle als Vorreiter beim Einsatz regenerativer Energien und
bei der Aufklärung für deren Nutzung in den letzten zehn Jahren ein? Das
Bezirksamt antwortet wie folgt: Zu 1.: Bis
ca. 2001 konnten, gestützt auf Erfassungen mit solartechnischen Dachflächen, im
noch damaligen Bezirk Köpenick im Rahmen geförderter BEWAG- sowie ABM-Projekte
(Umwelt, Bildung, Energie e.V.) im kommunalen Bereich neben solarthermische
Anlagen insgesamt 6 kleinere Photovoltaik-anlagen -
Freilandlabor Kaniswall
Kappweg 19 -
Isaac-Newton-Oberschule
Köpenzeile 125 -
Linus-Pauling-Oberschule
Keplerstr. 10 -
Salvador-Allende-Oberschule
Pablo-Neruda-Str. 6-7 -
Merian-Oberschule Hoernle-Str.
80 -
Nelly-Sachs-Oberschule
Grüne Trifft 169 überwiegend
auf Schulen, errichtet werden. Begünstigt
durch die Verabschiedung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes im März 2000 hatten
sich dann die Rahmenbedingungen für die Errichtung und den Betrieb größerer
Photovoltaikanlagen erheblich verbessert und mit der Koalitionsvereinbarung des
Berliner Senates war zusätzlich eine Orientierung gegeben. Dachflächen
landeseigener Gebäude für photovoltaische und solarthermische Anlagen verstärkt
für private Investoren und Betreiber zur Verfügung zu stellen. Daraus
abgeleitet initiierte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2002 eine
entsprechende Ausschreibung und in der Folge eine Solardachbörse; an diesem
Verfahren insgesamt hatte sich unser Bezirk neben weiteren 7 Bezirks- und
Landesverwaltungen beteiligt. Aus
diesem Verfahren heraus konnte dann am 25./29.06.2004 für das Dach auf der
Grundschule am Mohnweg in 12524 Berlin-Altglienicke durch das Schul- und
Bibliotheksamt mit der im Bezirk ansässigen Firma TECHNO SOLAR, Solaranlagen
GmbH, ein Vertrag zur Errichtung einer 30 kWp-Photovoltaikanlage abgeschlossen
werden, der eine Laufzeit über 20 Jahren hat. Diese
Photovoltaikanlage - soll durchschnittlich je Jahr 25.000 kWh liefern – wurde
zwischenzeitlich fertiggestellt und am 15.12.2004 in Betrieb genommen; eine
Erweiterung der Anlage um 25 kWp ist für 2005 vorgesehen. (Weitere
Einzelheiten hierzu in der Beantwortung der Kleinen Anfrage von Frau
Bezirksverordnete Gelbke vom 06.12.04, MdV V_38, lfd. Nr. 2165) Zu 2.: Mit
der Errichtung der 30 kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach der Grundschule
Mohnweg durch einen privaten Investor und deren Inbetriebnahme nach
Ausführungsbegleitung durch das Hochbau- sowie Schul- und Bibliotheksamt am
15.12.2004 gehört der Bezirk Treptow-Köpenick zwar zu den Ersten, die die
Koalitionsvereinbarung des Berliner Senates in diesem Rahmen wortgetreu
umgesetzt haben, jedoch ist ein direkter Vergleich mit anderen Bezirken schwer
zu treffen. Einerseits gibt es keinen administrativen Leistungsvergleich
zwischen den Bezirken und andererseits war insbesondere durch die bereits
erwähnte Ausführungsbegleitung zum Vorhaben Mohnweg erkennbar, welche
technischen und auch verwaltungsbezogenen Probleme bei der Umsetzung auftreten
können. Technisch
bei vorhandenen Dächern insbesondere auch dadurch, weil für eine bauseitige
Planung verbindliche und gesicherte Angaben für die Dachausbildung und Statik
benötigt werden und diese von Fall zu Fall in Abhängigkeit von Ausrichtung der
Dächer zur Sonneneinstrahlung und verwendeten Trägerkonstruktionen für die
Module konstruktiv und lastseitig unterschiedlich ausfallen können. Darüber
hinaus sind auch nicht für alle geeigneten Dächer diesbezügliche
Bestandsunterlagen vorhanden. Insgesamt
ist jedoch einzuschätzen, dass sich der Bezirk Treptow-Köpenick hinter den
Leistungen der anderen Bezirke oder auch Landesverwaltungen keinesfalls
verstecken muss. Zu 3.: Der
Bezirk hat bisher, abgesehen von der Anlage auf der Grundschule am Mohnweg
sowie den bis ca. 1 kWp kleineren bereits genannten Anlagen im Ortsteil
Köpenick, noch keine Planungen für die Errichtung eigener Photovoltaikanlagen
zur Stromerzeugung vorgenommen. Das war auch bisher, ausgehend von den
Kostenvorgaben bei der Erarbeitung der BPU für Baumaßnahmen, noch nicht Inhalt
der Bedarfsbeschreibungen oder Aufgabenstellungen. Somit waren in der
Vergangenheit auch keine privaten Investoren in Planungsarbeiten einzubeziehen. Anders
jedoch seit der Umsetzung der Koalitionsvereinbarung: Mittelfristig
ist 2006/2007 vorgesehen, die Grundschule am Wasserturm Altglienicke,
Sachsenstr. 22, komplex zu sanieren und hier ist im Rahmen der Planung
angedacht, das Dach der Schule bauseitig so zu gestalten, dass es die
Voraussetzungen zur Aufbringung einer Photovoltaikanlage durch einen privaten
Investor/Betreiber erfüllen kann. Somit soll hier ein privater Investor bei der
Bauvorbereitung für die bereits genannten spezifisch objektbezogenen und
statischen Angaben mitwirken. Dieser sollte dann auch später die Anlage
errichten. Da
alle Vergaben und Vereinbarungen, die das Land Berlin an privatwirtschaftlich
arbeitende Unternehmen vergibt oder mit diesen aushandelt, grundsätzlich dem
Wettbewerb unterliegen, wurde zur Suche/Findung eines entsprechenden
potentiellen Bewerbers bereits Kontakt zur Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung aufgenommen, mit der Bitte
uns unter Beachtung vergaberechtlicher Bedingungen sowie der Nutzung der
Solardachbörse einen Bewerber zu benennen. Mit diesem kann dann auch bei Bedarf
ein entsprechender Vorvertrag abgeschlossen werden. Zu 4.: Das
Bezirksamt sieht hier vor allem die Zuständigkeit der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung, Fachabteilung Klimaschutz. Dementsprechend gibt es keine
bezirkseigenen Projekte zur Nutzung anderer regenerativer Energien.
Überlegungen zur alternativen Nutzung der jährlich anfallenden Biomasse (Holz
bzw. Gehölzschnitt) sind noch nicht im Stadium eines Projektes. Zu 5.: Die
Entwicklung der Solartankstelle einzuschätzen, ist für das Bezirksamt nur
möglich in der Bewertung der Bereitstellung bzw. Sicherung von
Rahmenbedingungen zur wirtschaftlichen Existenz des Unternehmens. Seitens des
Bezirksamtes wird das Unternehmen jährlich mit einer Nutzungsvereinbarung zur
Flächeninanspruchnahme des Ufergrundstücks Frauentog unterstützt. Die
anstehenden Entscheidungen zur Neugestaltung der Grün- und Freifläche am
Frauentog und der damit verbundenen Entscheidung zum Bau der Steganlage
beziehen die Standortsicherung des Unternehmens mit ein und sichern aus unserer
Sicht den Fortbestand. Im
Zusammenhang mit IBASOLAR und KUBUSZ verweisen wir auf die schriftliche
Beantwortung der Großen Anfrage “Solar-aktiv” vom 10.09.02. (MdV V_09, lfd.
Nr. 453) Hier
wurde damals festgestellt: Im Gespräch mit der für GA-Mittel zuständigen
Referatsleiterin bei SenWiArbFr wurde unser Anliegen, eine Förderung
einschließlich der Planungsleistungen zu unterstützen, abgelehnt. Ein
zwischenzeitlich von den Projektträgern eingereichter Fördermittelantrag ist in
der o.g. zuständigen Senatsverwaltung ablehnend entschieden worden. Nach
Informationen des Projektträgers wird gegenwärtig das damals diskutierte
Projekt nicht weiter verfolgt. Nach
Bauordnung für Berlin sind Solarenergieanlagen, einschließlich deren
Nachrüstung in und an Gebäuden, keine genehmigungsbedürftigen Vorhaben
(genehmigungsfrei). Gemäß
bezirklicher Festlegung von 1999 erfolgt seit Mitte 1999 mit der
Eingangsbestätigung zu relevanten Vorhaben die Übergabe der IBASOLAR-Merkblätter
an Bauantragsteller des Bezirkes Köpenick und seit der Bezirksfusion an
Antragsteller des Gesamtbezirkes Treptow-Köpenick. Derzeit erfolgt die Übergabe
des Merkblattes mit Stand vom April 2003 zusammen mit der Eingangsbestätigung
zu den Bauantragsverfahren. Eine inhaltliche Beratung durch das BWA wird nicht
vorgenommen. Gleichermaßen erfolgt keine Erfassung realisierter
Solarenergieanlagen. Zu 6.: Das
Bezirksamt sieht sich weder als Vorreiter noch in einer “Führungsrolle” beim
Einsatz regenerativer Energien. Die
in der Handreichung dargestellten positiven Entwicklungen an vielen
Standorten im Bezirk konnten nur erreicht werden, in dem Bund – Land – Bezirk
und vor allem private Investoren u.a. schlußfolgernd in den jeweiligen
Nachhaltigkeitsstrategien, die Nutzung regenerativer Energien und Rohstoffe als
eines der bedeutendsten Leitziele für nachhaltige Entwicklung definiert haben
und dieses Ziel verfolgen. Der
Fortschrittsbericht 2004 der Bundesregierung zur Nachhaltigkeitsstrategie vom
Oktober 2004 führt u.a. aus: Seit
2002 haben die erneuerbaren Energien in Deutschland weiter kräftig zugelegt.
Ihr Anteil am gesamten Stromverbrauch betrug im ersten Halbjahr 2004 geschätzte
10 %. 2003 lag er noch bei 7,9 %. Der
Anteil am gesamten Energieverbrauch überschritt im Jahr 2003 mit 3,1 % erstmals
die 3 %-Schwelle. Damit wurden im Jahr 2003 alleine durch die erneuerbaren
Energien 40 – 56 Mio. Tonnen Kohlendioxid eingespart. Gegenwärtig sind in der
Bundesrepublik rund 120.000 Arbeitnehmer im Bereich Einsatz erneuerbarer
Energien tätig. Zur
Einschätzung der Entwicklung im Bereich Treptow-Köpenick empfehlen wir eine
intensive Auseinandersetzung mit den Materialien der 5. Berliner Energietage
vom 17. – 19.Mai 2004 im Ludwig-Erhard-Haus Berlin. Hier
wird u.a. das Potential der Solardachbörse Berlin dargestellt. Von 6.000
öffentlichen Gebäuden sind bisher lediglich 73 öffentliche Dächer mit
Dachflächen zwischen 400 – 8000 m² erfasst. Das
Solaranlagenkataster wurde auf der o.g. Tagung mit einem Datenstand vom
Dezember 2002 vorgestellt. Von
den 10 größten hier erfassten solartechnischen Anlagen in Berlin befinden sich
3 im Bezirk Treptow-Köpenick. Mit 423 erfassten solarthermischen Anlagen und
einer Steigerung von 34 % im Berichtszeitraum liegt der Bezirk auf Platz 1 vor
Marzahn-Hellersdorf. Mit 4.408,7 m ² (Steigerung 53 % von 2000 – 2002) liegen
wir ebenfalls auf Platz 1. Bei
Photovoltaikanlagen liegt der Bezirk mit 115 Anlagen (Steigerung 22 %) auf
Platz 2. Die gewonnene Leistung sieht uns hier mit 553,6 kWp (18 % Steigerung
auf Platz 2 hinter Pankow). Dr.
Klaus Ulbricht M.
Schneider Bezirksbürgermeister
Bezirksstadtrat Anlage: Handreichung Handreichung
zur Großen Anfrage “Treptow-
Köpenick als Solarbezirk und Nutzer regenerativer Energien” 1. amtseigene
Dächer mit solartechnischen Anlagen ¨ Freilandlabor Kaniswall¨ Isaac - Newton Oberschule ¨ Linus - Pauling Oberschule ¨ Salvador - Allende Oberschule ¨ Merian Oberschule ¨ Nelly - Sachs Oberschule ¨ Grundschule Am Mohnweg 2. Bewertung der “Erfolge” ¨ bis Ende 2001 wurden alle
Heizungsanlagen in öffentlichen Gebäuden, von festen Brennstoffen auf andere
Energieträger umgestellt ¨ bisher waren und sind wir mit 21
Liegenschaften am Projekt Energiesparpartnerschaft beteiligt ¨ die bezirklichen Liegenschaften
in Adlershof werden mit Energie aus Kraft - Wärme Kopplungen versorgt ¨ mit Hilfe von ABM Projekten
wurden Flächenerfassungen zur Verfügbarkeit von Dachflächen zur
solartechnischen Verwertung durchgeführt ¨ an der Solardachbörse waren wir
mit den Dächern der Häuser 3,4,5 und 7 in Adlershof vertreten ¨ z.Zt. sind noch die Dachflächen
des FEZ ( Wuhlheide) im Angebot Bei der Fläche Solarthermie pro
Einwohner lagen wir in 2004 mit 18,9 qm / 1000 Einwohner auf Platz 1 in Berlin. Bei der installierten Leistung
von Photovoltaik pro Einwohner lagen in 2004 mit 2,4 kw / 1000 Einwohner auf
Platz 2 in Berlin. Überholt wurden wir durch den Bau des Bundeskanzleramtes und
umliegender Regierungsgebäude. 3. Solaranlagen im Bezirk
Treptow - Köpenick ¨ * erfasste Solaranlagen insgesamt 538 14,6
% von Berlin ¨ * Solarthermie 423 15,2 % ¨ * Photovoltaik 115 12,8 % ¨ * installierte Fläche Solarthermie 4.480,7
qm 14,2 % ¨ * Investitionssumme Solarthermie gesamt 3.825.263,15 € 14,4 % ¨ * Investitionssumme Photovoltaik gesamt 3. 367.241,54 € 12,8 % 4. z.B.Biomasse Im Amt für Umwelt und Natur
wurden Gespräche mit unterschiedlichen Energieerzeugern zur Übernahme der im
Amt anfallenden Biomasse ( Holz bzw. Gehölzschnitt) geführt. Bisher sind diese
Gespräche vor allem an den Forderungen der Energieerzeuger zur technologischen
Vorbehandlung der anfallenden Biomasse gescheitert. 5. bauliche Unterhaltung Die Anstrengungen der
Bezirksämter seit 1990 auf dem Gebiet der Energieeinsparung durch
Gebäudesanierung ( I - Planungen ; Sonderprogramme und Hochbauunterhaltung)
bitte ich entsprechend den jeweiligen Haushaltsplänen zu entnehmen.
Beispielhaft sei hier nur erwähnt, dass aus dem Bezirk zusätzlich zur Verfügung
stehenden Mitteln der baulichen Unterhaltung in 2005 u.a. in 5 bezirkseigenen
Gebäuden ( Schulen , Kitas und JFE`n) Fenster und Heizungen erneuert werden. M. Schneider Bezirksstadtrat |
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