Auszug - Nutzung von Sportanlagen
Frau Klinger begründet die Beschlussempfehlung des A. f. Sport. Die
kontroverse Diskussion im Ausschuss ist am Abstimmungsergebnis ablesbar und
rankte sich in erster Linie darum, ob eine offensive Werbung zur Nutzung der
Sportanlagen sinnvoll ist, wenn keine Mitgliedschaft in einem Verein besteht
oder ob dies sich positiv auf die Vereine auswirken würde. Es gibt Argumente
für beide Auffassungen. Nach der SPAN – Sportanlagennutzungsverordnung – ist
nichtorganisierten Sportler die Nutzung von Sportanlagen erlaubt, wenn die
Vereinstätigkeit dadurch nicht gestört wird. Das Sportamt veröffentlicht
bereits die Lauftreffs auf der bezirklichen Internetseite. Das Thema ist auch
nicht neu. Haushalterisch wirken sich die Nichtmitglieder auf die Ausnutzung
der Sportanlagen auch nicht aus, denn gezählt werden Nutzerstunden, da nur
diese abgerechnet werden können. Bei telefonischen Nachfragen gibt das Sportamt
bereitwillig Auskunft und die Öffnungszeiten werden durch Schilder an den
Sportanlagen bekannt gemacht. Damit wurde
mehrheitlich kein Grund für eine weitere offensive Werbung gesehen. Aussprache: Herr Sauerteig: Frau Klinger hat bereits die Diskussion im Ausschuss
dargestellt. Das Ergebnis der Abstimmung konnte aber weder von ihm noch den
anwesenden Gästen auf Grund der schwachen Argumentation der Antragsgegner nicht
nachvollzogen werden. Das Argument, der Antrag schade den Vereinen, trägt hier
überhaupt nicht. Nach der SPAN ist es verbrieftes Recht, dass nichtorganisierte
Sportler die Anlagen nutzen können. Es handelt sich hier also auch nicht um
eine Ausnahmegenehmigung. Der Bezirksstadtrat erläuterte dem Ausschuss im
November, dass es freie Zeiten auf den Sportanlagen gibt, die durch die
nichtorganisierten Sportler genutzt werden können. Der Antrag will nur, dass
die freien Zeiten und die Sportanlagen im Internet oder anderen Publikationen
bekannt gegeben werden. Er selbst ist 48 Jahre Mitglied eines Sportvereines und
er habe es noch nie erlebt, dass ein Sportler ausgetreten sei, da er ja die
Anlagen auch ohne Mitgliedschaft nutzen könnte. Er habe vielmehr das Gegenteil
erlebt, denn gerade sind in seinem Verein 25 Sportler eingetreten, die vorher
ein Jahr lang unorganisiert dort Fußball gespielt haben und auf Grund der dabei
aufgetretenen Kontakte zum Verein sich zu diesem Schritt entschlossen haben.
Wer schade also den Vereinen? Es geht auch nicht um das Propagieren dieser
Möglichkeit. Vielmehr sollen die Bürger, wie an anderer Stelle auch, informiert
werden. Man sollte deshalb die Empfehlung ablehnen und dem Antrag zustimmen. BzStR Herr Simdorn: Es ging bei der Diskussion nicht um die Intention des
Antrages. Das Problem ist, dass die sinnvolle Regelung der SPAN nicht
finanziell untersetzt wird. Er habe das Problem, dass es eine Form der
baulichen Unterhaltung gibt und eine gewisse Form der Aufsicht zu den
Öffnungszeiten der Anlagen. Die ohnehin sehr knappen Mittel werden in 2008,
wenn nicht ein Wunder geschieht, auf eine Anlage konzentriert werden müssen.
Wenn die Regelung der SPAN in Größenordnungen angenommen werden würde, würde er
auf Grund de genannten Rahmenbedingungen erhebliche Probleme bekommen. Außerdem
wären dann Verschiebungen bei der Vergabe der Nutzungszeiten zu Ungunsten der
Vereine erforderlich, da man bei erhöhter Nachfrage auch diesen nichtorganisierten
Sportlern mehr Zeiten einräumen müsste. Man werde sich ein verändertes
Prozedere bei Anfragen nichtorganisierter Sportler einfallen lassen müssen, um
den Sportlern und den Bedenken des Amtes gerecht werden zu können. Frau Kappel: Sie könne den Ausführungen von Herrn Sauerteig
zustimmen. Beim Bezirksstadtrat der letzten Legislaturperiode war es für
nichtorganisierte Sportler nicht so einfach, die Sportanlagen zu betreten.
Deshalb sollte unter den neuen Bedingungen des neuen Bezirksstadtrates auch,
wie auch immer, darüber informiert werden. Herr M. Schmidt: Die Intention des Antrages ist ja eine gute Intention.
Der Antrag suggeriert aber in Übersetzung „Du brauchst kein Mitglied zu sein,
um unsere Sportanlagen nutzen zu können“. Diese offensive Werbung in ihrer
Wirkung für die Vereine muss man sich genau überlegen. Ringelnatz hat
gedichtet: „Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit und er
schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit.“ Auch die große Politik lässt
keine Sonntagsrede aus, um die Vereine und das Ehrenamt zu fördern und zu
loben. Er ging immer von einem Grundkonsens im Ausschuss darüber aus, dass man
die Vereine stärken und fördern wolle. Der Antrag schädigt aber mittelfristig
die Vereine, wenn das Bezirksamt mitteilt, es geht auch ohne Verein. Sicher
wird kein Sportler deshalb austreten, aber es wird für die Vereine schwieriger,
Neumitglieder zu finden. Über die Vereine treibt der Einzelne letztlich auch
mehr Sport durch den indirekten Gruppenzwang, denn bei vielen der
nichtorganisierten Sportler, die nur auf Grund guter Vorsätze vereinzelt Sport
treiben. Er bitte, der Empfehlung zu folgen und den Antrag abzulehnen. Herr Sauerteig: Wenn er den Redebeitrag von Herrn Simdorn richtig
verstanden habe, unterstütze er die Intention des Antrages und wenn man das
Wort verstärkt streichen würde, könnte man den Antrag doch beschließen. BzStR Herr Simdorn: Dies habe er so nicht gesagt. Seine ablehnende
Auffassung habe er im Ausschuss geäußert und werde bezüglich dieses Antrages
auch bestehen bleiben. Die genannte Änderung würde auch nichts daran ändern. Es
werden z. B. die Lauftreffs bereits veröffentlicht. Frau Kappel: Nach dem Sportfördergesetz sind die Anlagen der
Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Man kann nicht behaupten, dass nur
Vereinsmitglieder wirklich Sport treiben. Abstimmung: Mit 30 Stimmen, bei 24 Gegenstimmen wird die
Beschlussempfehlung angenommen. Damit ist der Antrag der Fraktion B´90Grüne
abgelehnt. Es wird folgender Beschluss gefasst: Der Antrag: Das Bezirksamt wird ersucht, auf die Möglichkeit
der Nutzung von bezirklichen Sportanlagen zu bestimmten Zeiten auch von nicht
in Sportvereinen organisierten Sporttreibenden durch (Presse-) Mitteilungen,
auf dem bezirklichen Internetportal und in eigenen Publikationen verstärkt
hinzuweisen. wird abgelehnt. Abstimmungsergebnis: dafür: 30. dagegen: 24. Enthaltung: 0. |
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