Auszug - Hilfen zur Erziehung, Tischvorlage der AG 78 (HzE)
Der
seit dem 15.04.2003 tätige Fachbereichsleiter 4, Herr Fläming, stellte sich
vor. Das Thema HzE hat nach wie vor höchste Brisanz. Die Zuweisung für 2004
wurde weiterhin drastisch gesenkt. Mit 16,87 Mio. €
stehen uns ca. 11,5 Mio. € weniger zur Verfügung als wir 2002 ausgegeben haben.
Im Ansatz 2003 sind ca. 20,9 Mio. enthalten. Die
Zumessung für 2004 basiert nicht auf dem Indikatorenmodell. Der Finanzsenator
beruft sich offensichtlich auf Fallzahlen, die sich aus dem Vergleich mit
anderen Ländern ergeben. Dieser Vergleich hinkt jedoch, wie die
Gegenüberstellung der vorgegeben mit den tatsächlichen Fallzahlen zeigt. Für
die teilstationären Hilfen nach § 32 SGB VIII sind z. B. 9 Fälle vorgegeben,
tatsächlich haben wir 79. Daran wird
die Dramatik der Situation deutlich. Das betrifft alle Bezirke.
Marzahn-Hellersdorf hat die höchste Absenkung
mit 22,7 Mio. € und Steglitz-Zehlendorf die niedrigste mit 5,8 Mio. €. Wie das
zu erbringen sein soll, kann niemand sagen? Es
gibt verschiedene Modelle zur Umsteuerung bzw. Umstrukturierung im
Jugendhilfebereich, deren Finanzwirksamkeit noch nicht oder kaum zu erkennen
ist und schon gar nicht in diesen Größenordnungen. Es ist nicht vorstellbar,
wie man mit den Einsparungen umgehen kann. Das Problem ist, die Umsteuerung
nicht zu Lasten vom Klientel bei gleichzeitiger Kostensenkung in
Größenordnungen und Qualitätssicherung durchzuführen. In
diesem Zusammenhang wurde noch einmal an das im Februar vorgestellte
Steuerungskonzept für den T- Teil hingewiesen und der Stand der Umsetzung
dargestellt. Zur Zeit wird an einem aussagefähigen Berichtswesen gearbeitet. So
werden z. B. Anzahl der Hilfefälle sozialraumbezogen nach Hilfearten, Zu- und
Abgänge, männlich, weiblich, Kosten (Haushaltszahlen) usw. ersichtlich sein.
Dadurch wird es möglich, reale Zahlen für unseren Bedarf zu prognostizieren. Herr
Fläming gab dem JHA eine Übersicht der Hilfefälle am Stichtag 23.04.2003 zur
Kenntnis. Er wertete diese detailliert aus und leitete mittelfristige (2- 3
Jahre) Entwicklungsmöglichkeiten ab. Es
wird weiterhin an der Qualifizierung der Hilfeplanung gearbeitet, um die Hilfen
noch zielgerechter einzusetzen. Auf
Landesebene gibt es eine andere Systematik in der Finanzierung der Hilfen, die
durch freie Träger erbracht werden. Auch sie müssen bei der Bewältigung dieser
Problematik mit einbezogen werden. Antworten auf Nachfragen
von: Frau
Stantien: Die
Möglichkeit der Qualifizierung der Heimunterbringung nach dem Alter ist
grundsätzlich möglich. Es müssen jedoch auch Voraussetzungen für andere
Unterbringungsformen geschaffen werden. Frau
Werner: Die
vorgegeben Fallzahlen resultieren aus Ländervergleichen und finanzpolitischen
Gesichtspunkten. Eine Sicht auf inhaltliche Hintergründe ist nicht vorgesehen. Frau
Stantien: Im BA
Pankow wurde die Einzelfamilienhilfe in kostengünstigere Gruppenfamilienhilfe
umgewandelt. Herr Fläming wies darauf hin, dass solche Modelle möglich sind.
Sie sollten im Rahmen der Kostensatz-Kommission angemeldet und mit
Fachleistungsstunden in Verbindung gebracht werden. Daraus
ergeben sich Optimierungsprozesse. Herrn
Knietzsch: Die AG
78 HzE hat schriftliche Anfragen an den Stadtrat und die Jugendamtsleiterin
hinsichtlich der Änderungen in der Jugendhilfe und der damit verbundenen
Notwendigkeit zu Strukturveränderungen innerhalb der Trägerlandschaft gestellt
und erwartet kurzfristig deren Beantwortung. Im Rahmen des Steuerungskonzeptes
für den T- Teil ist ein Interessenbekundungsverfahren mit freien Trägern zu
ambulanten und teilstationären Hilfen vorgesehen. Das ist für den Herbst dieses
Jahres avisiert. Herrn
Welters: Im
Moment existieren im FB 4 Spezialdienste. Geht durch die Regionalisierung ein
Teil der Fachlichkeit verloren? Die Regionalisierung ist nicht nur als
Organisationsmodell, sondern auch als Arbeitsqualitätsmodell zu betrachten und
zu realisieren. Die
Befürchtung, dass durch die Regionalisierung die Fachqualität der
Spezialdienste leiden könnte, wird durch die Verwaltung des JA nicht geteilt.
Die Sozialraumregionalisierung hat einerseits Konsequenzen in Richtung der
Organisationsstruktur des Jugendamtes und andererseits für die Finanzierung
über Budgets, wenn auch nur virtuelle. Daraus ist ersichtlich, wieviel Geld in
einen Sozialraum fließt. Die
Optimierung der Qualitätssicherung ist ein laufender Prozess. Wir befinden uns
auf dem Weg zu einem neuen Qualitätsbegriff, der sozialraumorientierten Hilfe. Herr Welters: Es ist
zunächst eine Behauptung, dass zu Zeiten als die HzE aus dem Z- Teil finanziert
worden sind, niemand so auf das Geld gesehen hat. Es ist eine Nachschau bzw.
Analyse der bisherigen Hilfeformen erforderlich, um feststellen zu können, ob
mit geringerem finanziellen Aufwand gleiche Ziele und Erfolge hätten erreicht
werden können. Ansonsten ist keine qualitative Steuerung möglich, sondern
lediglich eine finanzielle. Wir
befinden uns bereits in dem Prozess der Analyse der Hilfeformen und Prüfung des
Einsatzes anderer Hilfeformen innerhalb der weiteren Qualifizierung der
Hilfeplanung. Aus dem Wechsel der Hilfeform ist keine konkrete Einsparsumme
abzuleiten. Die
Haushaltsabsenkung von ca. 27 auf 16,8 Mio. € kann ohne inhaltliche Vorschläge
nicht erreicht werden. Selbst wenn eine teilweise Reduzierung der Ausgaben
realisiert werden könnte, bleibt ein hohes Defizit, dass in den übernächsten
Haushaltsplan eingestellt wird. Eine qualitative Auseinandersetzung ist
dringend erforderlich. Wie kommt man zu einem Maßnahmeplan, mit dem die
Einsparvorgaben bei qualifizierter Hilfeplanung erreicht werden, ohne die Rechtstatbestände
zu verlassen? Vom BA sollte die Möglichkeit des Einsatzes von Überhangskräften
geprüft werden. Trägerprofile werden sich ändern müssen. Die
inhaltlichen Parameter sind unbedingt bei der Senatsverwaltung für Finanzen
anzubringen. In der
Stadt wird nicht auf inhaltlicher Basis diskutiert. Das wird an der Zumessung
für 2004/ 05 deutlich, die nicht auf dem Indikatorenmodell basiert. Die
stationären Hilfen sollen reduziert werden, in dem andere jugendgerechte
Wohnformen angeboten werden. Des
Weiteren ist noch anzusehen, wieviel Jugendliche außerhalb von Berlin stationär
untergebracht sind. Hier haben wir die Möglichkeit, wohnortnah Bedarfen in
neuen Hilfeformen zu entsprechen. Das
Berichtswesen wird durch die Einbeziehung der Sozialräume und der aktuellen
Haushaltszahlen erweitert. Aus
haushaltswirtschaftlicher Sicht ist auch in der Landschaft der freien Träger
mit Einschränkungen zu rechnen. Für die Verhandlung mit freien Trägern ist eine
Geschäftsgrundlage notwendig. Wir wollen selbst Schwerpunkte setzen. Wenn die
Anzahl der Plätze vorgegeben wird, kann es nicht funktionieren. Hier ist eine
politische Akzentuierung notwendig. Frau
Stantien: Eine
Verstärkung des Pflegekinderdienstes im FB 4 ist nicht vorgesehen. Einerseits
wurden dort keinerlei Stellen gestrichen und andererseits kann es nicht unser
Interesse sein, mit zunehmenden Personal, Kinder aus anderen Bezirken zu
betreuen. Die
Tischvorlage der AG 78 (HzE) wird in der nächsten Sitzung des JHA am 30.04.2003
unter Tagesordnungspunkt 2. behandelt. |
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