Schlachtensee: Die Kiefern neigen sich leise, blau liegt und still der See

Stand: 2014

Mit obiger Titelzeile beginnt das Gedicht „Schlachtensee“, das die Schriftstellerin Ludovica Hesekiel im 19. Jahrhundert schuf. Viele der Hauptstädter zieht es täglich, besonders am Wochenende nach Zehlendorf zum „Slatsee“, wie das Gewässer einst genannt wurde. In älteren Darstellungen wird behauptet, der Name „Slat“ leite sich von „slaty“ ab, was soviel bedeutet wie goldfarben, goldgelb. Hier wurde ganz offensichtlich auf die Färbung des Sees verwiesen. Andere Namensexperten jedoch erkären den Begriff „slat“ eher als Pfahlwerk zur Uferbefestigung oder bedienen sich beim Begriff „solt“, was wiederum Sumpf bzw. Morast bedeutet. Woher der Name denn nun wirklich stammt, sei einmal dahingestellt. Sicher ist jedenfalls, daß er sich nicht auf eine „Schlacht“ zurückführen läßt, aber sehr wohl auf die slawische Zeit in der Mark Brandenburg verweist.

Den vielen Besuchern und Anwohnern, die den See täglich zu Hunderten umrunden, ist das sowieso gleichgültig. Sie genießen den durchgängigen Uferweg für Spaziergänge oder zum Joggen. Mit der Fläche von 421 000 qm , einer Tiefe von cirka 8,50 m, einem Umfang von 5,5 km, seiner guten Wasserqualität in waldreicher Lage, zählt das Zehlendorfer Gewässer zu einem der beliebtesten Seen Berlins. 18 Fischarten bieten Anglern hier und in der benachbarten „Krummen Lanke“ reiche Beute. Um 1750 war am Ufer des Sees eine Fischerhütte errichtet worden. Der Name des sich noch heute dort befindenden Lokals, geht auf diese erste Hütte zurück. Das 2005 erweiterte Etablissement mit wunderschönen Plätzen im Garten , direkt am See, lockt zahlreich die Gäste von nah und fern. Wer sich jetzt im Herbst einmal auf den Weg zum S-Bahnhof Schlachtensee macht und die vorherrschende Stimmung auf sich wirken läßt, ja, sogar gegen Abend den aufgehenden Mond über dem See beobachtet, wird verstehen, warum Ludovica Hesekiel ihr Gedicht mit den Worten enden ließ: „ Am Schlachtensee die Geister, der alten Wenden gehen um.“

Text: Silvia Friedrich