Wannsee: Eine Radtour durch Wannsee

Stand: 2014

Tour: S-Bahnhof Wannsee – Schloss Glienicke – Pfaueninsel – „Flensburger Löwe“ – Haus der Wannsee-Konferenz – S-Bahnhof Wannsee
Dauer: etwa zwei Stunden Fahrzeit
Entfernung: zirka 24 Kilometer Beschreibung: Wir verlassen den S-Bahnhof Wannsee in Richtung Königstraße und radeln bis zur Ampel. Dort biegen wir nach links in die Potsdamer Chaussee ein, unterqueren die S-Bahnbrücken und biegen gleich dahinter rechts in den Stahnsdorfer Damm ein. Es geht ein wenig bergauf. Wir fahren an einem Schießplatz vorbei und kommen auf einen naturbelassenen Weg, der zum Radfahren gut geeignet ist und von Eichen gesäumt wird. Er ist nicht geteert, weist aber auch kein Wurzelwerk auf.

Nach einigen hundert Metern gelangen wir an eine Gabelung, an der wir uns rechts halten. Zur Orientierung sei gesagt, dass sich an dieser Gabelung ein Flurbegrenzungsstein befindet (rechter Hand), der die Nummer 14 trägt. Nach knapp einem Kilometer kommt eine Brücke. Hier befinden sich noch Überreste alter Gleisanlagen, die sich die Natur eindrucksvoll zurückgeholt hat.

Nach einer kurzen Pause radeln wir weiter. Nach etwa einem Kilometer stoßen wir rechter Hand auf den Kurfürstenweg, der wieder nach Wannsee führt. Auch dort befindet sich ein Flurbegrenzungsstein mit der Nummer 60, der uns als Hinweis dienen soll. Wir fahren jedoch weiter geradeaus Richtung Kohlhasenbrück bis zur nächsten großen Wegkreuzung, die etwa noch 600 Meter entfernt ist.

Dort angekommen, steht an der einen Ecke der Kreuzung ein Unterstand in Form eines Pilzes, der zum Rasten einlädt. Würden wir hier links abbiegen, kämen wir direkt zur Machnower Schleuse, die knapp fünf Kilometer entfernt liegt. Geradeaus kommt man nach Kohlhasenbrück, rechts herum geht es zum Stölpchensee, den wir uns unbedingt ansehen wollen. Wir biegen rechts ab und bleiben auf dem Waldweg.

Übrigens: Wir befinden uns jetzt im Naturschutzgebiet „Großes Fenn“. Nach 300 bis 400 Metern folgen zwei Eisenbahnbrücken (Flurbegrenzungsstein 61). Die eine ist für den Güterverkehr, die andere für die S-Bahn. Wir fahren direkt drunter durch und kommen sogleich in ein Hundeauslaufgebiet. Wir stoßen nach etwa 400 Metern auf die Kohlhasenbrücker Straße. Wir halten uns rechts und fahren ein kleines Stück (etwa 200 Meter) auf der Straße, bis der Radweg beginnt. Es handelt sich um eine Tempo-30-Zone. Auf der Alsenbrücke machen wir Rast und genießen den Ausblick auf den Stölpchensee mit den ansehnlichen Villen, die den See umgeben. Etwa ein Viertel der Strecke liegt hinter uns.

Wir befahren die Kohlhasenbrücker Straße weiter bis zum Zebrastreifen, überqueren dort die Straße und biegen in die Glienicker Straße ein, in der sich rechter Hand die „Kirche am Stölpchensee“ befindet. Nach dem Motto „Am Rande der Tour etwas Kultur“ steigen wir vom Fahrrad ab und besichtigen die Kirche. Sie wurde 1858/59 von August Stüler anstelle einer mittelalterlichen Vorgängerin erbaut. Der massige Kirchturm, an dem drei polygonale (vieleckige) Apsiden und das Langhaus angefügt sind, prägen den Gesamteindruck der Kirche. Ein seit 1958 eingebautes Glockenspiel mit 18 Glocken ist stündlich zu hören.

Es geht weiter, wir biegen links in den Stölpchenweg ein, lassen ein Ausflugslokal links liegen und halten uns geradeaus. Nach wenigen Metern kommt wieder eine Abzweigung, rechts geht’s zum Hirschberg, links zum Griebnitzsee. Wir biegen nach links und fahren auf der Griebnitzsee-Promenade immer am Griebnitzsee entlang. Der See liegt zwischen der Havel und dem Teltowkanal und trennt Steglitz-Zehlendorf von Potsdam-Babelsberg.

Nach ein paar hundert Metern teilt sich der Weg, wir halten uns rechts (nicht links, denn der Weg führt ins Wasser!), fahren weiter, es geht ein wenig bergauf, wir werden aber bald wieder belohnt, weil es dann die gleiche Steigung bergab geht, und wir wieder den Griebnitzsee zu Gesicht bekommen.

Wir befinden uns nach etwa einem Kilometer an der Kreuzung Griebnitzstraße/Ecke Wannseestraße in Potsdam-Babelsberg. Wir verlassen also kurz den Bezirk. Wir biegen links ab und gleich wieder rechts in die Louis-Nathan-Allee, durchfahren die Allee und biegen dann rechts in die Wilhelm-Leuschner-Straße ein, die unvermittelt auf die Wannseer Königstraße führt. Wir sind am Schloss Klein Glienicke und somit wieder in unserem schönen Bezirk. Harmonisch am Ufer der Havel gelegen, befindet sich am südwestlichen Stadtrand Berlins der 116 Hektar große Schlosspark, dessen Mittelpunkt das 1826 von Karl-Friedrich Schinkel im spätklassizistischen Stil erbaute Schloss bildet.

Wir fahren auf der Königstraße in Richtung Potsdam und biegen vor der Glienicker Brücke rechts ab. Hier befindet sich ein kombinierter Rad- und Fußweg (geteert!), der direkt entlang der Havel führt. An diesem Wege stehen viele Parkbänke bereit, um sich gegebenenfalls ein wenig auszuruhen. Hier kann man die Natur genießen. Nach einer Pause fahren wir den Weg weiter geradeaus Richtung Moorlakeweg. Es folgt ein Ausflugslokal. Davor biegen wir links ab! Wir benutzen nicht den Moorlakeweg, sondern trennen uns von dem geteerten Pfad. Wir kommen an den Schiffsanlegestellen Moorlake und Pfaueninsel vorbei.

Wir verlassen kurz die Route und machen einen Abstecher auf die Pfaueninsel, die ein beliebtes Ausflugsziel ist. Die Insel ist 94 Hektar groß und war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts völlige Wildnis. Friedrich Wilhelm II. ließ 1794/97 ein kleines Schloss im Ruinenstil und einige andere Bauten errichten. Ab 1824 wurde die Insel von Lenné als Landschaftspark gestaltet, seit 1924 steht sie unter Naturschutz. Die auf der Insel freilebenden Pfauen (heute etwa 60 Stück) sind seit 1797 hier heimisch. Zwischen der Insel und dem Festland verkehrt eine Fähre. Achtung! Das Radfahren auf der Pfaueninsel ist indes verboten!

Von der Fährstation fahren wir in Richtung Straße („Pfaueninselchaussee“, kein Straßenschild!) und biegen gleich wieder nach links auf einen Waldweg. Dort befindet sich eine Schranke, die aber allzeit geöffnet ist. Wir radeln nach wie vor am Wasser entlang, kommen an der Wasserrettungsstation Jagen 95 von der DLRG vorbei und nach zirka drei Kilometern treffen wir direkt auf den „Flensburger Löwen“. Was ist der „Flensburger Löwe“? Das Denkmal des Flensburger Löwen am Heckeshorn ist der Abguss einer Bronzeplastik. Diese Kopie wurde 1874 auf private Initiative des Berliner Bankiers Wilhelm Conrad (1822 – 1899), dem Initiator der Villenkolonie Alsen, angefertigt und in der Straße zum Löwen aufgestellt. Erst 1938 kam sie an den heutigen Standort, und im April 1989 erfolgte die Eintragung des Löwendenkmals in die Schutzliste des Landeskonservators. Dank des Engagements der v.-Hinckeldey-Stiftung und unter Beteiligung des Landesdenkmalamtes, Gartendenkmalpflege sowie des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf konnte im Jahr 2005 dieses zeittypische Werk der Monumentalbildhauerei des Spätklassizismus aufwendig restauriert werden.

Das Original, der so genannte “Idstedt-Löwe”, von H. W. Bissen geschaffen und am 25.07.1862 auf dem Alten Friedhof in Flensburg aufgestellt, befand sich zuerst in Berlin, danach ab dem 20.10.1945 im Hinterhof des Königlich Dänischen Zeughausmuseums. Der dänische König Christian X. war bei der Übergabe persönlich anwesend. 2001 wurde der Hof des Zeughausmuseums neu gestaltet: Ein Platz wurde geschaffen, der den Namen “Søren Kierkegaards Plads” erhielt. So bekam der Löwe einen neuen Standort, ohne wirklich umgesetzt worden zu sein. Das restaurierte Denkmal wurde schließlich am 10.09.2011 im Beisein von Prinz Joachim von Dänemark feierlich auf dem Alten Friedhof in Flensburg (der heute zum Gesamtkomplex des Museumsbergs Flensburg gehört) enthüllt.

Wir fahren weiter in Richtung Straße „Zum Heckeshorn“. Auf diese Straße trifft auch die Straße „Am Großen Wannsee“, in der sich das Haus der Wannsee-Konferenz befindet. Hinter dem Grundstück Am Großen Wannsee 56/58 befindet sich die Villa, in der 1942 während der „Wannsee-Konferenz“ über die Deportation und Ermordung der Juden in Europa entschieden wurde. Das Haus ist heute eine Gedenk- und Bildungsstätte. Den Schwerpunkt bildet die Dauerausstellung „Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden“. Ein Besuch dieser Ausstellung ist ein absolutes Muss.

Wir befahren die Straße „Zum Heckeshorn“, die kurze Zeit später „Straße zum Löwen“ heißt, geradewegs bis zur Königstraße. An der Kreuzung biegen wir links in die Königstraße ein und fahren geradeaus bis zum Kronprinzessinnenweg, dann links und weiter bis zum S-Bahnhof Wannsee. Wir sind wieder am Ausgangspunkt angekommen.

Dies ist das Ende der Tour.

Text: Sebastian Wandersee