Klimaschutz in bezirkseigenen Gebäuden

Thermografieaufnahme Rathaus Zehlendorf

Thermografieaufnahme Rathaus Zehlendorf

Klimaschutz in bezirkseigenen Gebäuden

Rund 24.000 Tonnen Kohlendioxid (CO 2) gelangen jährlich aus den kommunalen Liegenschaften in Steglitz-Zehlendorf in die Atmosphäre. Das ist zwar wenig im Vergleich zu dem, was die Wirtschaft, die privaten Haushalte und der Verkehrssektor emittieren. Doch die Bürgerinnen und Bürger können zu Recht erwarten, dass die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangeht, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Positiver Nebeneffekt: Klimaschutz entlastet den Haushalt des Bezirks deutlich. Allein zwischen 2009 und 2013 wurden dank Maßnahmen zur Energieeffizienz mehr als 1,2 Millionen Euro eingespart obwohl in diesem Zeitraum die Energiepreise stark stiegen. Das Zwischenziel, den CO 2 -Ausstoß der vom Bezirk verwalteten Gebäude bis 2010 auf 60 Prozent des CO 2 -Ausstoßes von 1990 zu reduzieren, wurde erreicht. Nun sollen die Emissionen bis 2020 auf 40 Prozent und bis 2030 auf 20 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden.

Kommunale Gebäude

Zum kommunalen Bestand in Steglitz-Zehlendorf gehören mehr als 180 Gebäude, darunter Verwaltungsgebäude, Kultureinrichtungen, Sportanlagen, Jugendfreizeitheime, Senioreneinrichtungen, kleinere Gebäude für die Grünflächenpflege sowie 60 Schulen. Letztere nehmen fast drei Viertel der gesamten beheizten Fläche ein. Die bisher erreichten CO 2 -Reduktionen hängen größtenteils mit dem Wechsel des Energieträgers beim Heizen in den vergangenen Jahren zusammen: Kohleöfen sind aus den Bezirksgebäuden gänzlich verschwunden, nur noch etwa drei Prozent der gesamten Fläche werden mit Öl oder Nachtstrom geheizt. Der Anteil der mit relativ effizienten Gasheizungen ausgerüsteten Flächen liegt nun bei 68 Prozent, weitere 28 Prozent sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Nun steht an, die großenteils ohnehin sanierungsbedürftigen Gebäude mit Wärmedämmung und verbesserten Fenstern zu versehen und zunehmend erneuerbare Energien für die Wärmeversorgung zu nutzen. Geld und Personal für die Bewältigung des Sanierungsstaus sind jedoch nicht ausreichend vorhanden, sodass auch die weitere Energieeinsparung nur langsam vorankommt. Während der Energieeinsatz beim Heizen seit Jahren rückläufig ist, steigt der Stromverbrauch, weil der IT-Bedarf in Schulen und Ämtern stark gewachsen ist.

Contracting

Ob es sich um den Austausch von Heizkesseln oder den Einsatz von moderner LED-Leuchten handelt: Viele Maßnahmen zur Energieeffizienz erfordern höhere Investitionen, als der Bezirk aus seinem regulären Haushalt leisten kann. Deshalb setzt Steglitz-Zehlendorf auf Energiesparpartnerschaften: Die externen Dienstleister nehmen zunächst auf eigene Rechnung Verbesserungen an der Heizungs- und Regelungstechnik vor und betreuen die Anlagen. Ein Teil des Geldes, das der Bezirk infolgedessen nicht mehr für Energierechnungen aufwenden muss, geht an den Energiesparpartner ein Geschäft mit zwei Gewinnern.

Energiemanagement

Um Energie einzusparen, muss man den Zustand der Gebäude und den Energieverbrauch analysieren und kontrollieren. Das ist Aufgabe des schon vor Jahren eingeführten Energiemanagements, das kontinuierlich die Energieverbräuche überwacht und Empfehlungen für energiesparende Maßnahmen gibt.
Seit Mitte 2006 hängen in fast allen bezirkseigenen Gebäude (> 500 m² Nutzfläche) Energieausweise, die den Energieverbrauch des Gebäudes im Vergleich zu einem Referenzgebäude darstellen. Zusätzlich sind die Daten auf der Website des Umwelt- und Naturschutzamts einsehbar. Das Bezirksamt schafft damit Transparenz über den energetischen Zustand seiner Gebäude. Zugleich gibt die Liste klare Hinweise, wo eine energetische Sanierung besonders dringend ist. Für ein Fünftel der bezirklichen Liegenschaften wurden außerdem Kurzgutachten erstellt, die die notwendigen energetischen Maßnahmen aufzeigen, die nun sukzessive abgearbeitet werden müssen.

Fassade der Leo-Borchard-Musikschule in der Grabertstraße

Die Musikschule in der Grabertstraße nach der denkmalgerechten Sanierung

Bauen und Sanieren

Bei Neubauvorhaben werden energetische Standards verlangt, die über die gesetzlichen Werte hinausgehen, so zum Beispiel bei der Kopernikus-Schule oder dem Arndt-Gymnasium. Überwiegend geht es jedoch um Sanierung vorhandener Altbauten. So wurde das ehemalige Ausgleichsamt Steglitz mit Fördermitteln vorbildlich energetisch saniert und beherbergt nun die Rothenburg-Grundschule. Hier werden jetzt Erfahrungen mit einer automatischen Lüftungsanlage gesammelt, wie sie zukünftig bei gut gedämmten Gebäuden in der Regel notwendig sein wird. Ein Vorzeigeprojekt energetischer Sanierung ist die Musikschule in der Grabertstraße. Hier galt es die Energieeffizienz zu verbessern und zugleich dem Denkmalschutz Rechnung zu tragen.
Daneben gibt es eine Vielzahl kleinerer und größerer Einzelmaßnahmen; vor allem Heizungsumstellung, effizientere Beleuchtung, Fenstersanierung oder Dachdämmung. So wurde in der Conrad-Grundschule die Beleuchtung auf LED umgestellt, was eine Stromeinsparung von immerhin 70 Prozent erbringt.
Beim Einsatz erneuerbarer Energien steht der Bezirk noch am Anfang: Neben einer größeren Fotovoltaik-Anlage sind bisher vier solarthermische Anlagen sowie drei Luft-Wärmepumpen im Einsatz.

Nutzermotivation

Nicht nur auf die Gebäudehülle und die Technik kommt es an. Ganz erheblich für den Energieverbrauch ist auch das Verhalten der Gebäudenutzer. In dem Projekt „ELAN Energieprojekte an Schulen in Steglitz-Zehlendorf“ wollen bis zu 20 Schulen mindestens fünf Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen nur durch bewussteres Verhalten. Fleißige Energieteams werden mit Prämien belohnt.

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