Integriertes energetisches Quartierskonzept Gropiusstadt

Gropiusstadt

ENERGIESPAREN IN DER GROPIUSSTADT

Stadtplanerische Strategien müssen sich der Realität anpassen und die Folgen der Klimakrise berücksichtigen. Mit Hilfe von Fördermitteln der KfW sowie der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hat das Stadtentwicklungsamt Neukölln in der Gropiusstadt ein facettenreiches Programm zur Einsparung von Energie und zur Erhöhung der Lebensqualität aufgestellt. Dieses Programm nennen wir integriertes, energetisches Quartierskonzept.

Im Juli 2021 hat das Büro Seecon Ingenieure begonnen eine umfassende Bestandsaufnahme durchzuführen. Seecon hat die Bereiche identifiziert, in denen die größten CO2-Emissionen zu beobachten sind und Maßnahmen vorgeschlagen, wie diese reduziert werden können.

Von Juli bis August 2022 haben verschiedene Beteiligungs- und Informationsformate stattgefunden. Eine Dokumentation der Beteiligung finden Sie auf mein.berlin.

Nun ist das “Energetische Quartierskonzept für die westliche und nördliche Gropiusstadt in Berlin” fertig.

Auch die Präsentation im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen (Sitzung vom 7. Februar 2023) stellen wir Ihnen zur Verfügung.

Und wie geht es jetzt weiter? Das integrierte energetische Quartierskonzept ist die Grundlage für ein nachgelagertes Sanierungsmanagement, welches ebenfalls durch die KfW gefördert wird und vom Bezirk Neukölln beantragt werden soll. Ziel des Sanierungsmanagements ist es möglichst viele Maßnahmen aus dem Konzept in die Umsetzung zu bringen und mögliche Fördermittel für die Umsetzung zu identifizieren.
Leider haben die Sparzwänge auf Bundesebene infolge des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum Klima- und Transformationsfonds zur Folge, dass für das KfW-Förderprogramm 432 Energetische Stadtsanierung in 2024 keine Fördermittel mehr zur Verfügung gestellt werden können. Für die Folgejahre sind bislang ebenfalls keine Mittel vorgesehen. Das bedeutet für das energetische Quartierskonzept Gropiusstadt, dass das Sanierungsmanagement nicht umgesetzt werden kann. Derzeit steht der Bezirk vor der Herausforderungen nach alternativen Fördermöglichkeiten und Wegen zu suchen, um die im energetischen Quartierskonzept herausgearbeiteten Maßnahmen umzusetzen beziehungsweise deren Umsetzung zu unterstützen.

Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf, wenn Sie Fragen haben.

WAS IST EIN ENERGETISCHES QUARTIERSKONZEPT?

Die Folgen der Klimakrise, der Klimaschutz sowie der ressourcenschonende Umgang rücken zunehmend in das Bewusstsein vieler Menschen. Nicht selten ist der Blick hierbei auf Teilaspekte gerichtet, wie das Dämmen von Häusern, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie oder die Verkehrswende zu mehr Elektromobilität.
Energetische Quartierkonzepte sollen diese Teilaspekte bündeln und Antworten auf Quartierebene geben. Hierbei sollen sie insbesondere konkrete Vorschläge machen, wie sich der CO2 Ausstoß eines Quartiers reduzieren lässt. Sie können damit auch einen wichtigen Beitrag zur Sozialverträglichkeit der Maßnahmen leisten, da nicht alle Maßnahmen die viel CO2 einsparen auch zu höheren Mieten führen müssen. Wichtig ist aber auch die Klimaanpassung um Quartiere besser auf neue Gegebenheiten vorzubereiten und insbesondere die Grün- und Freiflächen dauerhaft lebenswert zu erhalten. Die Erstellung des Konzeptes wird von der KfW und der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gefördert.

Kornfeld vor der Gropiusstadt in Berlin

WARUM DIE GROPIUSSTADT?

Der Bezirk Neukölln hat einen Teil der Gropiusstadt für sein erstes energetisches Quartierskonzept ausgewählt. Die Gropiusstadt befindet sich aktuell in einer Umbruchphase. Zwischen 1962 und 1975 als Stadterweiterung mit knapp 17.000 Wohnungen im Südens Neuköllns errichtet rückt sie mit einer Lebensdauer von mittlerweile über 50 Jahren zunehmend in den Fokus erforderlicher baulicher Modernisierung, Sanierung und vereinzelt auch Umnutzung und Ergänzung. Einst als moderne Siedlungserweiterung entworfen, kann sie die heutigen Ansprüche an ein modernes Quartier nicht mehr immer erfüllen.

Konkurrierende Bedürfnisse

Gleichzeitig steht die Gropiusstadt beispielhaft für den Zielkonflikt der aktuell die Stadtgesellschaft beschäftigt. Einerseits erfordern die zunehmend unübersehbaren Folgen der Klimakrise ein rasches Handeln. Ein bevorzugtes Handlungsfeld ist hierbei die Dämmung der Bestandsgebäude. Im Falle von Mietwohnungen können hierdurch aber hohe Modernisierungsumlagen entstehen, die schlimmstenfalls zur Verdrängung von Mietenden führen können. Die Lösung dieses Zielkonflikts ist essentiell um eine sozialverträgliche energetische Modernisierung zu gewährleisten.

Klimaschutzmaßnahmen als Querschnittsaufgabe

Doch auch der öffentlichen Hand kommt in zunehmenden Maß eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise zu. Der meiste Verkehr spielt sich im öffentlichen Raum ab, so dass hier neue Mobilitätskonzepte ermöglicht werden können. Öffentliche Einrichtungen können eine Vorbildwirkung z.B. bei der technischen Ausstattung einnehmen, Grünflächen der sommerlichen Hitze entgegenwirken oder zur Grundwasserregeneration herangezogen werden, die Liste ließe sich noch fortsetzen. Im Ergebnis steht fest, dass einerseits ein Rahmenplan nötig ist der alle Maßnahmen bündelt und nach Synergien sucht, aber auch dass die Aufgaben Klimaschutz und Klimaanpassung als Querschnittsaufgabe immer enthalten sind.

Das Förderprogramm

Aufgrund des Querschnittcharakters der aktuellen städtebaulichen Entwicklungen in der Gropiusstadt hat sich der Bezirk Neukölln entschlossen den angedachten Rahmenplan mit einem energetischen Quartierskonzept zu verzahnen und ein integriertes energetisches Quartierskonzept für die geschichtsträchtige Großwohnsiedlung „Gropiusstadt“ erstellen zu lassen. Gefördert wird das energetische Quartierskonzept durch das KfW-Förderprogramm 432: „Energetische Stadtsanierung“.
Das integrierte energetische Quartierskonzept soll, unter Berücksichtigung städtebaulicher, baukultureller, wohnungswirtschaftlicher und insbesondere sozialer Aspekte, die technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale im Quartier aufzeigen sowie kurz-, mittel- und langfristige Möglichkeiten zur Reduzierung der CO2-Emissionen definieren. Das Konzept soll hierbei auf der räumlichen Ebene des Quartiers zusammen mit Betroffenen, Eigentümer*innen sowie Fachverwaltungen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Wohnsituation für Einwohner*innen aufzeigen sowie einen sozialverträglichen Klimaschutz ermöglichen, der alle Möglichkeiten einer CO2 Reduktion auslotet – statt nur in Kategorien der Gebäudedämmung verhaftet zu sein.

Verzahnung mit Zukunft Stadtgrün

Hierbei werden auch die bestehenden Überlegungen aus dem Programm “Zukunft Stadtgrün“ insbesondere der Maßnahmenliste und dem Quartiersmanagement aufgenommen und bestehenden Projektideen konkretisiert und ergänzt. Da das energetische Quartierskonzept sich nicht nur mit rein energetischen Fragen beschäftigt, haben wir es „integriertes energetisches Quartierskonzept“ genannt.

Klimaneutrales Berlin und das Sanierungsmanagement im Bezirk Neukölln

In konkreten Zahlen wird die Zielstellung eines klimaneutralen Berlins bis 2045 mit folgenden langfristigen Zielwerten formuliert: Die Gesamtsumme der CO2-Emissionen soll im Vergleich zu 1990
  • bis zum Jahr 2030 um mindestens 70%,
  • bis 2040 um mindestens 90% und
  • bis 2045 um 95% reduziert werden.

(Quelle: Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz – EWG Bln GVBl. 2021, 989; In Kraft getreten am 10.09.2021)

Das integrierte energetische Quartierskonzept ist die Grundlage für ein nachgelagertes Sanierungsmanagement. Ziel des Sanierungsmanagements ist es, möglichst viele Maßnahmen aus dem Konzept in die Umsetzung zu bringen und mögliche Fördermittel für die Umsetzung zu identifizieren.

DAS PROJEKT WIRD GEFÖRDERT DURCH

WEITERFÜHRENDE LINKS

KfW-Förderprogramm 432:

Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (Öffnet neue Seite zum BEK 2030)

Berlin 2045 klimaneutral

Wer wissen möchte, was die Gropiusstadt mit urbaner Resilienz zu tun hat, bekommt hier mehr Infos.