Drucksache - VI/1360  

Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, die Mittelpunktbibliothek Köpenick nach dem Dichter Rainer Maria Rilke und die Stadtteilbibliothek Treptow nach dem Grafiker und Autor Manfred Bofinger zu benennen.

Bertha von Suttner sollte zu gegebener Zeit als Namensgeberin für die Mittelpunktbibliothek Treptow in Betracht gezogen werden.

Begründung:

Rainer Maria Rilke (1875-1926) war einer der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache, dessen Wertschätzung bis in die Gegenwart hinein anhält. Rilke, der in Prag geboren wurde, führte ein wechselvolles Leben, das ihn auch nach Deutschland führte. In München und Berlin wohnte er längere Zeit. Während seines Berlin-Aufenthaltes zählte er zum Friedrichshagener Dichterkreis. Dieser Bezug zu unserem Bezirk legt nahe, eine Bibliothek in Treptow-Köpenick nach ihm zu benennen. Bisher trägt keine Bibliothek in Deutschland den Namen dieses Dichters von Weltgeltung.

Manfred Bofinger (1941-2006) war ein bekannter Künstler, der in unserem Bezirk lebte. Er arbeitete als Grafiker, Cartoonist, Buchillustrator und Autor. Geliebt wurde „Bofi“ als „Meister der spitzen Feder“ der satirischen Zeitschrift Eulenspiegel. Er illustrierte über 300 Bücher und erfand Bildgeschichten, darunter viele für Kinder. Für seine Arbeit erhielt er viele Auszeichnungen. Manfred Bofinger lebte bis zu seinem Tod in seinem Kiez Alt-Treptow. Eine Benennung der Bibliothek nach ihm, in seiner ehemals vertrauten und geliebten Umgebung, gibt dem Bezirk die Möglichkeit, ihm auf diese Weise Ehre zuteil werden lassen.

Auf eine Benennung der in der Alten Feuerwache einzurichtenden Mittelpunktbibliothek Treptow sollte zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet werden, da der Eröffnungstermin noch nicht abzusehen ist. Zu gegebener Zeit sollte man Bertha von Suttner als Namensgeberin in Betracht ziehen, die als Friedensnobelpreisträgerin und dem Friedrichshagener Dichterkreis angehörend, in ihrer Zeit eine überragende Bedeutung besaß.