Auszug - Gespräch mit den Vertretern der anerkannten Naturschutz- verbände des Landes Berlin über die Aufgaben und die Herausforderungen des Naturschutzes im Großbezirk Treptow-Köpenick
Als
Gäste sind für diesen TOP erschienen: Frau
Rademacher -
Schutzgemeinschaft Wald Herr
Schubert - Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz Herr
Albrecht - Tourismusverein
Köpenick-Treptow Herr
Schoder - Bürgerverein
Schöneweide Das
beantragte Rederecht wird einstimmig erteilt. Zunächst
stellt Herr Schubert die Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz vor, in der 14
Verbände zusammengeschlossen sind, davon sind 7 Verbände anerkannt. Die
Arbeitsgemeinschaft ist an allen Ausbauten, die den Naturschutz tangieren, zu
beteiligen. Dies müsse frühzeitig geschehen, häufig sei es zu spät für
Naturschutzmaßnahmen. Sämtliche Planungen sollten umwelt- und naturschonend
angelegt werden. Es wird betont, dass der Stadtrat Dr. Schmitz das Gespräch mit
den Verbänden gesucht hat und nach der Bezirksreform Treptow-Köpenick der erste
Bezirk ist, der diese Verbände eingeladen hat. Auf die Nachfrage, welche
Verbände Mitspracherecht haben, verweist der Stadtrat auf § 29 des Berliner
Naturschutzgesetzes. Die Beteiligung der Verbände sei gesetzlich vorgeschrieben
und daher selbstverständlich. Er beabsichtige außerdem regelmäßig zweimal im
Jahr mit den Verbänden Gespräche zu führen, um auf diese Weise die
Zusammenarbeit zu festigen. Frau
Rademacher stellt die Arbeitsgemeinschaft Wald vor und benennt einige Probleme,
die nachstehend unter Berücksichtigung der Meinungsäußerungen von Stadtrat und
Ausschussmitgliedern zusammengefasst werden:
a)
Müggelturm: Beim Ausbau zum attraktiven Ausflugsziel ist unbedingt zu beachten,
dass es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. b)
Spreepark: Dieser Vergnügungspark wurde von der SED-Regierung ohne Rücksicht
auf den Naturschutz in den Plänterwald gebaut. Der Park ist an dieser Stelle
etabliert und die von den jetzigen Betreibern beabsichtigte Erweiterung wird
als sehr problematisch angesehen. Neubauten sollten nur auf den jetzt
vorhandenen Flächen genehmigt werden, die Schaffung von Parkplätzen sei nicht
tragbar. Es wäre besser, diesen Vergnügungspark zu verlagern, z.B. auf das
Gelände der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte in der Wuhlheide. Aber auch
dort wird es Probleme geben, weil die Planungen vorsehen, dieses Gelände zu
renaturieren und in den (ehemaligen) Volkspark Wuhlheide zu integrieren. Der
Eigentümer der Spreepark GmbH hat bisher keine Planungen und Finanzierungsmodelle
vorgelegt; der Einsatz von Steuermitteln für diese Verlagerung kann nicht in
Betracht kommen. c)
Fällgenehmigungen für Bäume auf Privatgrundstücken: Es wird beklagt, dass
Eigentümer aus kommerziellem Interesse den häufig alten Baumbestand beseitigen,
um ihr Grundstück wirtschaftlich zu verwerten. Ersatzpflanzungen können diesen
alten, teilweise hochwertigen Baumbestand nicht ersetzen. Bei der
Baumschutzverordnung handelt es sich lediglich um eine Verwaltungsvorschrift
und nicht um ein Gesetz und deshalb kann eine wirtschaftliche Verwertung kaum
verhindert werden. Herr
Albrecht stellt das Leitsystem der Wasserwege - Gelbe Welle - dar und vertritt
die Auffassung, dass sich Naturschutz und Tourismus nicht ausschließen, wenn
z.B. genügend öffentliche Bootsanlegestellen zur kostengünstigen Entsorgung von
Müll, Fäkalien und Abwasser eingerichtet würden. Die bisher vorhandenen 14
Anlegestellen, die bedauerlicherweise zum Teil verfallen, seien keinesfalls
ausreichend um den stark zunehmenden
Wassertourismus umweltverträglich zu gestalten. Es ist zu befürchten, dass eine
Vielzahl von Bootbetreibern ihren Abfälle pp. in das Wasser entsorgen, wenn
nicht vermehrt Entsorgungsstationen auf den Routen eingerichtet werden und die
Benutzung zwingend vorgeschrieben und kontrolliert wird. Die jetzt vorhandenen
Anlegestellen gehören dem Bezirk und der von dort eingereichte Antrag auf
EFRE-Mittel wurde u.a. mit der Begründung abgelehnt, es handele sich
ausschließlich um Naherholung. Dies sei nicht zutreffend, viele Touristen z.B.
aus Hamburg, den Niederlanden pp. bereisen die Gewässer. Die Zahl der
Schleusungen am Mühlendamm (23.000) und Machnow (5.000) würden dies auch
belegen. Der zukünftige Flughafen, den der Tourismusverband begrüßt, würden
voraussichtlich weitere Touristen bringen, so dass gerade der Wassertourismus
ein wesentlicher Faktor sei, den Südosten Berlins wirtschaftlich zu stärken und
Arbeitsplätze zu schaffen. Auf
Nachfrage zum Diskussionsstand im Zusammenhang mit dem Flughafen Schönefeld
erklärt u.a. Herr Schubert, dass die Naturschutzbelange angesprochen aber die
Anhörung der Verbände auf den Oktober vertagt wurde. Die von den Verbänden
ausgesprochenen Empfehlungen fanden nicht in allen Teilen die Zustimmung von
SenStadt. Außerdem prüft z.Zt. ein beauftragter Rechtsanwalt die
Klagemöglichkeit gegen die geplante Waldabholzung für die Bahntrasse zum
Flughafen. Die Flächen für die Ausgleichsmaßnahmen sollen in Berlin gefunden
werden, z.B. ehemaliges Funkwerk, GUS-Gelände. Dies sei ein sinnvoller Ansatz
aus Sicht des Waldschutzes. Nach
diesem ausführlichen Meinungsaustausch wird dieser TOP abgeschlossen. |
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