Auszug - Kulturarbeit im Bezirk Treptow-Köpenick - Anhörung zur Situation der Träger von Kultureinrichtungen und zur MAE-Problematik  

 
 
7. (öfftl.) Sitzung des Ausschusses für Kultur, Wirtschaftsförderung und Tourismus
TOP: Ö 2
Gremium: Ausschuss für Kultur, Wirtschaftsförderung und Tourismus Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 05.06.2007 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 21:15 Anlass: außerordentliche
Raum: Kulturzentrum Schöneweide Ratz-Fatz e. V.
Ort: Schnellerstr. 81, 12439 Berlin

Kulturarbeit im Bezirk Treptow-Köpenick – Anhörung zur Situation der Träger von Kultureinrichtungen und zur MAE-Problematik

Kulturarbeit im Bezirk Treptow-Köpenick – Anhörung zur Situation der Träger von Kultureinrichtungen und zur MAE-Problematik

 

Der Ausschuss befasst sich speziell mit obigem Thema, da Arbeit und Fortbestehen einiger (Träger von) Kultureinrichtungen aktuell nach eigenen Angaben akut gefährdet sind. Dieser Zustand resultiert aus noch nicht erfolgten – und noch zu klärenden – MAE-Bewilligungen (über den Sommer 2007 hinaus) durch das Jobcenter Treptow-Köpenick.

Die anwesenden Träger erhalten – nach Meldung für die Rednerliste – die Möglichkeit, Arbeit und Situation ihrer Einrichtungen (auch in Vertretung) darzustellen.

A) Soziokulturelles Zentrum Ratz-Fatz e. V.      (Herr Buley)

-         der Verein hat die Einrichtung vor 5 Jahren vom Bezirk übernommen; seitdem in Eigenregie 30% mehr Veranstaltungen und 50% mehr Besucher erreicht

-         Betrieb (Aufrechterhaltung des umfangreichen Leistungsangebotes) hängt aber signifikant von MAE-Einsatzkräften ab, die das Ratz-Fatz mindestens mittelfristig unterstützen soll(t)en

-         Angebote im Ratz-Fatz (Schwerpunkte): Theateraufführungen, Ausstellungen, Konzerte

-         In Sachen MAE tritt das Ratz-Fatz als Koordinator für 4 Kultureinrichtungen auf: Bürgerhaus Grünau, Dorfklub Müggelheim, Galerie Grünstraße, Ratz-Fatz e. V.

-         Das Ratz Fatz hat 13 Mitarbeiter: 7 MAE-Kräfte, 2 Angestellte (im Bürobereich) und 4 Honorarkräfte (diese arbeiten zu sehr geringen – und marktunüblichen – Honoraren); die Situation im Ratz-Fatz ist durch Geld- und Personalnot gekennzeichnet

-         Die aktuell gestellten MAE-Anträge wurden durch das Jobcenter abgelehnt; durch die Überbrückungszahlung i. H. v. 5000 € (vom Bezirk) kann der Betrieb bis Ende September aufrechterhalten werden

-         In der Vergangenheit konnten Gelder für den Betrieb im Ratz-Fatz sogar an den Bezirk zurückgegeben werden, aktuell ist die Geld- und Personalsituation aber so angespannt, dass ohne eine baldige Entscheidung in Sachen MAE die Zukunft des Ratz-Fatz (über den September hinaus) deutlich gefährdet ist

-         Herr Buley bittet um eine baldige Entscheidung/Lösung im Sinne einer mittelfristigen Planung und Aufrechterhaltung der Angebote des Ratz-Fatz

B) Figurentheater Grashüpfer                            (Frau Schubert)

-         Das Figurentheater hält 4,5 Arbeitsplätze im 2. Arbeitsmarkt vor; ferner wird das Theater durch eine Angestellte aus dem Stellenpool des Landes Berlin unterstützt

-         Die Einnahmen des Theaters werden für die freien Puppenspieler (70%) und bestehende Fixkosten (30%) verwendet

-         Das (Puppen-)Theater feiert gerade 10-jähriges Bestehen am Standort im Treptower Park; in dieser Zeit hat es aus den MAE-Tätigkeiten heraus 6 Integrationen in den 1. Arbeitsmarkt gegeben

C) Kunstfabrik Köpenick                                             (Herr Seidel)

-         Der Kulturträger bietet Verkehrserziehung für Vorschulkinder an und betreibt das ‚Stadttheater Cöpenick’

-         Das Stadttheater hat seit 1994 220 Veranstaltung p. a. durchgeführt; aktuell hat das Theater – für den künstlerischen Betrieb – einen Bedarf an MAE-Einsatzkrätften von 65 Mitarbeitern

-         Die eingesetzten MAE-Kräfte werden qualifiziert, so dass sich in der Vergangenheit ein Vermittlungsanteil (in den 1. Arbeitsmarkt) von 15-20% ergab

-         Der Betrieb des Theaters war immer von Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktförderung abhängig; aktuell würde nach dem Auslaufen zweier Projekte (Ende Juli und Ende August) nur noch eine Person im Personalbestand des Theaters verbleiben

-         Da sich so kein weiterer Betrieb realisieren ließe, würde dem Theater ohne weitere Maßnahmen aus dem 2. Arbeitsmarkt die Schließung drohen

D) Förderband e. V.                                                     (Frau Heinze)

-         Die Rednerin trägt ein vorbereitetes Manuskript vor; dabei (wiederholt und) betont sie die Ausführungen ihrer Vorredner: Der Nutzen von MAE-Stellen im kulturellen Bereich ist immens, da die Teilnehmer weiter qualifiziert werden und die Kultur-Institutionen ein (für sich und den Bezirk) attraktives Leistungsangebot unterbreiten können

 

Aussprache und Diskussion:

 

Die Bürgermeisterin führt zum Schwerpunkt-Thema der Sitzung aus:

-         Arbeitsmarkt-Instrumente sind immer zeitlich begrenzt; es ist keine dauerhafte Sicherung der Kultureinrichtungen allein durch diese Instrumente möglich

-         Die aktuelle Situation ist auf fehlende ESF-Gelder und gebundene Gelder (für auslaufende Maßnahmen) zurückzuführen

-         Es wird demnächst ein Gespräch zwischen Bezirksamt und dem Jobcenter zur Klärung und ggf. Verbesserung der Situation geben; dabei soll auch der Kultur-Anteil bei der Maßnahmevergabe des Jobcenters thematisiert werden

-         Die Bürgermeisterin hofft – als Ergebnis landes- und/oder bundesrechtlicher Bewegung auf dem Gebiet des 2. Arbeitsmarkt – auf in die Zukunft gerichtete Bewilligungen ab September 2007; ggf. können Honorarmittel nach Prüfung durch das Bezirksamt zur Verfügung gestellt sein

-         Der noch in Planung (und rechtlichem Aufbau) befindliche ÖBS kann eine Chance für die bezirklichen Kultureinrichtungen werden

-         Dennoch müssen sich die Träger auf die neue Situation einstellen und unabhängiger werden vom 2. Arbeitsmarkt, auch da die dortige Belebung Chancen für Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung reduziert

-         Die anschließende Diskussion verdeutlichte weiter, dass die Finanzierung der Fortsetzung von MAE-Maßnahmen (ab September) aufgrund der aktuellen (rechtlichen) Situation fragil und nicht sicher vorhersehbar ist;

-         20 Mio. € werden im Bezirk Treptow-Köpenick für MAEs verwendet.

 


 


 
 

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