Auszug - Keine Verwendung von Anglizismen bei Debatten und Vorträgen in der Bezirksverordnetenversammlung  

 
 
6. (ordentliche) Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung
TOP: Ö 14.5
Gremium: BVV Treptow-Köpenick Beschlussart: in der BVV abgelehnt
Datum: Do, 22.03.2007 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 22:00 Anlass: ordentliche
Raum: Rathaus Treptow, BVV-Saal, Raum 218/217
Ort: Neue Krugallee 4, 12435 Berlin
VI/0179 Keine Verwendung von Anglizismen bei Debatten und Vorträgen in der Bezirksverordnetenversammlung
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:NPDNPD
   
Drucksache-Art:AntragAntrag

Abstimmung (namentlich):

Herr Voigt begründet den Antrag: Die BzV sollten, und da nehme er auch die Fraktion der NPD nicht aus, im Sprachgebrauch auf Anglizismen verzichten. Gerade als gewählte Volksvertreter sollte man hier ein Zeichen setzen, damit die Sprache von Goethe und Schiller auch vernünftig gesprochen wird. Ihm liegt ein aktueller Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor, wonach 17 Mio. Menschen in Osteuropa die deutsche Sprache erlernen und nach Englisch Deutsch die meistgelernte Sprache in Europa ist. Er bitte deshalb um Unterstützung des Antrages.

Aussprache:

Herr Igel: Sprache ist Vielfalt, sie lebt von Vielfalt, wie unsere Gesellschaft insgesamt auch von Vielfalt lebt. Sprache entwickelt sich, Sprache verändert sich auch. Man will uns jetzt mit einem Beschluss bevormunden, uns Sprache vorzuschreiben. Man werde sich nicht vorschreiben lassen, wie und was man zu sagen haben. Der Antrag stellt ein sprachliches Diktat. dar. Dieser Antrag zeigt eine gewisse Feindlichkeit gegenüber allem Fremden, ist dadurch eindeutig ideologisch gefärbt. Sprache ist Verständigung mit anderen, auch mit anderen Nationen, und wir können darauf stolz sein, dass unsere Sprache es auch in viele andere Sprachen geschafft hat. Ja, es gibt Menschen die Anglizismen kritisieren, hier nun, das ist ja nun die neue Qualität, sollen sie sogar verboten werden. Es erstaunt dann aber, dass z. B. PR-Manager und Randgruppen-Events im am 04.02.2007 beschlossenen Aktionsprogramm der NPD benutzt werden. Dieser Antrag soll uns dazu anregen, ein korrektes Deutsch zu sprechen. Der Antrag selbst erfüllt dies aber nicht, wie uns die Begründung zeigt (am Donnerstag, den …). Er lehnt diesen Antrag ab.

Herr Voigt: Er habe betont, die NPD ist selbst nicht frei von den berühmten Anglizismen und ist bereit, daran zu arbeiten. Es ist eine Empfehlung und kein Verbot, es soll ein entsprechendes Bewusstsein in die BVV hineingetragen werden. Die BVV sollte sich doch in der Sprache unterhalten, die allgemeinverständlich ist, denn immerhin sprechen 26% der Deutschen kein Englisch.

 

Es wurde ein Teilwortprotokoll erstellt:

Herr Sievers: Wir haben eine lange Rede gehört von Herrn Igel. Für mich gibt es noch einen anderen, viel prekäreren Grund, warum ich einen solchen Antrag nicht zustimmen sondern entschieden ablehnen muss. Für mich zeigt das eine Geisteshaltung, die Geisteshaltung der NPD. Eine Partei, die unbedingt ein Wort wie „Weltnetz“ benutzen muss, weil ihr Internet, ein vollkommen akzeptables Wort, was sonst jeder Mensch in Deutschland benutzt, nicht gefällt. Das ist eine Geisteshaltung, die wir vom Nationalsozialismus kennen, wo ein Wort wie Regie - jedem ist klar was das ist, das war auch in den 20er Jahren jedem in der Republik klar - durch eine Wortschöpfung wie „Spielleitung“ ersetzt werden musste, und das auf allen Plakaten, wenn sie mal eine Ausstellung sehen von Ufa-Plakaten. Ab ´33 ist der Bruch, ab ´45 sieht es schon wieder anders aus. Das ist eine Geisteshaltung, die ich nicht teile und von der ich auch nicht will, dass sie die BVV teilt. Danke

Herr Bräuniger: Sie haben ihre Geisteshaltung, wir haben die unsrige, wir vertreten die Interessen unseres Volkes.

Ende des Wortprotokolls

 

Herr Voigt: Es geht so einfach nicht, in dem man dem Antragsteller u. a. unterstelle, dass die NPD sich der neuen Weltoffenheit verschließen würde. Ohne Deutsch kommt man in Europa nicht mehr zurecht, wie ein ungarischer Professor aus Budapest, der dort den Lehrstuhl für Germanische Linguistik innehat, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung feststellte. Dieser stellte weiter fest, dass, nachdem Deutsch zur Jahrhundertwende vorherrschende Sprache in Wissenschaft und Kultur war, jetzt Deutsch gegenüber Englisch aufholt. Dem sollte man gerecht werden.

BzVV: Herr Voigt, Zitate sind durch den Vorstand zu genehmigen.

Abstimmung: Bei 3 Dafür-Stimmen wird der Antrag mehrheitlich abgelehnt.

Es wird folgender Beschluss gefasst Stellungnahme Beschlussempfehlung beschlossen:

Es wird folgender Beschluss gefasst:

 

Der Antrag:     
In Redebeiträgen wie im Schriftverkehr ist künftig verstärkt darauf zu achten, dass Anglizismen unterbleiben und die deutsche Sprache verwendet wird.

wird abgelehnt.

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

dafür:                3.         dagegen:           mehrheitlich.    


 
 

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