Auszug - Wahl der Vorsteherin/des Vorstehers
Herr
Igel: Die SPD-Fraktion schlägt Herrn Stock vor. Herr Stock ist 57 Jahre alt. Er
hat umfangreiche Erfahrungen in und mit der BVV. Er wurde 1990 in die BVV und
dann zum Bezirksstadtrat für Bildung und Kultur gewählt. Das Amt bekleidete er
bis 1996. Danach übte er sein Mandat als Bezirksverordneter aus bis er 1998 zum
letzten Bezirksbürgermeister des Bezirkes Treptow gewählt wurde. In der letzten
Wahlperiode führte er erfolgreich den Ausschuss für Kultur. Er kennt die
Verfahren und Regeln der BVV und auch die des Bezirksamtes aus seinen
verschiedenen Tätigkeiten. Wer 5 Kinder und 7 Enkel unter einem Hut bringt, der
wird auch diese BVV gut und gerecht leiten können. Er bitte um Zustimmung zum
Vorschlag. Es wird keine Aussprache
gewünscht. Herr Blohm informiert zum Verfahren und zum Stimmzettel. Wahlgang Abstimmung: 48 Ja, 6 Nein, 1
Enthaltung. Damit ist Herr
Stock zum Vorsteher gewählt. Herr Stock nimmt die Wahl an. Herr Blohm
übergibt die Sitzungsleitung an den BzVV Herrn Stock. BzVV: Er
bedanke sich für das große Vertrauen und hoffe auch denen gerecht werden zu
können, die ihm nicht die Stimme gegeben haben. Man befindet sich heute im Ratssaal des fast
100-jährigen Rathauses Treptow, dem Sitz der BVV Treptow-Köpenick von Berlin. Von
den Wählerinnen und Wählern sind die BzV in allgemeinen, unmittelbaren,
gleichen, freien und geheimen Wahlen hierher entsandt worden. Die Weimarer Reichsverfassung von 1919,
übrigens die Grundlage solcher Wahlen, ließ Frauen erstmals zu. Heute sind sie
eine Mehrheit. Ab 1920, mit dem Groß-Berlin-Gesetz des Preußischen Landtages
wurden Köpenick und Treptow mit ihren vielen Ortsteilen Berliner Bezirke (bis
2000 waren es 23). Der demokratische Disput über die besten Wege für die Bürger
des 15. und 9. Bezirkes dauerte aber nur 12 Jahre. Nach dem 28. Juni 1933
fanden keine Bezirksversammlungen mehr statt. Vor ziemlich genau 60 Jahren, am 20.
Oktober 1946, gab es wieder eine demokratisch gewählte BVV, auch ein
Bezirksamt, bis am 03. Juli 1948 der sowjetische Militärkommandant befahl, dass
die Bezirksämter ihre Kompetenzen verlieren. Der „Demokratische Aufbau“
veröffentlicht die stalinistische Linie. Zitat: „Träger unserer
staatlichen Ordnung ist das gesamte Volk und nicht das Volk der
Gemeinde….Infolge der grundlegenden Veränderung der gesellschaftlichen
Verhältnisse in der Ostzone und der dadurch bedingten Veränderung der
Staatsfunktionen ist kein Raum für selbstherrliche, die Staatsmacht
dezentralisierende Selbstverwaltung.“ Eine solche Forderung wäre heute ein
Angriff auf die demokratische Einheit unserer Staatsgewalt. Alle wissen, dass
dies noch nicht unbedingt zum Allgemeingut zählt. Es gibt noch und schon wieder
Menschen, die nach Zentralgewalt und Unterordnung rufen. Damit ist dann immer
die Unterordnung der anderen gemeint. Man stehe nicht am Abschluss des Weges
zur Demokratie. Man habe ihn angefangen und sollte ihn gemeinsam gestalten. Unser Bezirk hat zwischen 1933 und 1990
eine einzige freie Wahl erlebt. Vom politischen Diskurs ganz zu schweigen. Von
dem lebt die Demokratie. Sie muss auf stabilen Fundamenten stehen, die den
Diskurs ermöglichen und schützen, Entscheidungen und Tatkraft nicht verhindern. Die Demokratie
beruht auf der Freiheit des Einzelnen. DAS VOLK gibt es nicht, das Volk besteht
aus einer Anzahl von Persönlichkeiten, die das Recht haben, ihre eigenen
Angelegenheiten selbst zu regeln und ihre öffentlichen Anliegen auf allen
Ebenen von Menschen regeln zu lassen, die sie selbst frei, direkt, gleich und
geheim gewählt haben. Die Verantwortung von Wählern und Gewählten, also den
BzV, ist hoch. Er begrüßt die über viele Jahre hinweg
aktiven Kolleginnen und Kollegen und nicht minder herzlich die neuen
Bezirksverordneten. Dank den Bauleuten, die im wahrsten Sinne
des Wortes Hand an den ehrwürdigen Saal gelegt haben. Dank der Bauleiterin,
Frau Zeidler, der Verwaltung unter Herrn Bezirksstadtrat Schneider und seinem
Vorgänger, Herrn Blohm und den Mitarbeitern des BVV-Büros. Die BVV habe einen
besonderen Raum für ihre Arbeit. Immer ist die Öffentlichkeit dabei willkommen,
denn die BVV bestimmt die Grundlinien der Verwaltungspolitik. Sie regt das
Verwaltungshandeln durch Empfehlungen und Ersuchen an und kontrolliert die
Führung der Geschäfte des Bezirksamtes. Er wünsche allen, – trotz vieler zu
erwartender Kontroversen in dieser bunten BVV – stets Diskussionen in
Würde, eine gedeihliche Zusammenarbeit für das Wohl aller Menschen in
Treptow-Köpenick, Gesundheit, Glück und alles Gute. Er freue sich über das große
Presseinteresse und hoffe auf eine gleich große Teilnahme auf den nächsten
Sitzungen. Es wird folgender Beschluss gefasst: Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin wählt auf Vorschlag der SPD-Fraktion Herrn Siegfried Stock zum Vorsteher der BVV. Abstimmungsergebnis: dafür: 48. dagegen: 6. Enthaltung: 1.
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