Auszug - Umsetzung einer gesundheitsfördernden Politik im Bezirk  

 
 
42. (ordentliche) Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung
TOP: Ö 13.5 Beschluss:774/42/05
Gremium: BVV Treptow-Köpenick Beschlussart: ohne Änderungen in der BVV beschlossen
Datum: Do, 22.09.2005 Status: öffentlich
Zeit: 16:15 - 22:00 Anlass: ordentliche
Raum: Rathaus Treptow, BVV-Saal, Raum 218/217
Ort: Neue Krugallee 4, 12435 Berlin
V/1394 Umsetzung einer gesundheitsfördernden Politik im Bezirk
     
 
Status:öffentlichVorgang/Beschluss:774/42/05
 Ursprungaktuell
Initiator:Linke.PDSBA, SozGes
Verfasser:Dr. Monika BrännströmBuch, Angelika
Drucksache-Art:AntragSchlussbericht in MdV

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Es wird folgender Beschluss gefasst:

Es wird folgender Beschluss gefasst:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, der Bezirksverordnetenversammlung einen Bericht über Arbeitsstand und Erfahrungen bei der Umsetzung der gesundheitsfördernden Politik im Rahmen des Gesunde-Städte-Netzwerkes zu geben.

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

dafür:                einstimmig.


  Beschluss: 22.09.2005 BVV Treptow-Köpenick ohne Änderungen in der BVV beschlossen
Mit Terminverzug am 11.07.2006 realisiert Verantwortlich:
BA, SozGes  
Sachbearbeiter/-in: (alle)  
Termin: 26.03.2006  
Vermerk:

Realisierung:

Realisierung:

26.01.06 ZB V-48 lfd. Nr. 2713
(Rückstufung in ZB 46. BVV)

11.07.06 SB V-55 lfd. Nr. 3206

 

Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin                                       30. November 2005

Abteilung Soziales und Gesundheit

 

 

 

S c h l u s s b e r i c h t

(Rückstufung in ZB, 46. BVV, 26.01.2006)

 

 

Umsetzung einer gesundheitsfördernden Politik im Bezirk - Drs.-Nr. V/1394

 

Beschluss der BVV Treptow-Köpenick Nr. 774/42/05 aus der 42. Sitzung der BVV am 22.09.2005

 

 

In der o. g. Sitzung der BVV Treptow-Köpenick wurde folgender Beschluss gefasst:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, der Bezirksverordnetenversammlung einen Bericht über Arbeitsstand und Erfahrungen bei der Umsetzung der gesundheitsfördernden Politik im Rahmen des Gesunde-Städte-Netzwerkes zu geben.

 

Zu o. g. Beschluss wird folgender Schlussbericht gegeben:

 

Die Gesunde-Städte-Netzwerk-Arbeit setzt sich im Bezirk aus der Tätigkeit der Gesundheitsförderung des Bezirkes und dem Wirken des Initiativseitenvertreters, dem “Selbsthilfezentrum Eigeninitiative” zusammen.

Dabei hat der Selbsthilfeverein seit der Mitgliedschaft im Gesunde-Städte-Netzwerk unseres Bezirkes kontinuierlich eine aktive und breit  gefächerte Angebotsarbeit zur Gesundheitsförderung geleistet. So konnte trotz der schlechten Personalsituation für die Gesundheitsfördrung von Bezirksseite, den Bürgerinnen und Bürgern von Treptow/Köpenick ein gesundheitsförderndes Spektrum geboten werden.

Im Folgenden machen die Aktivitäten der Selbsthilfekontaktstelle Treptow/Köpenick deutlich, dass im Bezirk diverse Aktionen zur Förderung der Gesundheit  unsere Bürger erreichen, vielfältig genutzt werden und ihnen Hilfe und Unterstützung bieten.

 

Aktivitäten der Selbsthilfekontaktstelle Treptow-Köpenick zur Gesundheitsförderung im Zeitraum 2003 - 2005

 

A. Aufgaben und Ziele der Selbsthilfekontaktstelle

Das Selbsthilfezentrum Eigeninitiative ist seit 1992 im Bezirk Treptow-Köpenick zuständig für die Förderung der Selbsthilfe: als Clearingberatung (gibt es zu meinem Thema eine Selbsthilfegruppe, passt mein Thema, welches ist mein Thema?), Vermittlung in bestehende Gruppen, Gründungshilfe, Gruppenberatung, Informationen über Selbsthilfe u.v.a.m. Im Rahmen umfänglicher Öffentlichkeitsarbeit wird Akzeptanzförderung, Information und Vernetzung betrieben. Ziel: Selbsthilfe als Alltagsbewältigung, Krankheitsbewältigung, Ressourcennutzung, Aktivierung, ganzheitliche Gesundheits- und Lebenshaltung vermitteln und möglichst vielen Menschen angemessen zugänglich zu machen.

Damit wird grundsätzlich die Gesundheitsförderung im Bezirk unterstützt, was mit der Rolle als InitiativseitenvertreterIn im Gesunde-Städte-Netzwerk verdeutlicht wird.

 

Für die Zeit seit 2002 sind folgende Schwerpunkte besonders nennenswert:

  • Krankheits-/Gesundheitsbewusstsein,
  • Aktivierung von Ressourcen
  • Empowerment
  • Engagementförderung, Ermutigung zur Selbstorganisation
  • Gesundheitsbildung (z. B. durch Kurse und Infoveranstaltungen, dabei wird gleichzeitig das Anliegen von Vernetzung zwischen verschiedenen Gruppen befördert)
  • Unterstützung psychosozialer Themen
  • und weitere

Generell ist dazu zu sagen, dass die Angebote gut ankommen, einzelne Themen aber gelegentlich trotz Bedarfsanmeldung scheitern: es darf nicht zu abgehoben und übergreifend sein, zu anspruchsvoll, zu zukunftsweisend.

 

B. Arbeits- und Angebotsschwerpunkte:

1. Öffentlichkeitsarbeit mit Ziel Information, Akzeptanzförderung, Angebote, Kundenakquise

  • Entwicklung der Programmbroschüre, Verteilung bezirksweit über MultiplikatorInnen und direkt an InteressentInnen
  • Erstellung des Selbsthilfewegweisers (letzte Neuauflage 2004)
  • Vorhalten von Flyern mit Infos zu einzelnen Gruppen
  • Beteiligung an Märkten
  • Gestaltung von Selbsthilfe- und Aktionstagen
  • Pressearbeit
  • Erstellung einer eigenen Website

Die gedruckten Informationen werden vielfältig genutzt, auch das Internet erfreut sich steigender Beliebtheit. Märkte und Aktionstage bedürfen besonderer Ansprache, um eine angemessene Beteiligung  zu bewirken.

 

2. inhaltliche Arbeit mit dem Ziel der Aktivierung, Information, Unterstützung, Kontaktmöglichkeit

  • Unterstützung der Gruppen durch Beratung, Sachmittel, Literatur, Bürotechnik, Bildungsangebote, Öffentlichkeitsarbeit usw.
  • Durchführung von Fachveranstaltungen zu div. Themen
  • Verstetigung und Weiterentwicklung der Informationsabende für Menschen mit Depressionen
  • Durchführung von Gesamttreffen interner und externer Selbsthilfegruppen, im Wesentlichen von psychosozialen Gruppen, auch z. B. als ‚psychosoziales Café’
  • Entwicklung eines starken Schwerpunktes Krebs, u. a. in Zusammenarbeitarbeit mit der bezirklichen Beratungsstelle für Behinderte, Krebskranke und Aids-Kranke (BfBKA) beim Gesundheitsamt
  • Pflege ‚unserer’ internen und externen Selbsthilfegruppen (Kontakt, Ermutigung, Förderung – z. T. auch materiell – und Unterstützung, Vernetzung etc.)
  • Förderung von Selbsthilfe-Projekten wie Unfallopfer, Alkohol (HoP, Creative Selbshilfeoase), Netzwerk ‚Sonnenhaus’ u. a.

Die Gruppen sind gut besucht, die meisten auch sehr beständig. Nur wenige bedürfen einer Begleitung oder einer Intervention. Das Wegbrechen anderer Angebote im Bezirk bewirkt eine breitere Fächerung der Themen, die in der Kontaktstelle auflaufen.

 

Die Themen der Fachveranstaltungen werden, wo nicht von den Gruppen selbst organisiert, nach Interessenlagen einerseits und sozialpolitischen Überlegungen andererseits ausgewählt.

Eine zu große Dichte der Angebote hat sich nicht bewährt – auch aktive MitbürgerInnen gehen nicht jeden Tag in eine Einrichtung, um sich zu bilden.

 

3. Vernetzung mit Ziel Verbesserung der Angebotsstruktur, Vielfalt und gute Erreichbarkeit für Nutzer, Qualitätssteigerung, effiziente Nutzung vorhandener Strukturen

  • Kooperation mit Nachbarschaftszentren im Rahmen des Stadtteilzentren-Vertrages
  • Kooperation mit Freizeiteinrichtungen wie Seniorenfreizeitstätten, Frauentreffs u. a.
  • Zusammenarbeit mit bezirklichen. Gesundheitseinrichtungen (Behindertenbeauftragte, Behindertenbeirat., BfBKA, KJGD, SpD)
  • Austausch und Kooperation mit inhaltlich verwandten Einrichtungen des eigenen Trägers wie Kontakt- und Beratungsstelle (KBS), Reha-Betriebe
  • Zusammenarbeit mit anderen Trägern der psychosozialen Versorgung wie Psychosozialer Verbund, 5. Rad e.V., Union Sozialer Einrichtungen usw. und ihren Einrichtungen
  • Kooperation mit Krankenhaus Hedwigshöhe, spez. auch Tagesklinik in Oberschöneweide
  • Vernetzung mit allen Berliner Selbsthilfekontaktstellen, dabei schwerpunktmäßig denen aus den angrenzenden Bezirken
  • Direkte Kooperation mit der Beratungsstelle für Gehörlose (Büro in den Räumen des Zentrums)

Für diese Aufgaben ist ein erheblicher Aufwand an Zeit und Energie notwendig; dennoch sind sie für gemeinsames Weiterentwickeln der bezirklichen Anliegen unerlässlich und haben bislang gute Wirkung gezeigt.

 

4. Sonstiges wie z. B. ergänzende Aufgaben

  • Auseinandersetzung mit den Forderungen des Stadtteilzentren-Vertrages
  • Orientierung auf sozialräumliche Versorgungslogik
  • Spezialaspekt: Krankenkassenförderung
  • Spezialaspekt: Dissoziationen – dafür auch Aktivitäten überregional (Multis, Borders, Angehörige)
  • Kontaktpflege zu Angehörigen medizinischer Berufe im weitesten Sinn

Kritisch ist hier zu bemerken, dass der Kontakt zu ÄrztInnen häufig nicht so eng ist wie gewünscht. Das beruht zum Teil auf Zeitmangel, zum Teil auf Unkenntnis der Angebote, Möglichkeiten und Grenzen der Selbsthilfe, evtl. auch Furcht vor einem ‚Hineinpfuschen’ in Therapieprozesse.

 

C. Schlussbemerkung und Ausblick

  • Perspektive Patientenbewusstsein als Folgeangebot nach dem Krankheitsbewusstsein und der Alltagsbewältigung
  • Reagieren auf sich entwickelnde/verändernde gesundheitliche und psychosoziale Bedarfe und Bedürfnisse in den Sozialräumen (in Kooperation mit Stadtteilzentren-Partnern)
  • Offene Augen und Ohren für die Entwicklung im Sektor Prävention (auch Präventionsgesetz), Patientenbeteiligung
  • Vertragslaufzeit bis 2007 als Rahmen
  • Konkreter Ausblick auf gemeinsame Gesundheitsaktion im Mai 2006

 

D. Wesentliche Gesundheitsthemen dieser Zeit:

  • Nichtrauchen
  • Angst
  • Depressionen
  • Krebs
  • Glaukom
  • Sucht, speziell Alkohol
  • Angehörigengruppen (Anfallskranke, Borderline, Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS))
  • Dissoziationen (Borderline, MPS)
  • Asthma
  • Osteoporose

und weitere.

 

Die Plan- und Leitstelle konnte eine positive Entwicklung bei der Aufgabe der Gesundheitsförderung, das Selbstbewußtsein bei Kindern und Jugendlichen zu stärken, erreichen. Das Projekt “Klasse 2000” wurde in den beiden Grundschulen erfolgreich beendet mit dem Fazit, dass die Lehrer auch ihren neuen Erstklässlern dieses Projekt zugänglich machen wollen. Somit werden wir weiter Suchtverhalten und gestärktes Selbstbewußtsein thematisieren.

Die Plan- und Leitstelle unterstützte auch aktiv die gerontopsychiatrischen Themen-veranstaltungen im Bezirk, die sich mit der “Gewalt in der Pflege” und “Wohnen im Alter” beschäftigten. Dabei konnten neben Weiterbildung für Trägereinrichtungen und Erfahrungsaustausch auch neue Vernetzungsmöglichkeiten realisiert werden.

Die multisektorale und ressortübergreifende Zusammenarbeit  ist ein Hauptanliegen der Gesunde-Städte-Netzwerk-Arbeit.

Im Rahmen der Aufgabe der Gesunde-Städte-Netzwerk-Mitglieder, die Bürger zu Gesundheitsaspekten zu informieren, hat die Plan-und Leitstelle einen “Wegweiser durch die medizinischen und gesundheitlichen Einrichtungen in Treptow/Köpenick” erstellt und einen Ratgeber mit dem Aufbau, den Aufgaben und den Ansprechpartnern der Abteilung Soziales und Gesundheit veröffentlicht. Ein aktualisierter Ratgeber ist derzeit in der Neuerstellung.

Im kommenden Jahr wollen wir mit unserem Initiativvertreter, dem Selbsthilfezentrum Eigeninitiative eine gemeinsame Gesundheitskonferenz zum Thema “Angst und Depression” durchführen. Wir wollen nicht nur den thematischen Erfahrungsaustausch zwischen den aktiven Trägern in unserem Bezirk fördern, sondern auch den betroffenen und/oder interessierten Bürger erreichen. Ziel dieser Konferenz soll neben der Aufklärung auch das Aufzeigen von Hilfsangeboten sein.

 

Wir bitten, diesen Schlussbericht zur Kenntnis zu nehmen.

 

 

 

 

 

 

Dr. Klaus Ulbricht                                                            Dr. Angelika Buch

Bezirksbürgermeister                                                    Bezirksstadträtin für

Soziales und Gesundheit

 
 

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