Auszug - Vormaliger Truppenübungsplatz Lichterfelde-Süd  

 
 
46. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Naturschutz
TOP: Ö 3.2
Gremium: Ausschuss für Stadtplanung und Naturschutz Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 12.10.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Rathaus Zehlendorf
 
Wortprotokoll

Der Ausschussvorsitzende begrüßt den Leiter der Vivico Berlin, Herrn Henrik Thomsen, sowie den Investor Herrn Klaus Groth von der Groth Gruppe

Der Ausschussvorsitzende begrüßt den Leiter der Vivico Berlin, Herrn Henrik Thomsen, sowie den Investor und Inhaber der Groth Gruppe, Herrn Klaus Groth. Herr Thomsen stellt die aus der Reichs- und der Bundesbahn hervorgegangene Vivico vor und erläutert in einem Powerpoint-Vortrag anhand einer Reihe von Beispielen, wie diese in innerstädtischen Bereichen ehemalige Bahnflächen entwickelt. Er berichtet, nunmehr solle das im Eigentum der Vivico befindliche und 96 ha große Gelände der früheren Truppenübungsplatzes in Lichterfelde Süd entwickelt werden, das sich in diesem Falle allerdings am Stadtrand befindet (s. Anlage 1, Grafik 1 und 2) und derzeit durch einige gewerbliche Nutzung und durch Tierhaltung gekennzeichnet ist. Als Aussagen zur Nutzung nenne der bestehende Flächennutzungsplan Wohnen, Gewerbe, eine gemischte Fläche sowie eine Grünfläche (Grafik 3). Realisiert werden sollen vor allem Wohnbebauung sowie ein kleiner gewerblicher Teil („Nahversorgung“). Hierzu müsse der FNP für eine Freizeit- und Wohnnutzung angepasst werden. Zu den bestehenden Biotopen (Grafik 4) werde derzeit ein Gutachten erstellt, das Ende des Monats fertig sein soll. Abschließend erläutert Herr Thomsen die weiteren geplanten Schritte, u.a. die Abstimmung mit dem Bezirksamt und der zuständigen Senatsverwaltung usw. (Grafik 5). Er bittet, in der nächsten Sitzung des Ausschusses das Projekt weiter vorstellen zu dürfen.

Der Ausschussvorsitzende verweist auf ein an die Fraktionen verteiltes Schreiben vom 23.09.2010, in dem der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege zu der geplanten Weiterentwicklung des ehemaligen Militärgeländes Stellung nimmt. Er erklärt, er werde in einer der nächsten Sitzungen der Bitte des Absenders entsprechen, sein Anliegen selbst vortragen zu dürfen.

BzStR Stäglin weist darauf hin, dass sich das Amt und der Investor erst am Anfang eines komplizierten Prozesses befinden, den er in der nächsten Sitzung ausführlicher vorstellen möchte. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch stets die sich daraus ergebenden Infrastrukturanforderungen (z.B. Schulen, Freiflächennutzungen usw.). In jedem Falle solle keine zweite Thermometer-Siedlung entstehen. Betrachtet werden müsse nunmehr der Flächennutzungsplan. Dieser müsse zunächst vom Landesparlament geändert werden, bevor ein Bebauungsplan aufgestellt werden kann. Ähnlich wie der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege hätten auch Bürgerinitiativen bereits gefordert, dieses Übergangsgebiet zwischen Berlin und Brandenburg als Grünfläche zu erhalten bzw. ein Landschaftsplanverfahren einzuleiten.

Die CDU-Fraktion erklärt, ihr sei wichtig, dass auf der Fläche ein hoher Grünanteil erhalten bleibt. Dabei könne sie sich durchaus auch eine Verbindung von Wohnen und Golf vorstellen. Sehr wichtig sei auch die bauliche Gestaltung, deren Mindestansprüche im Bezirk und seinem Parlament über dem heutigen Durchschnitt liegen. Sie bittet den Investor, dem Ausschuss hier so früh wie möglich entsprechende Entwürfe vorzulegen. Herr Groth erklärt, für seine Gruppe sei Qualität Trumpf Nr. 1.

Die SPD-Fraktion wünscht sich ebenfalls einen anspruchsvollen Wohnungsbau, befürchtet aber sich daraus ergebende hohe Quadratmeterpreise. Sie erklärt, es solle „lieber ohne Marmorfassaden, dafür aber etwas preiswerter“ gebaut werden. Im Unterschied zur CDU-Fraktion wünsche sie, dass die Grünfläche als naturhafter Grünbereich erhalten bleibt. Hier bestehe aber offenbar auf allen Seiten noch ein erheblicher Diskussionsbedarf.

Auf Nachfragen der SPD-Fraktion erklären Herr Thomsen und Herr Groth, angesichts der derzeitigen Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt gehen sie davon aus, dass es eine große Nachfrage für die geplanten Wohnungen geben wird. Der Bezirk habe jedoch die Entscheidung über den dort von ihm gewünschten Zuzug und die von ihm einzurichtende Infrastruktur.

Die Fraktion GRÜNE erklärt, sie sei mit einer schonenden Entwicklung des Gebietes mit einer gewissen Wohnbebauung einverstanden. Die bestehenden Biotope müssten bei der Planung jedoch berücksichtigt werden. Herr Thomsen erklärt, man werde selbstverständlich behutsam mit den Grünflächen umgehen. Er sagt zu, das Biotop-Gutachten zur Verfügung zu stellen.

Für die FDP-Fraktion ist eine Wohnbebauung am Randbereich vorstellbar; bei der Entwicklung des Grünbereichs zu einem Golfplatz, einem Landschaftspark oder einer offenen Fläche stehe sie allen Möglichkeiten aufgeschlossen gegenüber.

Herr Groth betont abschließend, ihm als Entwickler sei ein frühzeitiger breiter Konsens und die Zusammenarbeit mit der BVV und dem Bezirksamt sehr wichtig. Der Ausschussvorsitzende erklärt, der Dialog werde in der nächsten Sitzung des Ausschusses fortgesetzt.

 
 

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