100 Jahre Kapp-Putsch – individuelles Gedenken geplant

Pressemitteilung vom 16.03.2020

Vor 100 Jahren kam es in Adlershof zu bewaffneten Kämpfen bei der Abwehr des Kapp-Putsches. Der Kapp-Putsch war ein militärischer Umsturzversuch von erzreaktionären Teilen der Reichswehr, der die junge Weimarer Republik an den Rand eines Bürgerkrieges führte. Unter dem Kommando des Generals von Lüttwitz (1859–1942) besetzte am 13. März 1920 die aus einem Freikorps hervorgegangene Marinebrigade Ehrhardt das Berliner Regierungsviertel. Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp (1858–1922) übernahm für vier Tage die Spitze der Putschregierung. Mit schwarz-weiß-roten Fahnen und Hakenkreuzen an den Helmen marschierten sie durch das Brandenburger Tor. Die Putschisten erklärten die Regierung und Nationalversammlung als abgesetzt und errichteten eine Militärdiktatur. Vier Tage später, am 17. März 1920, endete der Putsch durch einen Generalstreik– die Republik war gerettet.

Besonders tragisch ist, dass erst nach den Ereignissen Opfer zu beklagen waren. Beim Rückzug der Putschisten kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Bevölkerung. Zwölf Adlershofer und drei Köpenicker kostete der Kapp-Putsch das Leben.

Aufgrund der aktuellen Situation durch die Verbreitung des Corona-Virus plant das Bezirksamt das Gedenken anlässlich des 100. Jahrestages des Kapp-Putsches um. Die geplanten Kranzniederlegungen am Freitag, dem 20. März 2020 am Futran-Platz in Köpenick und auf dem Friedhof Adlershof finden voraussichtlich im Laufe des Vormittags ohne genaue Zeitangabe durch den Bezirksbürgermeister ohne Beteiligung von Publikum statt. Bezirksbürgermeister Oliver Igel ruft zu einem individuellen Gedenken in Form von Spaziergängen zum Futran-Platz und zum Gedenkort auf dem Friedhof Adlershof auf.