Auszug - Vorstellung der Arbeit vom Violence Prevention Network e.V.  

 
 
22. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Integration Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 15.01.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:05 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Çigli-Zimmer, 1. Etage, Raum A104
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
 
Beschluss


Die Mitarbeiter*innen von Violence Prevention Network arbeiten in verschiedenen Projekten in den Bereichen

  1. Prävention,
  2. Intervention und
  3. Deradikalisierung/Ausstiegsbegleitung.

Die Zielsetzungen der einzelnen Projekte richten sich nach dem jeweiligen Bedarf in der Region. Sie unterscheiden sich in inhaltlicher Ausrichtung, regionaler Abdeckung und Dauer. Violence Prevention Network stellt drei ihrer Projekte vor:

  • Teach2 Reach/ MAXIMA
  • Beratungsstelle Kompass

 

Teach2Reach

Das Projekt Teach2Reach stellt eine Antwort auf den wachsenden Bedarf dar, dem Phänomen des religiös begründeten Extremismus durch präventive politische Bildungsarbeit zu begegnen. Ziel ist die Aufklärung über Extremismus und Rekrutierungsstrategien sowie die Erarbeitung von Handlungsoptionen für Jugendliche und Fachkräfte bei Anzeichen einer Radikalisierung. Weitere Ziele sind, das Phänomen Dschihadismus zu entzaubern und die Distanzfähigkeit von Jugendlichen zum Extremismus zu erhöhen. Die Fortbildungen für Lehrpersonal und Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe dienen zur Erweiterung der Handlungskompetenz im Umgang mit radikalisierungsgefährdeten Jugendlichen. Durch Workshops, die auf den jeweiligen Kontext der Institution zugeschnitten werden, stehen die jungen Menschen den Rekrutierungsbemühungen der Szene nicht länger ohnmächtig, sondern kritisch gegenüber.

Teach2Reach richtet sich mit seinen Aufklärungsworkshops zu religiös begründetem Extremismus an Schüler*innen ab der Jahrgangsstufe 9 bis zur Oberstufe und darüber hinaus, sowie an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Unsere Angebote richten sich auch an Institutionen und soziale/kulturelle Einrichtungen, die im pädagogischen Bereich arbeiten und Beratung oder Unterstützung in der Auseinandersetzung mit religiös begründetem Extremismus benötigen.

Die Fortbildungen richten sich an Teilnehmer*innen, die im permanenten Dialog mit extremistisch gefährdeten Jugendlichen stehen (Lehrpersonal, Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Polizei etc.).

 

     Aufklärungsworkshops und Fortbildungen zu religiös begründetem Extremismus.

MAXIMA

Das Projekt ist die Antwort auf den wachsenden Bedarf, dem Phänomen des religiös begründeten Extremismus durch präventive politische Bildungsarbeit speziell bei Mädchen und jungen Frauen zu begegnen.

Gegenstand der Workshops ist die Aufklärung über theologische Grundlagen des Islams und seine extremistische Auslegung sowie Rekrutierungsstrategien von Extremist*innen. Im Verlauf geht es um das Erarbeiten von Handlungsstrategien für weibliche Jugendliche bei Anzeichen einer Radikalisierung in der gleichaltrigen Gruppe. Dabei wird das gegenwärtige Phänomen des radikalen Islams entzaubert und die Distanzfähigkeit von Mädchen und jungen Frauen zum Extremismus erhöht.

Ziele der Workshops sind: Analyse frauenspezifischer Rekrutierungsstrategien der islamistischen Szene; Radikalisierungsprävention durch politische Bildungsarbeit; Nutzung von Bildungsangeboten in Moscheegemeinden als Chance zur Zielgruppenerreichung; Die eigene Lebensgeschichte im Hinblick auf Familie, Geschlechterrollen und persönliche Lebensziele reflektieren

     Informations- und Aufklärungsveranstaltungen zu religiös begründetem Extremismus für Mädchen und junge Frauen in Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Berlin

 

Beratungsstelle KOMPASS

Das Ziel des mobilen Beratungs- und Interventionsteams der Beratungsstelle KOMPASS ist die Radikalisierungsvermeidung bzw. Deradikalisierung junger Menschen. Aufgabe ist es, gefährdete junge Menschen im Umfeld des extremistischen Salafismus schnell vor Ort anzusprechen und Ausstiegsprozesse aus einem bereits stattgefundenen Radikalisierungsprozess zu initiieren.

Die Schwerpunkte der Arbeit der Beratungsstelle liegen im Herstellen der Erreichbarkeit der gefährdeten Personen, der Ansprache dieser Personen, dem Aufbau einer Arbeitsbeziehung und in der konkreten Deradikalisierungsarbeit. Diese Arbeit umfasst: Stetige Dialoge, die das Hinterfragen fördern und Neugierde auf neue Sichtweisen wecken; das Erkennen der konkreten Gefährdungssituation für den betroffenen jungen Menschen; das Fördern eigener Erkenntnisprozesse zum bisherigen Lebensverlauf, biographisches Verstehen der Gewalt-, Militanz- und Extremismuskarriere unter besonderer Berücksichtigung der Entstehung von Feindbilddenken; Verantwortungsübernahme für eine eigenständige Lebensführung – Voraussetzungen schaffen und Zukunft planen; Unterstützung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen; Begleitende Arbeit mit Angehörigen und Unterstützer*innen.

Die Beratungsstelle KOMPASS ist für Jugendliche und junge Erwachsene da, die erkennbar einem Radikalisierungsprozess im Kontext eines religiös begründeten Extremismus unterliegen und noch keine Ausstiegsmotivation formulieren sowie für junge Menschen, die sich von der extremistischen Szene distanzieren wollen. Auch Angehörige und Unterstützer*innen von ausstiegs- und distanzierungswilligen Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind bei der Beratungsstelle KOMPASS willkommen.

Die Beratungsstelle KOMPASS stellt sich und ihre Arbeit auch gerne in Institutionen vor und steht für institutionelle Beratung im Themenfeld zur Verfügung.

Auch Violence Prevention Network stellt die Arbeitsweise der Mitarbeiter*innen anhand verschiedener Beispiele dar. Auch sie haben das Gefühl, dass das Thema Antisemitismus zunimmt. In einem ersten Schritt versuchen sie Vertrauen zu schaffen und darüber zu sprechen. Die Themen werden anlassbezogen aufgegriffen und bearbeitet. In ihren Workshops arbeiten jüdische und arabische Trainer zusammen und dienen somit als Vorbilder für die Jugendlichen.

Auf den Hinweis, dass es wichtig sei, Fortbildungen bzw. Workshops auch für die Eltern anzubieten geht Violence Prevention Network ein und betont, dass der Zugang sehr schwer sei. Sie nehmen die Überlegung mit auf, aber ihr Fokus liegt bei den Jugendlichen, zu ihnen haben bzw. bekommen sie den besseren Zugang.

Es kann und muss flächendeckend noch viel mehr dafür getan werden als Migrantengesellschaft zusammenzuwachsen. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, deshalb bedarf es auch vieler verschiedene Akteure die daran arbeiten und etwas tun. Die vorgestellten Projekte sind ein unterstützendes Medium um auf Gemeinsamkeiten der Kulturen und Religionen aufmerksam zu machen und tragen einen Teil zur Aufklärung bei.

Für beide Projekte besteht sehr viel Interesse und die wichtige Arbeit dieser Projekte wird anerkannt. Die Finanzierung ist in beiden Fällen nicht abgesichert, da es keine Regelfinanzierung, sondern nur eine Projektförderung ist.

Über einen Zuspruch des Ausschusses freuen sich die Projekte sehr. Es kann bei der Fördermittelbeantragung hilfreich sein. Außerdem wünschen sie sich einen noch besseren Zugang und eine noch zielführendere Kooperation mit den Schulen. Jens Rockstedt nimmt das Thema mit zu der Konferenz der Schulen.

Sinnvoll wäre eine Bedarfsanalyse als Daseinsberechtigung für die beiden Projekte.


 
 

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