Auszug - Anlaufstelle für Diskriminierungsschutz an Schulen(ADAS); Frau Yegane, life e.V.
Frau Yegane stellt zuerst den Life e.V. (Bildung-Umwelt-Chancengleichheit) vor. Der Life e.V. wurde 1988 an der TU Berlin gegründet und hat heute ca. 40 MitarbeiterInnen. Er bietet vielfältige Arbeitsschwerpunkte wie Schulentwicklung, eLearning und Entdeckendes Lernen (Explorarium, Lernwerkstätten); Berufsorientierung, Ausbildung und den Übergang in Ausbildung/Studium; Weiterbildung, Beratung und Integration in den Arbeitsmarkt (Schwerpunkt: Erneuerbare Energien) sowie Umweltbildung, Gender/Diversity und Klimapolitik. Nach einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) im Jahre 2013 sind Diskriminierungserfahrungen an Schulen in Deutschland keine Einzelphänomene, sondern gehören zum Alltag. Nach dem Integrationsbarometer 2012 fühlten sich 23,7% der Menschen mit Migrationshintergrund in Schule/Ausbildung diskriminiert. Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) aus 2012 haben 26% der Befragten BerlinerInnen über 14 Jahre Diskriminierung im Bildungsbereich erlebt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt in der Bildungsforschung (19. Band) fest: „Diese Diskriminierungserfahrungen können bei Schülern das Zugehörigkeitsgefühl zur Schule und die Lernmotivation negativ beeinflussen. Ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl ist ein äußerst wichtiger Bestandteil des Wohlergehens von Schülern in der Adoleszenz, da die Schule einen zentralen Platz in ihrem täglichen Leben einnimmt.“ Im Rechtsgutachten „Schutz vor Diskriminierung im Bildungsbereich in Berlin aus juristischer Sicht“ im Auftrag der LADS aus 2008 wird u.a. folgendes festgestellt: „Bislang herrscht eher Handlungsunsicherheit vor (…). Es wird wenig direkt und professionell, also kenntnisreich agiert. Manches wird zu hart und zu schnell sanktioniert, anderes gar nicht. Schulleitungen wissen oft ebenso wenig wie Lehrende, wann es sich genau um Diskriminierung handelt und was sie dann eigentlich für Befugnisse haben und tatsächlich tun können und sollten. Viele haben Angst, sich angreifbar, manchmal auch strafbar oder sonst haftbar zu machen. An den Schulen gibt es kaum institutionelle Unterstützung, die für eine Antidiskriminierungskultur steht.“ Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) gibt im zweiten Bericht an den Deutschen Bundestag (2013) folgende Empfehlungen ab:
Das Modellprojekt „Anlaufstelle Diskriminierungsschutz an Schule (ADAS)“ wird für den Zeitraum September 2015 – April 2018 durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin gefördert. Ziel ist es einen Beitrag zu einer diskriminierungsfreien Schule zu leisten durch:
Die berlinweite Anlaufstelle ADAS bietet Beschwerde-, Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Personen, die in Schulen Diskriminierung erfahren und wird am 2. Juni 2016 in der Zentrale des life e.V. in Steglitz eröffnet. Für die Zielsetzung, in der Schule Mechanismen zu entwickeln, konnten Schulen als Kooperationspartner gewonnen werden. Das Ergebnis soll ein Leitfaden für Berliner Schulen zum schulinternen Umgang mit Diskriminierung bzw. Beschwerdemanagement sein. Bei den Neuköllner Aktivitäten handelt sich um die Entwicklung eines dialogischen Clearingverfahrens zur Bearbeitung von Diskriminierungsbeschwerden. Dies soll durch zwei Gremien realisieret werden. Aktionsbündnis ist eine offene zivilgesellschaftliche Plattform und wird durch einen festen Kern koordiniert. Clearing-Runden (in Kooperation mit der Bildungsverwaltung) ist ein feststehendes, partizipatives Gremium bestehend aus Schulaufsicht und Vertretung die relevanten AkteurInnen. Die Mitglieder werden für 2 Jahren berufen und können nicht durch Vertreterinnen ersetzt werden. Die Individuelle Klärung der Beschwerden ist mit der Schulaufsicht auf Grundlage der Empfehlungen möglich, aber für die Schulaufsicht nicht verbindlich. |
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