Tagesordnung - 27. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste  

 
 
Bezeichnung: 27. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste
Gremium: Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste
Datum: Di, 09.04.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Wetzlar-Zimmer, 2. Etage, Raum A203
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin

TOP   Betreff Drucksache

Ö 1  
Begrüßung und Annahme der Tagesordnung      
Ö 2  
Protokollabstimmung      
Ö 3  
Sanktionen im Jobcenter Neukölln aussetzen  
Enthält Anlagen
1185/XX  
    VORLAGE
   

Der Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, wie auch in der BVV Spandau beschlossen, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass im Jobcenter Neukölln im Rahmen eines befristeten zweijährigen Pilotprojektes auf Sanktionen gegenüber Bezieher*innen von Leistungen nach SGB II verzichtet wird.

 

Begründung:

Im Juni 2017 bis Mai 2018 wurden etwa 950.000 Sanktionen ausgesprochen. Hiervon sind allerdings nur wenige - insgesamt etwa 3 Prozent - der Leistungsbezieher*innen betroffen, da es sich häufig um Mehrfach-Sanktionen handelt. Mehr als Dreiviertel der ausgesprochenen Sanktionen werden aufgrund reiner Meldeversäumnisse verhängt; Sanktionen wegen Nichtannahme einer Tätigkeit sind selten. Leistungskürzungen treffen auch immer zusätzlich die Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft, da diese mit ihrem Regelsatz die Kürzungen kompensieren müssen.Dies betrifft besonders Kürzungen bei Jugendlichen und U25.

Der beabsichtigte pädagogische Effekt der Leistungskürzung verkehrt sich aber gerade bei Jugendlichen ins Gegenteil, da diese besonders hart bestraft werden (kompletter Leistungsentzug auch bereits bei einer Pflichtverletzung möglich bei U25) und sich dann oft der „Umklammerung“ durch das Jobcenter mittels Abmeldung entziehen und somit nicht mehr angesprochen werden können.

   
    27.02.2019 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 14.4 - überwiesen
   

Der Antrag wird in den Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste überwiesen.

   
    09.04.2019 - Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste
    Ö 3 - ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen
   

Frau Fuhrmann begründet die Intention des Antrags. Zusammengefasst werden durch das Jobcenter Neukölln zu viele Sanktionen ausgesprochen. Das Bezirksamt soll sich daher dem Beschluss der BVV Spandau anschließen und ebenfalls am Pilotprojekt teilnehmen.

 

Die Grünen sind dem Antrag beigetreten. Herr Szczepanski erklärt die Unterstützung seiner Fraktion zum Antrag. Die Regelungen liegen in der Gesetzgebungskompetenz des Bundes. Viele Leistungsbezieher*innen haben multiple Probleme und sind nicht in der Lage, Hilfestellungen anzunehmen. Durch die Sanktionen werden viele dann in weitere Schwierigkeiten gestürzt, da durch diese dann insbesondere die Kosten der Unterkunft gefährdet sind und in der Folge die Kündigung und damit Wohnungslosigkeit droht. Unterbringungen auf Tagessatzbasis sind um ein Vielfaches teurer. Insofern sollte der Bezirk sich hier dem Pilotprojekt anschließen.

 

Herr Blank erklärt für seine Fraktion die Ablehnung des Antrags. Er persönlich ist hier zwiegespalten und plädiert eher dafür, vor Sanktionierung z.B. zunächst eine Mahnung auszusprechen. Einen vollständigen Verzicht auf Sanktionen befürwortet er nicht.

 

Herr Koglin verweist auf das gesetzlich geregelte Spektrum bei Sanktionen, zum Teil wird erst durch eine Sanktionierung eine Motivation herbeigeführt. Die SPD-Fraktion ist in dieser Frage ebenfalls zwiegespalten und wird sich im Abstimmungsverhalten bemerkbar machen.

 

Für Frau Hammer sind die Sanktionen oftmals unberechtigt, dies belegen auch die Statistiken. Demnach werden etwa 38 % der Sanktionen nach Widerspruch bzw. Klage zurückgenommen. Sie befürwortet daher eine Teilnahme am Pilotprojekt. Frau Staudt möchte wissen, woher diese Daten stammen.

 

Frau Gloeden nimmt die von Frau Hammer genannte Zahl zunächst ungeprüft auf. Gleichwohl kann dies nicht dazu führen, dass Sanktionen vollständig ausgesetzt werden. Sie bittet die Verwaltung um Stellungnahme.

 

Herr BzStR Biedermann verweist auf das Bundesrecht, es liegt nicht im kommunalen Einfluss, derartige Weisungen auszusprechen. Wenn der Ausschuss dem Antrag mehrheitlich zustimmt, ist diese Entscheidung für ihn zunächst handlungsleitend. Er würde sodann entsprechend an die Senatsverwaltung herantreten.

 

Frau Aktürk, Frau Hascelik und Herr Ivanov berichten kurz aus ihren Tätigkeiten heraus zu eigenen Erfahrungen bei sanktionierten Personen.

 

Frau Gloeden erklärt mit Verweis auf das Bundesrecht und die fehlenden Einflussmöglichkeiten des Bezirks die Ablehnung des Antrags für die CDU-Fraktion.

 

Wenn mehrere Kommunen sich zusammenschließen, kann nach Aussage von Frau Hammer der Druck erhöht und eine gesellschaftliche Diskussion angestoßen werden. Sie verweist auf das für Ende 2019 zu erwartende Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

 

Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, bittet die stellv. Vorsitzende um Abstimmung. Der Antrag wird daraufhin mit 8 JA-Stimmen (SPD, Grüne und Linke) bei 4-Nein Stimmen (CDU, AfD) und einer Enthaltung (SPD) mehrheitlich angenommen.

   
    22.05.2019 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 10.4 - vertagt
   

vertagt

   
    19.06.2019 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 9.19 - vertagt
   

vertagt

   
    14.08.2019 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 5.8 - in der BVV abgelehnt
   

Der Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, wie auch in der BVV Spandau beschlossen, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass im Jobcenter Neukölln im Rahmen eines befristeten zweijährigen Pilotprojektes auf Sanktionen gegenüber Bezieher*innen von Leistungen nach SGB II verzichtet wird.

 

Redebeiträge: Frau BV Schoenthal, Herr BV Kringel, Herr BV Hecht, Herr BV Leppek, Herr BV Ch. Förster, Herr BV Szczepanski, Herr BV Lüdecke, Herr BV Hecht, Herr BV Szczepanski, Herr BV Ch. Förster, Frau BV Blumenthal, Herr BzStR Biedermann

 

Frau BV Schoenthal beantragt die Rücküberweisung der Beschlussempfehlung in den Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste.

 

Frau BV Hammer begründet als stellvertretende Ausschussvorsitzende des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste die Beschlussempfehlung.

 

Der Antrag auf Rücküberweisung wird mit den Stimmen der CDU, der Grünen, der LINKEN, der AfD, der Gr. FDP und der Fraktionslosen Kapitän und Zielisch gegen die Stimmen der SPD abgelehnt.

 

Die Beschlussempfehlung wird mit den Stimmen der SPD(6), der CDU, der AfD, der Gr. FDP und der Fraktionslosen Kapitän und Zielisch gegen die Stimmen der Grünen und der LINKEN bei Enthaltung der SPD(12) abgelehnt.

Ö 4  
Dauercamper bei Standortsuche unterstützen  
Enthält Anlagen
1186/XX  
Ö 5  
Bezirksamt Neukölln muss seiner Pflicht zum EU-Freizügigkeitsrecht nachkommen  
Enthält Anlagen
1188/XX  
Ö 6     Mitteilungen der Verwaltung      
Ö 6.1  
Mitteilungen der Verwaltung für Soziales      
Ö 6.2  
Mitteilungen der Verwaltung für Bürgerdienste      
Ö 7  
Verschiedenes      
Ö 8  
Nächste Sitzung am 14. Mai 2019      
               
 
 

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