Wasserpflanzen und Badegewässerqualität

Wasserpflanzen im Teufelssee

Wasserpflanzen im Teufelssee

Wasserpflanzen / Makrophyten

Wasserpflanzen, auch Makrophyten genannt, gehören zum natürlichen Ökosystem eines Gewässers. Sie haben eine große Bedeutung als Lebensraum für verschiedene Organismen und dienen beispielsweise im Frühjahr als Reproduktionshabitate für Fische, Lurche und Wirbellose. Sie nehmen an wichtigen Stoffumwandlungsprozessen im Gewässer teil, unter anderem nehmen sie Nährstoffe auf und produzieren Sauerstoff. Dadurch sind Wasser und Sedimente besser durchlüftet. Außerdem können ihre Wurzelstrukturen Aufwirbelungen von Sedimenten verhindern und Uferstrukturen vor Erosion schützen. Makrophyten sind wichtige Indikatoren für die Bewertung des ökologischen Zustands eines Gewässers und werden nach EU-Wasserrahmenrichtlinie (2000) als biologische Qualitätskomponenten untersucht.

Wasserpflanzen in Badegewässern

Ein ausgeprägtes Wachstum von Wasserpflanzen kann in Badegewässern, insbesondere in der Nähe von Badestellen, als störend empfunden werden und das Baden oder Schwimmen erschweren. In Badegewässern mit Wasserpflanzen ist zudem das Risiko für das Auftreten von Zerkarien erhöht, die bei Badenden eine Badedermatitis verursachen können. Wasserpflanzen sind jedoch Anzeiger für eine gute hygienische Qualität des Wassers, da sie nur in klaren Gewässern ausreichend Licht für ihr Wachstum erhalten. Zudem beschleunigen sie die Selbstreinigungsprozesse eines Gewässers nach kurzzeitigen Verschmutzungen, indem sie unter anderem eingespülte Nährstoffe aufnehmen und umsetzen.

An den Badestellen folgender Berliner Gewässer ist innerhalb der Badesaison mit Ansammlungen von Wasserpflanzen zu rechnen:

Krumme Lanke, Schlachtensee, Tegeler See, Großer Müggelsee, Flughafensee, Teufelssee, Unterhavel, Wannsee, Groß Glienicker See, Orankesee und Jungfernheideteich

Details zum Vorkommen und zum Massenentwicklungspotential von Wasserpflanzen in den Berliner Badegewässern finden Sie in den jeweiligen Badegewässerprofilen.

Maßnahmen gegen Wasserpflanzen

Das Entfernen von Wasserpflanzen aus Gewässern ist prinzipiell nicht sinnvoll, wegen ihrer wichtigen Rolle im Ökosystem und der beschriebenen positiven Effekte auf die Badegewässerqualität. Ein starkes Entkrauten kann bei hohen Nährstoffkonzentrationen zu einem Algen-dominierten Zustand des Gewässers führen. In vielen Gewässerabschnitten ist das Entfernen von Wasserpflanzen zudem aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht erlaubt. Lediglich wenn in Gewässern die Leichtigkeit und Sicherheit der Schifffahrt oder des Wasserabflusses beeinträchtigt ist, kann die zuständige Umweltverwaltung eine Entkrautung von Gewässerabschnitten in Betracht ziehen. In den Flachwasserbereichen von Badestellen verhindert oft der intensive Badebetrieb das Hochwachsen von Wasserpflanzen. In Ausnahmefällen kann auch an Badestellen unter Berücksichtigung naturschutzrechtlicher Belange eine Entkrautung veranlasst werden. Im Herbst und Winter werden die Bestände von Wasserpflanzen in den meisten Gewässern von selbst reduziert. Wegen der veränderten Witterungsbedingungen, sterben große Teile von ihnen in den kalten Jahreszeiten ab. Im Frühjahr wachsen sie dann erneut hoch.

Wasserpflanzen-assoziierte Blaualgen im Tegeler See

Im Jahr 2017 wurden erstmals neuartige Blaualgen im Tegeler See identifiziert, die mit Wasserpflanzen assoziiert wachsen. Die guten Sichttiefen im Tegeler See begünstigen das Wachstum von Wasserpflanzen und somit auch von mit Wasserpflanzen verbundenen Blaualgen. Diese fädigen Blaualgen, die in großen Mengen bisher nur im Frühjahr im Tegeler See gefunden wurden, bilden verschiedene Giftstoffe. Für Menschen besteht bisher aufgrund der geringen Konzentration der Giftstoffe im Wasser beim Baden keine Gefahr. In angeschwemmten Matten aus Pflanzenmaterial und eingeschlossenen Blaualgensammlungen können die Blaualgengifte jedoch wesentlich höher konzentriert sein. Hunde können Schaden nehmen, wenn sie auf Wasserpflanzen herumkauen oder das die Wasserpflanzen unmittelbar umgebende Wasser trinken. Kontakt mit angespülten Pflanzen sollte vor allem am Tegeler See vermieden werden. Badestellen am Tegeler See werden vorsorglich in der Badesaison regelmäßig von angespülten Pflanzenansammlungen bereinigt. Mehr Informationen zu Blaualgen finden Sie hier.

  • Angespülte Pflanzenreste, Tegeler See, Saatwinkel

    Angespülte Pflanzenreste, Tegeler See, Saatwinkel

  • Wasserpflanzen im Tegeler See, Nähe Reiherwerder

    Wasserpflanzen im Tegeler See, Nähe Reiherwerder

  • Angespülte Pflanzenreste, Tegeler See, Nähe Reiherwerder

    Angespülte Pflanzenreste, Tegeler See, Nähe Reiherwerder

Verhaltenshinweise für Badende

  • Baden Sie nicht in Bereichen mit ausgeprägtem Wasserpflanzenwuchs
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit Pflanzen im Wasser und mit angespültem Pflanzenmaterial
  • Eigenmächtiges Entfernen von Wasserpflanzen an öffentlichen Badestellen ist untersagt
  • Bei Einschränkungen der Uferhygiene informieren Sie das örtlich zuständige Bezirksamt

Weiterführende Informationen und Quellen

  • Fact Sheet „Massenentwicklungen von Wasserpflanzen“, IGB (2022) [Link zum PDF]
  • EU-Wasserrahmenrichtlinie (2000) [Link]
  • Flyer „Wasserpflanzen – Hinweise zum Umgang an Steganlagen und Freibädern“, SenMVKU (2018) [Link zum PDF]