Verleihung der Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin 2013

Rathaus Treptow

Am 17. Mai 2013 luden der Bezirksverordnetenvorsteher Herr Siegfried Stock und der Bezirksbürgermeister Herr Oliver Igel zur Verleihung der Bürgermedaille in das Rathaus Treptow ein.

Die Jury:
  • BA Treptow-Köpenick Bezirksbürgermeister Herr Oliver Igel
  • BA Treptow-Köpenick Stellv. Bezirksbürgermeisterin Frau Ines Feierabend
  • BVV Treptow-Köpenick Bezirksverordnetenvorsteher Herr Siegfried Stock
  • AOK Nordost, Niederlassung Neukölln, Niederlassungsleiterin AOK Frau Astrid Tschirch
  • GrenzKultur gGmbH, Geschäftsführer Herr Karl Köckenberger
  • ehem. Leiterin der Seniorenvertretung Frau Prof. Dr. Herta Kuhrig
  • Köpenicker Sportclub e.V., Vorsitzender Herr Dieter Pachäl
  • Stadttheater Cöpenick, Leiter Herr André Nicke

Die Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick wurde verliehen an:

Cornelia Wislaug

Frau Wislaug ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Frau Wislaug ist an Multipler Sklerose erkrankt. Um dieser Erkrankung Mut und Willen entgegenzusetzen, schloss sie sich der Treptower Selbsthilfegruppe an. Bald fand sie Gefallen an diesem Zusammensein so dass sie ab 2007 die Gruppe als Gruppensprecherin übernahm. 1996 teilte sich die Gruppe in zwei Bereiche, Treptow und Köpenick, da die Teilnahme Betroffener so stark zunahm, dass sie zahlenmäßig und effektiv nicht mehr als Ganzes zu führen war.
Die Treptower Gruppe umfasst heute 25 betroffene Bürger, um die sich Frau Wislaug kümmert. Ihre Arbeit dabei ist die Organisation von Gruppennachmittagen, die Ver¬bindung zu kommunalen Trägerverbänden und dem Landesverband der DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft), die Beantragung und Abrechnung von Fördermitteln, der enge Kontakt zum Sclbsthilfezentrum „Eigeninitiative” sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Dreimal im Jahr organisiert sie für ihre Mitglieder und deren Angehörige Veranstaltungen wie: Frühlings- bzw. Faschingsfest, ein Sommerfest – verbunden mit einer Busfahrt, an der auch für die Möglichkeit der Teilnahme von Rollstuhlfahrern gedacht wird, sowie eine Weihnachtsfeier an der auch die Angehörigen teilnehmen können. Dabei legt sie großen Wert auf die Zusammenarbeit mit der Köpenicker Selbsthilfegruppe, deren Gruppensprecher sie vertritt. Die Hinwendung an die Mitglieder der Gruppe und deren Angehörige sind für Cornelia Wislaug ebenso Herzenssache wie das Organisieren der Teilnahme an den Veranstaltungen im Stadtbezirk wie Sozialtage, Kiezfeste und soziale Weihnachtsmärkte, auf denen sie die Selbsthilfegruppe mit Standbetreuungen und Angeboten des Kreativzirkels der „SHG”, dem sie auch angehört, seit 2009 genauso vertritt wie im Beirat für Menschen mit Behinderungen Treptow-Köpenick, in dem sie ebenfalls seit 2009 mitarbeitet. Als Beauftragte für Behindertenarbeit des VdK- Kreisverbandes unseres Bezirks leistet sie seit 2010 Beratungsarbeit für die Mitglieder dieses Verbandes. Auch in der Selbsthilfegruppe krebserkrankter Menschen ist sie zu finden; auch hier steht sie mit Rat und Tat aus eigener Betroffenheit behinderten Menschen und Senioren zur Seite.

Gerhard Metzschker

Herr Metzschker gründete 1963 den Colorclub Berlin (CCB), heute Colorclub Berlin-Treptow, beim Kulturbund Treptow, den er nunmehr 50 Jahre leitet. Dabei lief die eigene Profilierung stets einher mit der Weitergabe erworbenen Wissens an alle Clubmitglieder.
Unter seiner Anleitung gestaltete der Club im In- und Ausland Foto-Ausstellungen, die wegen ihrer Vielseitigkeit und Qualität stets gelobt wurden. So nimmt er unter Federführung von Herrn Metzschker seit Bestehen des Fotoforums an der jährlich im Rathaus Köpenick stattfindenden Ausstellung teil. Der Club stellte im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Treptow-Köpenick und Albinea in Italien aus. Unter Federführung von Herrn Metzschker wurde das ein am Ort viel beachtetes Kunstereignis.
Viele ältere Mitglieder, Rentner wie auch Arbeitslose, finden im Fotoclub eine persönliche Bestätigung. Über die Clubtreffs hinaus befähigt Herr Metzschker bei individuellen Treffs Einzelmitglieder, tiefer in die digitale Bildbearbeitung einzudringen und dadurch zu besseren Bildergebnissen zu kommen.
Außer diesen Aktivitäten machte sich Herr Metzschker auch durch eigene Ausstellungen und als Autor von Fachliteratur im Bereich der Fotografie einen Namen. Seine besondere Fachkompetenz wies er bei fast 40 Berufungen als Juror im In- und Ausland nach. In Fachkreisen sind seine Veröffentlichungen zu „Grundsätzen der Jury-arbeit“ wie auch eine Vielzahl weiterer Beiträge bekannt. Im Verlaufe seiner Tätigkeit als Leiter des Colorclubs Berlin-Treptow wurde Herr Metzschker mit dem Titel ESFIAP des internationalen Verbandes der Fotokunst FIAP ausgezeichnet, ist Ehrenmitglied der FfF (Gesellschaft für Fotografie) und erhielt die Ehrennadel des Kulturbundes in Gold und 2003 die Ehrennadel des Kulturringes Berlin in Gold.

Verena Schock

Verena Schock ist Mitarbeiterin im Soziokulturellen Zentrum Ratz-Fatz. Ihre Tätigkeit umfasst vor allem die Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Mit diesem umfangreichen Arbeitsgebiet trägt sie wesentlich dazu bei, die Kultureinrichtung in unserem Bezirk und darüber hinaus auch in anderen Berliner Bezirken bekannt zu machen. Ihre beruflichen Erfahrungen als Journalistin ermöglichen ihr, mit nicht enden wollenden Ideen Werbemittel zu erfinden, zu gestalten und in origineller Art an kultur- und kunstinteressierte Bürger zu bringen. Zeitungen und Radiosender sind ebenso ihre Arbeitspartner wie Schaukästen und Anschlagtafeln in öffentlichen Einrichtungen durch sie betreut werden ebenso wie Schulen, Kindergärten und Heime.
Verena Schock leitet die Seniorengruppe und bewirtet diese nicht nur mit einer Tasse Kaffee, sondern mit Lesungen, Vorträgen über Künstler und künstlerische Genres, mit Mal- und Bastelunterricht, mit kreativem Gestalten, Singstunden und vielem mehr. „Unersetzbar“ nennen sie die Mitglieder der Seniorengruppe und auch die Gäste des Hauses.
Ihre Wochenenden verbringt sie mit Betreuungen von Lesungen an Sonnabenden und mit der Organisation und Betreuung von Aufführungen für Kinder an jedem Sonntag. Was sie nicht gelernt hat, ist Klagen und Stöhnen. Sie macht ihre Arbeit und die vielseitige ehrenamtliche Tätigkeit mit Engagement und Freude.
Einen guten Namen hat sich Verena Schock auch mit der monatlichen Herausgabe des Kulturkalenders gemacht. Hier kann sie ihre Lebensmaxime, für andere da zu sein, verwirklichen. Das ist sie gern und kann schwärmen, wenn irgendwo im Stadtbezirk ein Konzert gelingt, wenn ein Volksfest viele Besucher anlockt und wenn Menschen im Zuschauerraum sitzen und sie feiern, wenn sie selbst auf der Bühne steht.

Herta Kuhrig

Berlin war das erste Bundesland, in dem es ein „Gesetz zur Stärkung der Mitwirkungsrechte der Seniorinnen und Senioren am gesellschaftlichen Leben” gab. Dazu hat das bürgerschaftliche Engagement von Herta Kuhrig ganz sicher beigetragen.
Sie vertritt ehrenamtlich seit fast 20 Jahren im Bezirk und darüber hinaus vor allem die Interessen der Seniorinnen und Senioren. Als 1991 die Seniorenvertretung Köpenick gegründet wurde, war sie zunächst stellvertretende Vorsitzende, dann Co-Vorsitzende. Seit Ende der 90er Jahre bis zum Jahr 20 11 war sie Vorsitzende der Seniorenvertretung Treptow-Köpenick, in dieser Funktion auch Mitglied des Landesseniorenbeirates und der Landesseniorenvertretung.
Wenn sich Herta Kuhrig vor allem für die älteren Bürgerinnen und Bürger des Bezirkes zuständig fühlte und fühlt, wenn sie vor allem über das Generationsverhältnis nachdenkt und Debatten dazu anregt, dann bedeutet das nicht, dass sie sich nicht mehr für das Geschlechterverhältnis interessiert. Die gesellschaftlichen Veränderungen 1989/1990 bedeuteten für sie nicht nur den Zusammenbruch ihrer Lebensideale und nicht nur das Ende ihrer beruflichen Karriere als Sozialforscherin und Doyenne der DDR-Frauenforschung. Die Wende bedeutete für sie auch, so sieht es zumindest heute, einen hoffnungsvollen Anfang.
Die Aufarbeitung, die kritische und selbstkritische Rückschau auf die DDR hält sie inzwischen für eine der wichtigsten politischen Aufgaben der Ostdeutschen ihrer Altersgruppe. „Das kann uns niemand abnehmen, weil wir die letzte Generation sind, die noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hat und die gleichzeitig über langjährige Erfahrungen mit dem DDR-Sozialismus verfügt. Wir müssen ein differenziertes Bild hinterlassen, weil es in der DDR nicht nur den Widerstand gab. Die anderen, solche wie mich, gab es auch. Und das müssen wir auch aushallen, wenn es weh tut, die eigenen Defizite zur Sprache kommen.”
Trotz dieser selbst verordneten Aufforderung zur Rückschau (vielleicht auch ihretwegen) verbreitet Herta Kuhrig immer wieder Zukunftsoptimismus – mit ihrer bewundernswerten Aktivität und vielfältigen Interessiertheit, mit ihrem Mitgefühl für andere und ihren geistreichen Analysen, mit ihrer Fähigkeit zu vernetzen und gleichzeitig die Dinge auf den kritischen Punkt zu bringen.
Insofern ist sie nicht nur wegen ihrer akademischen Leistungen, ihres leidenschaftlichen Einsatzes für die kommunalen Seniorenfreizeiteinrichtungen und ihres Engagements für den Bezirk insgesamt, sondern auch wegen ihrer couragierten Art, Aufgaben zu sehen und anzupacken, beispielgebend und soll daher mit der Bürgermedaille gewürdigt werden.