Drucksache - IX/0124
Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht, umfangreiche Maßnahmen zur Personalgewinnung umzusetzen. Dafür sollen Stellenausschreibungen des Bezirksamts öffentlichkeitswirksamer, unter anderem durch eine erhöhte Präsenz in sozialen und Printmedien, beworben werden. Darüber hinaus sollte das Bezirksamt verstärkt auch auf EU-weite Ausschreibungen setzen. Hierbei sollten auch attraktive Angebote hinsichtlich der Familienförderung vorgenommen werden. Es sollten Unterstützungsmöglichkeiten für den Familiennachzug bei der Wohnungssuche oder der Arbeitssuche der Partnerin oder des Partners entwickelt werden. Stellendoppelbesetzungen und Stellenteilungen sollten vermehrt geprüft und ermöglicht werden. Ziel der Maßnahmen sollte es sein, die Arbeitsbelastung in Führungspositionen zu reduzieren sowie familienfreundliches Auf- und Abstocken von Arbeitsstunden zu ermöglichen. Auch Wissenstransfer bei Personalwechsel kann so vereinfacht werden. Im Rahmen der Maßnahmen zur Personalgewinnung sollte zudem ein Personalkonzept aufzeigen, in welchen Bereichen des Bezirksamts besondere Handlungsbedarfe sowohl aktuell als auch für die nächsten 5 bis 10 Jahren bestehen, wann welche Stellen absehbar frei werden und wann diese mit welchem Personal nachbesetzt werden müssen. Das Bezirksamt sollte hierbei prüfen, inwiefern Formalanforderungen (sogenannte KO-Kriterien) zukünftig gelockert werden können und mehr Quereinsteigenden eine Anstellung ermöglicht werden kann. Zudem sollte die Präsenz bei Jobbörsen an Schulen und Hochschulen sowie professionelle Praktikanten- und Traineeprogramme ausgebaut werden. Auch sollten längerfristig unbesetzte Stellen verstärkt mit aktuell angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch eine entsprechende Qualifizierung besetzt werden. Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich bei den zuständigen Stellen, wo immer möglich, für eine berlinweite Vereinheitlichung der sogenannten Beschreibung des Aufgabenkreises (BAK) für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes einzusetzen. Ziel sollte dabei sein, die Bezirksämter bezüglich der Erstellung der BAKs zu entlasten und eine vergleichbare Bezahlung und tarifliche Einstufung für vergleichbare Tätigkeiten im ganzen Land sicherzustellen.
Begründung: Diverse Ämter in Treptow-Köpenick leiden seit Jahren unter einer prekären Personalsituation. Bürgerinnen und Bürger müssen lange auf Termine im Bürgeramt warten, weil es an Personal fehlt. Der langsame Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur ist vor allem auf die personelle Situation im Straßen- und Grünflächenamt zurückzuführen. Zahlreiche BVV-Beschlüsse werden verschleppt oder schlicht nicht umgesetzt. Das alles sind Folgen von mangelnder Personalplanung. Zwar wurden einige Stellen bereits bundesweit ausgeschrieben, doch führte dies nicht zum gewünschten Erfolg. Es wird angeregt, dass der Bezirk neue Strategien entwickelt, wie diesem Personalproblem beizukommen ist. Bewährte Personalentwicklungsstrategien sind etwa Aus-, Weiter- und Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem sollte auch europaweit nach qualifiziertem Personal gesucht werden. Für eine bessere Planbarkeit soll aus einem neu zu erstellenden Personalkonzept hervorgehen, welche personellen Engpässe bestehen, wo sie in der Zukunft erwartbar sind (z.B. durch altersbedingtes Ausscheiden von Angestellten) und welches Personal mit welcher Qualifizierung kurz- und mittelfristig benötigt wird. Der Prozess der Erstellung von BAKs muss vereinfacht werden. Mit Blick auf die massive Konkurrenz um qualifizierte Fachkräfte mit anderen Kommunen und der Wirtschaft ist eine gezielte Personaloffensive zur Erhaltung einer leistungsfähigen, modernen und bürgernahen Verwaltung dringend notwendig.
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