Drucksache - 0213/XX  

 
 
Betreff: Neukölln wird Fairtrade Town
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:GrüneBzBm/Fin
Verfasser:1. Szczepanski, Bernd
2. Beitritt: SPD, CDU
Hikel, Martin
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme - SB
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Vorberatung
21.06.2017 
7. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Haushalt, Wirtschaft, Verwaltung und Gleichstellung Vorberatung
04.07.2017 
8. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Wirtschaft, Verwaltung und Gleichstellung ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Entscheidung
19.07.2017 
8. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Kenntnisnahme
28.04.2021 
58. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Antrag
Beitritt SPD, CDU
Überweisung HWVG
Ausschuss Beschluss
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme - SB
Schlussbericht

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, sich für fairen Handel im Bezirk einzusetzen und an der Kampagne Fairtrade Towns (www.fairtrade-towns.de) teilzunehmen. Da in Neukölln bereits jetzt eine Vielzahl von Unternehmen und Initiativen daran arbeitet, nachhaltig zu wirtschaften, soll sich diese besondere Ideenvielfalt im Bezirk in einer Steuerungsgruppe widerspiegeln. Insbesondere sollen in dieser folgende Bereiche berücksichtigt werden:

1. Entwicklungspolitische Initiativen

2. Migrantisch - diasporische Initiativen

3. Einzelhandel / Gastronomie

4. Kreativwirtschaft / Solidarische Ökonomie

5. Quartiersmanagement

6. Religionsgemeinschaften

7. Bildung

8. Politik

9. Verwaltung / Bezirksamt

 

 

Begründung: Fairer Handel ist eine wichtige Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften weltweit. Auch auf Bezirksebene kann durch die Stärkung von fairem Handel viel bewegt werden. Die Kampagne “Fairtrade Town” zertifiziert Städte und Gemeinden, wenn sie fünf (hier verkürzt wiedergegebene) Kriterien erfüllen:  1) ein Bezirksamtsbeschluss und Faire Produkte, z.B. fairer Kaffee, auf Sitzungen im Rathaus, 2) die Gründung einer Steuerungsgruppe, 3) faire Produkte im Einzelhandel, 4) Produkte aus fairem Handel in öffentlichen Einrichtungen, 5) Medien berichten über Aktivitäten zu fairem Handel. Neukölln ist wie kaum ein anderer Bezirk dazu geeignet, Ideen für ein gerechteres Wirtschaften weiterzuentwickeln. Hier gibt es bereits eine Vielzahl von Läden, Vereinen, Initiativen und Einzelpersonen, die sich diesbezüglich engagieren. Die Entstehung dieser Netzwerke führt dazu, dass sich nachhaltiges Wirtschaften zu einem wichtigen Standortfaktor Neuköllns entwickelt. Dabei gehen die Ideen und Konzepte, die in Neukölln bereits jetzt umgesetzt und entwickelt werden, weit über das hinaus, was in der Kampagne Fairtrade Towns als Mindestvoraussetzung gilt. Die Zertifizierung als “Fairtrade Town” bietet Neukölln die Chance, sich im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens zu positionieren und sich mit Hilfe der Steuerungsgruppe kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Steuerungsgruppe ist ein wesentlicher Bestandteil des Titels "Fairtrade Town" und soll eine Plattform bieten, die Vernetzung, Austausch und Motivation ermöglicht. Insofern ist es wichtig, dass die Steuerungsgruppe die Vielfalt der Gruppen in Neukölln widerspiegelt, die sich mit dem Thema eines gerechteren Wirtschaftens beschäftigen.

 

-Schlussbericht-

 

Das Bezirksamt Neukölln sollte sich nach Beschluss für fairen Handel im Bezirk einsetzen und an der Kampagne Fairtrade Towns (www.fairtrade-towns.de) teilnehmen. Mit der Einstellung der Nachhaltigkeitsbeauftragten / Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik zum 01.01.2018 begann die Umsetzungsphase des Beschlusses.

 

So wurde noch im gleichen Jahr, in Einklang mit Beschluss und Kampagnenkriterien, eine bezirkliche Steuerungsgruppe gegründet. Diese bestand bei Gründung aus 12 Mitgliedern, die aus unterschiedlichen Bereichen stammen. So sind nicht nur Menschen aus entwicklungspolitischen und migrantischen Initiativen, sondern auch aus der lokalen Politik, lokalen Unternehmen und religiösen Gemeinschaften in der Steuerungsgruppe aktiv. Die Gruppe hat sich den Namen „Steuerungsgruppe – faires und nachhaltiges Neukölln“ gegeben und bereits einen eigenen Flyer, der die Bürger*innen Neuköllns zum Mitmachen motivieren soll, herausgegeben.

 

Die Gruppe trifft sich regelmäßig alle 6-8 Wochen und befasst sich hierbei nicht nur mit der Bewerbung um den Titel Fairtrade Town, sondern auch mit der Umsetzung einer Reihe weiterer Aktivitäten. Exemplarisch sei hier auf die Publikation des „Fairen und nachhaltigen Stadtplanes für Neukölln“ und die zahlreichen Maßnahmen auf dem Neuköllner Nachhaltigkeitsfest, verwiesen.

 

Bereits Ende 2018 begann die Steuerungsgruppe in Arbeitsteilung den Nachweis über die Erfüllung der fünf Kriterien zu erbringen:

 

1-   Die Kommune verabschiedet einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im (Ober-)Bürgermeister*innenbüro wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel ausgeschenkt.

2-   Eine Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town und darüber hinaus die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.

3-   In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl.

Für Neukölln werden 44 Unterschriften aus dem Einzelhandel und 22 Unterschriften aus der Gastronomie gebraucht.

4-   Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen-/Glaubensgemeinden setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairen Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an.

5-   Die Steuerungsgruppe macht Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune. Die lokalen Medien berichten über die Ereignisse vor Ort.

 

Im Jahre 2019 erfolgte schließlich die offizielle Registrierung des Bezirkes Neuköllns als Bewerberkommune bei der Fairtrade Towns Kampagne. Seitdem erscheint der Bezirk Neukölln auch auf der Homepage der Fairtrade Towns Kampagne.

 

Aufgrund der Corona-Pandemie war es zwischenzeitlich schwierig die erforderlichen Unterschriften aus dem Gastronomiebereich zu erhalten, weshalb sich der Prozess bis zum Jahr 2020 zog. Ende des Jahres 2020 konnte die Bewerbung offiziell eingereicht werden und befindet sich in der Prüfung. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wird die Verwaltung über die mögliche Auszeichnung informieren.

 

Die Verwaltung sieht den Beschluss als erledigt an.

 

Berlin-Neukölln, den 20. April 2021

 

 

Martin Hikel

Bezirksbürgermeister

 
 

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