Auszug - Gefährliche Keime im Krankenhaus  

 
 
19. öffentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Gesundheitsausschuss Beschlussart: zurückgezogen
Datum: Di, 03.03.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:20 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Vivantes Klinikum Neukölln
Ort: Rudower Straße 48, 12351 Berlin
1196/XIX Gefährliche Keime im Krankenhaus
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPDGesundheit
  Finger, Jutta
Drucksache-Art:AntragMitteilung - 2. Lesung
 
Beschluss

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Frau Finger Herrn Prof

 

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Frau Finger Herrn Prof. Dr. med. Zastrow. Eingangs verliest Frau Hall-Freiwald die Drucksache 1196/XIX „Gefährliche Keime im Krankenhaus“. Anschließend macht Herr BzStR Liecke darauf aufmerksam, dass es bereits seit 2010 ein MRSA – Netzwerk in Neukölln gibt und das Thema Hygienemedizin immer wieder in der öffentlichen Debatte ist. Das Gesundheitsamt steht in einem engen Austausch mit dem Chefarzt des Institutes für Hygiene und Umweltmedizin der Vivantes GmbH Berlin, Herrn Prof. Dr. Zastrow. Dieser erläutert anschließend, dass es im Land Berlin bereits seit den 80-er Jahren eine Krankenhaushygieneverordnung gibt. In zahlreichen anderen Bundesländern existiert eine solche Verordnung erst seit 2011. Herr Prof. Dr. Zastrow gibt zunächst einen Überblick über die vorhandenen Keime und deren Bedeutung für den menschlichen Organismus. Er macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass es keine Resistenzen gegen Desinfektionsmittel, sondern ausschließlich gegen Antibiotika gibt. Erreger können also durch Flächen- und Handdesinfektionen beseitigt werden. Gefährlich ist es, wenn die in Rede stehenden Keime in offene Wunden, das Beatmungssystem oder die Blutbahn gelangen. Risikopatienten werden deshalb bei der Aufnahme im Vivantes Klinikum Neukölln gemäß Hygieneplan auf Multiressistente Erreger gescreent. Damit werden potentielle Keimträger frühzeitig erkannt und isoliert. Risikopatienten sind unter anderem Wiedervorsteller in einer Klinik innerhalb eines Zeitraums von 6 Monaten, Bewohner von Pflegeeinrichtungen und chronisch kranke Patienten sowie Patienten, die mit einem ausländischen Gesundheitssystem Kontakt hatten.

 

Nicht nur bei abwehrgeschwächten, älteren Patienten können die in Rede stehenden Infektionen schwer verlaufen. Auch Säuglinge zählen zu den Risikopatienten. Frühgeborene werden deshalb routinemäßig mehrmals in der Woche untersucht.

 

Am häufigsten werden die Erreger durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch weiter gegeben. Jeder einzelne der identifizierten Fälle zieht daher umfangreiche Schutz- und Isolierungsmaßnahmen mit sich um eine Weiterverbreitung zu verhindern.

 

Auf Nachfrage teilt Herr Prof. Dr. Zastrow mit, dass es ein Basisschulungsprogramm für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, das in 40 Veranstaltungen pro Jahr angeboten wird. Hieran kann grundsätzlich jeder Mitarbeiter so oft er möchte teilnehmen. Verpflichtend ist die Teilnahme an zwei Veranstaltungen im Jahr. Des Weiteren haben die Hygienefachkräfte die Aufgabe zweimal pro Woche eine Hygienetätigkeit, wie z.B. einen Verbandswechsel, zu beobachten und zu dokumentieren. Außerdem tritt das Personal auch oftmals eigenständig mit Fragen an die Hygiefachkräfte heran, so dass dem Grunde nach dauerhaft eine Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben ist.

 

Frau Hall-Freiwald erläutert noch einmal den Hintergrund ihres Antrages und schildert auch eigene Erfahrungen, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit mit betroffenen Patientinnen gemacht hat. Herr Prof. Dr. Zastrow macht deutlich, dass Infektionen dem Grunde nach nicht vorkommen können, wenn sich alle Beteiligten an die geltenden Hygienevorschriften halten. Eine Garantie hierfür gibt es aber nicht. Er erläutert in diesem Zusammenhang, dass die häufigsten Infektionen bei postoperativen Verbandswechseln entstehen. Hier kann aber durch eine umgehende Behandlung eine schnelle Besserung herbeigeführt werden.

 

Auf Nachfrage von Frau Gebhardt informiert Herr Prof. Dr. Zastrow darüber, dass auch das Reinigungspersonal regelmäßig eine gesonderte Schulung erhält.

 

Abschließend weist der Leiter des Gesundheitsamtes Neukölln, Herr Dr. Morawski, noch einmal darauf hin, dass das Gesundheitsamt als Ordnungsbehörde in die Sicherstellung der Einhaltung der Hygienevorschriften involviert ist. Einmal im Jahr findet eine routinemäßige Kontrolle im Vivantes Klinikum Neukölln statt. Darüber hinaus gibt es eine enge und regelmäßige Zusammenarbeit mit den Hygienefachkräften und auch Herrn Prof. Dr. Zastrow. In einem Infektionsfall sind die zuständigen Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes noch am gleichen Tag vor Ort und kontrollieren die eingeleiteten Maßnahmen. Das MRSA – Netzwerk steht für Informationen gern jederzeit zur Verfügung.

 

Außerdem haben alle Interessierten die Möglichkeit auf der Seite des Landesamtes für Gesundheit und Soziales regelmäßig die gewünschten Daten zur Entwicklung der gemeldeten Fälle einzusehen.

Nachdem die Drucksache 1196/XIX von Frau Hall- Freiwald zurückgezogen wurde, bedankt sich Frau Finger bei Herrn Herr Prof. Dr. med. Zastrow für seinen ausführlichen Bericht und beendet diesen Tagesordnungspunkt.

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