Tagesordnung - 40. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses  

 
 
Bezeichnung: 40. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
Gremium: Jugendhilfeausschuss
Datum: Do, 22.10.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Çigli-Zimmer, 1. Etage, Raum A104
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin

TOP   Betreff Drucksache

Ö 1  
Begrüßung und Annahme der Tagesordnung      
Ö 2  
Protokollabstimmung      
Ö 3  
Vorstellung der Berliner Beratungs- und Ombudsstelle Jugendhilfe      
Ö 4  
Weitere Familienzentren für Nordneukölln  
0957/XIX  
Ö 5  
Jugendeinrichtung Alt Buckow  
1048/XIX  
Ö 6  
Beratungsangebot vom DAZ fortsetzen
1087/XIX  
Ö 7  
Aktionsfonds für Toleranz und Demokratie
1089/XIX  
Ö 8  
Präventionskette im Lebensverlauf  
1115/XIX  
    VORLAGE
    Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

 

Das Bezirksamt wird ersucht die derzeitige Präventionskette zu erweitern und zu einer lebensphasenübergreifenden Präventionskette auszubauen. Hierzu sind die Ressourcen und Kompetenzen der kommunalen Akteure und Institutionen zu bündeln und Unterstützungsangebote auf einander abzustimmen.

 

 

 

-Schlussbericht-

 

 

Mit Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung vom 13. Juli 2016 wurde das Bezirksamt Neukölln ersucht, die derzeitige Präventionskette zu erweitern und zu einer lebensphasenübergreifenden Präventionskette auszubauen. Hierzu sind die Ressourcen und Kompetenzen der kommunalen Akteure und Institutionen zu bündeln und Unterstützungsangebote auf einander abzustimmen.

 

Dem in Rede stehenden Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln, die integrierte kommunale Strategie der Gesundheitsförderung (Neuköllner Präventionskette) der Abteilung Jugend und Gesundheit zu erweitern und zu einer lebensphasenübergreifenden Präventionskette auszubauen wird weiterhin gefolgt. Die Orientierung an den bestehenden Lebensphasen der Einwohnerinnen und Einwohner Neuköllns war von Anfang an Bestandteil der strategischen Planung. Die bisher betrachteten und mittelfristig zu betrachtenden Lebensphasen sind:

 

  1. Schwangerschaft und Geburt
    • mit der bedarfsbezogenen Verzahnung von Gesundheitswesen und Jugendhilfesystem
  2. 0. bis 3. Lebensjahr
    • mit dem Übergang von der Familien in die Kita
  3. 3. bis 6. Lebensjahr
    • mit dem Übergang von der Kita in die Grundschule
  4. 6. bis 12. Lebensjahr
    • mit dem Übergang in die weiterführende Schule

 

Wissenschaftlicher und praktischer Konsens ist, dass insbesondere die Übergänge zwischen den Lebensphasen, die oft auch von Übergängen zwischen den Institutionen verbunden sind, von großer Bedeutung für die Entwicklung von Familien und Kindern sind. Insbesondere – aber nicht nur – für von bestehenden Risikofaktoren belastete Familien können hier Brüche entstehen, die im weiteren Lebensverlauf negative Folgen haben. Auf der anderen Seite können erfolgreiche Übergänge Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit stärken, gesundheits- und bildungsorientiertes Handeln motivieren und erleichtern sowie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ganzer Familiensysteme stärken.

 

Die strategische Ausrichtung der Neuköllner Präventionskette zeichnet sich neben diesem lebensphasenorientierten Ansatz durch eine primär- bzw. universalpräventive Herangehensweise mit ergänzenden Maßnahmen der sekundär- bzw. selektiven Prävention aus. Dies ist eine Schlussfolgerung aus der integrierten Sozial- und Gesundheitsberichterstattung der Abteilung Jugend und Gesundheit, die die regelmäßigen Einschulungsuntersuchungen gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung auswertet. Demnach sind sowohl alle Bezirksregionen in Neukölln als auch alle sozialen Schichten der Neuköllner Bevölkerung von berlinweit überdurchschnittlich hohen Werten in den Kernindikatoren der berlinweit standardisierten Einschulungsuntersuchungen betroffen.

 

Primäre Prävention richtet sich an alle Personen, die im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Adressat sein können (daher auch universelle Prävention genannt). Im primärpräventiven Bereich soll durch Aufklärung, Anleitung und Beratung dazu beigetragen werden, abweichendes Verhalten und Risiken in der kindlichen Entwicklung abzuwenden. Sekundäre Prävention richtet sich an Personen oder Personengruppen, deren normabweichendes Verhalten noch nicht eingetreten ist, die aber durch das Zusammentreffen bestimmter Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Suchtmittelkonsum, familiäre Probleme oder niedrigen Bildungsgrad durch eine höhere Wahrscheinlichkeit eines Normverstoßes gekennzeichnet sind (daher auch selektive Prävention genannt).

 

Folgende bisher erfolgte Maßnahmen können diesen beiden Präventionsebenen zugeordnet werden (Lebensphase(n) in Klammern):

 

Primärprävention

  • Ersthausbesuche des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes (KJGD) (1)
  • Neuköllner Begrüßungspaket (1)
  • Neuköllner Familiengutschein (1, 2)
  • App Gesundes Neukölln und die dazugehörige Datenbank und Webanwendung (1, 2, 3, 4)
  • Kind und Kita (2)
  • Kind, Kita, Grundschule (3)

 

Sekundärprävention

  • Kooperation der Stadtteilmütter mit dem KJGD (1, 2, 3)
  • Babylotse am Vivantes Klinikum Neukölln (1)
  • Schreibabyambulanz (1, 2)
  • Familienhebammen (1)
  • Ehrenamtsprojekt Bärenstark (1, 2)

 

Über diese öffentlich wirksamen Maßnahmen hinaus wurden weitere Projekte umgesetzt. So zum Beispiel die Entwicklung einer bezirklichen Rahmenkonzeption für den Übergang von der Kita in die Grundschule, der institutionalisierte fachübergreifende Austausch im Rahmen der Neuköllner Qualitätswerkstätten und eine jährliches zentrales Netzwerktreffen der Neuköllner Präventionskette (Neuköllner Präventionskonferenz). Forschungsprojekte wie die Wirkungsstudie zur Kindergesundheit und ein geplantes daran anschließendes Projekt zur Umsetzung deren Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis und zu einer Stärkung der Einbettung gesundheitsförderlicher Strukturen in den pädagogischen Alltag der Neuköllner Kindertagesbetreuung bei. Zudem ist ein Projekt zur besseren Vernetzung von Kita und Schule und zur strukturierten Vernetzung am Übergang zwischen beiden Einrichtungen vorgesehen. Die dafür erforderlichen Haushaltsmittel werden für die Haushaltsjahre 2018/19 beantragt werden.

 

Mittelfristig wird die Lebensphase vom 6. bis zum 12. Lebensjahr in den Fokus rücken. Die Stärkung gesundheitsförderlicher Strukturen und die Befähigung zu gesundheitsförderlichem Verhalten im Setting Schule wird dabei im Zentrum stehen. Dazu ist eine weitere enge Abstimmung mit der Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport, den Schulsozialstationen und der Schulaufsicht erforderlich und angestrebt.

 

Weitere strategische Erweiterungen der Neuköllner Präventionskette folgen darauf. Dazu wird rechtzeitig eine Fortschreibung des Handlungsleitfadens zur Neuköllner Präventionskette erfolgen, die der Bezirksverordnetenversammlung zur Kenntnis gegeben wird.

 

Zusätzlich zur integrierten kommunalen Strategie der Gesundheitsförderung entlang der Lebensphasen findet weiterhin eine spezifische Betrachtung einzelner Zielgruppen und weiterer Lebensphasen statt. So wird seitens der Psychiatrie- und Suchthilfekoordination insbesondere für eine angemessene und bedarfsgerechte Wohnraumversorgung psychisch- und suchtkranker Menschen im Rahmen der Verselbständigung junger Menschen und der Sicherung der Selbständigkeit älterer Menschen gearbeitet. Die Gesundheitsförderung bemüht sich insbesondere für ältere Menschen unter anderem um eine verbesserte Inanspruchnahme und Nutzung von Bewegungsangeboten im öffentlichen Raum. Prävention von Erkrankung und Aufklärung über individuelle Risiken sind weitere Schwerpunkte, die mit mehreren Veranstaltungen im Jahr bedient werden. Schwerpunktmäßig sind hier die Themenbereiche Schlaganfallvorsorge bzw. Nachsorge, Darmgesundheit und Demenzerkrankung zu benennen, die den Fokus insbesondere auf die Gesundheit älterer Neuköllner Bürgerinnen und Bürger richten. Die gute abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit mit freien Trägern, dem Klinikum Neukölln, Selbsthilfezentren, anderen Bezirken und Krankenversicherungen wird in diesem Sinne fortgesetzt.

 

Das Bezirksamt sieht den BVV-Beschluss damit als erledigt an.

 

Berlin-Neukölln, den

 

 

 

________________________________________

Dr. Franziska GiffeyFalko Liecke

   
    03.12.2014 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 14.1 - überwiesen
    Der Überweisung des Antrages in den Ausschuss für Gesundheit (federführend), sowie in den Jugendhilfeausschuss, Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur und Soziales wird zugestimmt

Der Überweisung des Antrages in den Ausschuss für Gesundheit (federführend), sowie in den  Jugendhilfeausschuss, Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur und Soziales wird zugestimmt.

   
    11.02.2015 - Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur
    Ö 6 - ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen
    Frau BzStR'in Dr

Frau BzStR'in Dr. Giffey ist der im Antrag formulierte Auftrag an die Verwaltung nicht klar, der Antrag ist sehr allgemein formuliert.

 

Herr BV Koglin vertritt die Auffassung, der Antrag fordere ganz allgemein, dass kein Baustein in der Präventionskette verloren gehen solle. Daher ist der Bildungs- und Kulturausschuss auch mitberatend beteiligt. Er plädiert für Zustimmung.

 

Herr BV Burger stimmt der Ansicht von Frau BzStR'in Dr. Giffey zu. In dem Antrag findet sich weder ein Hinweis darauf, für welche Altersgruppen die Präventionskette gelten soll noch welche Institutionen und kommunalen Akteure daran mitwirken sollen. Zudem hält er es für datenschutzrechtlich problematisch, wenn Daten zwischen verschiedenen Ämtern ausgetauscht werden.

 

Der Antrag wird mit den Stimmen der SPD und CDU gegen die Stimmen der Piraten und Grünen angenommen.

   
    10.03.2015 - Sozialausschuss
    Ö 6 - ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen
    Frau Gebhardt erhält das Wort und begründet dem Ausschuss, der hier mitberatend tätig wird, die Intention des Antrages und wirbt um Zustimmung

Frau Gebhardt erhält das Wort und begründet dem Ausschuss, der hier mitberatend tätig wird, die Intention des Antrages und wirbt um Zustimmung.

 

Die bestehenden Angebote, welche bereits recht zahlreich sind, fokussieren sich zumeist auf Einzelmaßnahmen. Unter Berücksichtigung des demographischen Wandels, des hohen Migrationsanteils und des hohen Bezuges von Transferleistungen soll der Antrag eine ganzheitliche Entwicklung mit weiter verzahnten Strukturen als Gesamtstrategie zum Ziel haben. Beispielhaft erwähnt Frau Gebhardt hier die Präventionskette der Abteilung Jugend und Gesundheit für die Altersgruppe 0 – 6 Jahre, welche für alle Altergruppen fortgeschrieben werden könnte.

 

Im Ausschuss besteht bei allen Fraktionen grundsätzlich Einvernehmen über die Zielstellung des Antrages, obwohl die inhaltliche Ausgestaltung bzw. konkrete Schritte nicht benannt werden. Es besteht dahingehend Einigkeit, dass mit diesem Antrag zunächst eine Bestandaufnahme erfolgen soll, um dann prüfen zu können, welche Schritte eingeleitet werden müssten. Dem Ausschuss ist hierbei bewusst, dass dem Bezirksamt nicht für alle Prozesse zur Umsetzung des Antrages eine Entscheidungsbefugnis obliegt.

 

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

 

   
    22.10.2015 - Jugendhilfeausschuss
    Ö 8 - ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen
    Herr Förster übergibt anlässlich dieses Tagesordnungspunktes Frau Gebhardt das Wort

Herr Förster übergibt anlässlich dieses Tagesordnungspunktes Frau Gebhardt das Wort. Dieser begründet den Antrag zur Drs. 1115/XIX „Präventionskette im Lebensverlauf“.

 

Der Antrag wird bei einer Gegenstimme der Piraten beschlossen.

   
    17.11.2015 - Gesundheitsausschuss
    Ö 3 - ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen
    Frau Gebhardt erläutert die Intention ihres Antrages

Frau Gebhardt erläutert die Intention ihres Antrages. Die bestehende Präventionskette in der Abteilung Jugend und Gesundheit soll abteilungsübergreifend auf alle Lebensphasen erweitert werden. Konkrete Termine sollen dafür nicht genannt werden, da es sich um ein großes Projekt handelt, was viel Abstimmung erfordert. Aufgrund der bereits erfolgten Beratungen in anderen Ausschüssen wird lediglich um positives Votum gebeten.

 

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

   
    19.07.2017 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 16.10 - mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen
    zur Kenntnis genommen

zur Kenntnis genommen

Ö 9  
Bericht der Kiez AG / Träger      
Ö 10  
Mitteilungen der Verwaltung      
Ö 11  
Nächste Sitzung      
               
 
 

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