Im Gedenken an Hatun Sürücü

Gedenken 2022 an Hatun Sürücü auf der gleichnamigen Brücke in Neukölln

Am 07.02.2022 wurden im Gedenken an Hatun Sürücü Blumen auf der gleichnamigen Brücke in Neukölln abgelegt.

Im Gedenken an Hatun Sürücü, aber auch an alle weiteren Femizide legen am 07.02.2023 um 17 Uhr auf dem Vorplatz des Rathauses Neukölln der Bezirksbürgermeister, Bezirksverordnete, die Beauftragten für Gleichstellung und Integration sowie der AK Mädchenarbeit in Neukölln, das Netzwerk Frauen in Neukölln, der JBDA mit dem Projekt “Solidarisch gegen Hass” und weitere Vertreter:innen von Projekten und Einrichtungen des Bezirks Kränze und Blumen nieder. Mit dem Hissen der Fahne „Selbstbestimmt leben – gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ und dem Banner „Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen“ setzt der Bezirk ein deutliches Zeichen.

Hatun Sürücü wurde 1982 in Berlin geboren. Die junge, selbstbewusste Frau hatte sich aus der Zwangsehe mit ihrem Cousin befreit und war mit ihrem Sohn von Istanbul zurück nach Berlin gezogen, um hier ihren Schulabschluss nachzuholen und eine Ausbildung zu beginnen. Kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprüfung zur Elektroinstallateurin wurde sie von ihrem jüngeren Bruder auf offener Straße in der Oberlandstraße in Berlin-Tempelhof am 7. Februar 2005 erschossen, da die damals 23-Jährige sich nicht den patriarchalen Vorstellungen von Teilen ihrer Familie beugen und stattdessen ein selbstbestimmtes und freies Leben führen wollte.

Ein Femizid, also der Mord an einer Frau aufgrund ihres Geschlechts, ist kein Einzelfall. Jeden Tag gibt es in Deutschland einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau. Fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres (Ex)Partners oder durch Familienmitglieder und im Kontext sexualisierter Gewalt. (113 Frauen lt. Polizeilciher Kriminalstatistik 2021).

Seit 2013 wird jährlich im Berliner Abgeordnetenhaus der Hatun-Sürücü-Preis verliehen. Unter den Preisträger:innen waren auch zahlreiche Neuköllner Instiutionen und Projekte:
2013 MadonnaMädchenkult.Ur e. V., 2014 TIO und Heroes, 2016 Afghanisches Kommunikations- und Kulturzentrum, 2017 Boxgirls, 2018 Von Meisterhand-Verein für Integration, Bildung/Kunsthandwerk e. V. und GirlsClub Schilleria, 2019 SPOT ON, GIRLS! – CULTURES INTERACTIVE e.V. & SPRINGSTOFF, 2020 Mädchenstadtteilladen ReachIna, 2021 Bitch MATERial (berlinweit agierend, Kuratorin Britta Helbig in Neukölln) und SISTERQUEENS (berlinweit agierend), 2022 Papatya (berlinweit agierend).