Wohnungsbaupotenziale

Baustelle Wohngebäude

Berlins Einwohnerzahl wächst und mit ihr die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner Treptow-Köpenicks. In den vergangenen zehn Jahren ist die Bevölkerung um rund 25.000 Einwohnende gestiegen. Bis 2030 wird dieser positive Trend anhalten. Die Bevölkerungsprognose des Senats sieht einen weiteren Zuwachs auf rund 265.000 Einwohnende bis 2030. Dadurch nimmt auch die Nachfrage nach Wohnungen zu. Um diesem steigenden Bedarf nach Wohnraum gerecht zu werden, sollen mögliche Wohnungsbaupotenziale im Bezirk aufgezeigt werden. Dazu werden umfangreiche Flächen identifiziert, die für den Wohnungsneubau zu aktivieren sind. Der Bezirk Treptow-Köpenick verfügt über ein hohes Wohnbaupotenzial. Insgesamt stehen nach derzeitigem Kenntnisstand, der jedoch unverbindlich ist, Flächen für ca. 13.400 Wohneinheiten bis 2020 zur Verfügung. Ein Teil davon schon kurzfristig, so sind für ca. 2.350 Wohneinheiten bereits Baugenehmigungen erteilt worden. Aufgrund der sich gegenwärtig in Bearbeitung befindlichen Bebauungspläne können weitere 7.950 Wohnungen realisiert werden. Diese Zahl ergibt sich aus den nach aktuellem Planungsrecht möglichen zu errichtenden Wohneinheiten je Bebauungsplan. In den schon bestehenden Siedlungsgebieten sind nochmals etwa 3.100 Wohneinheiten durch dichtere Bebauung in den Ortslagen möglich.

Insbesondere in den Ortsteilen Johannisthal, auf dem WISTA-Gelände in Adlershof, in Altglienicke und in Oberschöneweide ist künftig mit verstärkter Bautätigkeit zu rechnen.

In Treptow-Köpenick 2019 erneut gestiegene Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen

Treptow-Köpenick ist ganz vorn hinsichtlich der Genehmigungen für Wohnungen in Berlin. Im Bezirk wurden zwischen Januar und September 2019 3.322 Wohnungen genehmigt, das entspricht 22% aller genehmigten Wohnungen in Berlin. Im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres ergibt sich eine Zunahme um fast 65 % der Baugenehmigungszahlen im Wohnungsbau.

Damit bewegt sich Treptow-Köpenick deutlich gegen den Trend. Von Januar bis September 2019 sank in Berlin die Anzahl der genehmigten Wohnungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,7 % auf 15.324, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit.

Unter den in Treptow-Köpenick genehmigten Wohnungsbauvorhaben sind Bauvorhaben privater Investorinnen und Investoren wie zum Beispiel in der Kiefholzstraße. Hier entsteht eine neue Wohnanlage mit 64 Wohneinheiten oder beispielsweise in der Fließstraße. Dort werden mehrere Neubauten für Wohnungsbau mit insgesamt über 160 WE und einzelne Gewerbeeinheiten entstehen. Auch bereits genehmigt ist der Neubau von zwei Studentenwohnhäusern (298 WE) und eines Gebäudes mit gewerblich möblierten Serviceapartments (137 WE) in Adlershof. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsbaugenossenschaften schaffen ebenfalls neuen Wohnraum, beispielhaft sei hier das Vorhaben der Wohnungsbaugenossenschaft GWG “Berliner Bär” e. G. in Oberschöneweide genannt. Gleich an zwei Standorten sollen insgesamt 85 Wohnungen, davon 57 barrierefrei realisiert werden. Dazu kommen noch weitere Bauprojekte verschiedener Bauherrinnen und Bauherren zu Dachgeschossausbauten oder Nachverdichtungen, die bereits genehmigt sind und in 2019/2020 umgesetzt werden können. Oftmals in Kombination mit benötigten Infrastrukturleistungen, wie Kinderspielplätzen und Kindertagesstätten.

Der Bezirksstadtrat für Bauen, Stadtentwicklung und öffentliche Ordnung, Rainer Hölmer sagt hierzu: „Hinter diesen Zahlen steckt nicht nur eine riesige Kraftanstrengung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meines Stadtentwicklungsamtes. Die Auswirkungen der Wohnungsneubautätigkeit der letzten Jahre sind auch in den bestehenden Nachbarschaften deutlich spürbar. Die Bürgerinnen und Bürger in Treptow-Köpenick reagieren insbesondere auf Nachverdichtungsvorhaben mit größerer Sensibilität als noch vor einigen Jahren.“

Mit den Neubauten verändern sich die bestehenden Kieze und Wohnquartiere. Der Zuzug erhöht den Druck auf die Verkehrs- und die soziale Infrastruktur. Der Bezirk investiert in einem erheblichen Maße in Wohnfolgeeinrichtungen, wie Kindergärten, Schulen, öffentliche Grünanlagen und vieles mehr. Bezirksstadtrat Hölmer: „Es ist absolut notwendig, dass die Infrastruktur mit dem Wohnungsbau gleichzieht und der Verlust an Freiflächen kompensiert wird. Das ist eine sehr große Herausforderung, der wir uns gemeinsam mit den zuständigen Senatsverwaltungen stellen.“

Wohnungsbaukonzept beschlossen

Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am 25.11.2014 das „Entwicklungskonzept Wohnen– Wohnungsbaupotenzialanalyse 2013/ 14 für den Bezirk Treptow-Köpenick“ beschlossen. Aus der Analyse und fachübergreifenden Bewertung der ermittelten Wohnungsbaupotentiale wurden zehn Leitlinien abgeleitet, abgestimmt und als stadtentwicklungspolitische Strategie des Bezirkes bei der Sicherung eines nachhaltigen, sozialgerechten Wohnungsangebotes verabschiedet.

10 Leitlinien zur Entwicklung der Wohnungsbaupotentiale:

  1. Einsatz der Steuerungsinstrumente für eine nachhaltige Entwicklung.
  2. Gewährleistung einer ausreichenden und bedarfsgerechten Versorgung an sozialen Infrastruktureinrichtungen.
  3. Verringerung der verkehrsbedingten Belastung durch Lärm und Luftschadstoffe
  4. Erhalt der Lebensqualität durch ausreichende Versorgung mit wohnungsnahen Grün- und Freiflächen.
  5. Förderung einer fußläufigen Grundversorgung der Bevölkerung und Stärkung der vorhanden Zentren.
  6. Erhalt und Stärkung einer sinnvollen Nutzungsmischung unter Berücksichtigung der gewerblichen Wachstumspotenziale.
  7. Bedarfsgerechte und barrierefreie Ausrichtung der Wohnraumentwicklung für alle.
  8. Förderung einer flächensparenden Siedlungsentwicklung unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte.
  9. Verringerung und Vermeidung klimatischer Belastungen durch Berücksichtigung
    stadtklimatischer und ökologischer Belange.
  10. Förderung und Ausbau des Angebots an preiswertem Wohnraum.

Wohnungsbaukonzept beschlossen

Die in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt beauftragte Wohnungsbaupotenzialanalyse 2013/2014 gibt eine Übersicht über im Bezirk vorhandene Wohnungsbaupotenziale mit mehr als 50 Wohneinheiten sowie über geplante Vorhaben kommunaler Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften. Im Rahmen der Analyse und fachübergreifenden Bewertung wurden rund 95 Potentialflächen erfasst und ein Zuwachs von rund 15.000 Wohnungen bis 2030 prognostiziert. Dabei werden auch Bedarfe an Sonderwohnformen wie „studentisches und altersgerechtes Wohnen“ bedient. Von den insgesamt erfassten Potentialen werden ca. 22 % durch kommunale Wohnungsbauunternehmen umgesetzt.

Im Ergebnis werden für den Bezirk Treptow-Köpenick vor allem kurz- und langfristig deutlich mehr Wohnbaupotenziale erwartet als ursprünglich bei der Bevölkerungsprognose angenommen. Der damit verbundene Zuwachs an Wohnraum löst neue Bedarfe an Wohnfolgeeinrichtungen aus, welche die teilweise bestehenden Defizite weiter verschärfen. Hinzu kommen weitere, bisher nicht erfasste Potentiale u.a. durch Verdichtung, durch die ein weiterer Zuwachs in gleicher Höhe zu erwarten ist. Der Bezirksstadtrat für Bauen, Stadtentwicklung und Umwelt, Rainer Hölmer sagt: „Die aktuellen dynamischen Entwicklungen bei der Bautätigkeit sind erfreulich und zeigen, dass unsere eingeleiteten
Strategien und Maßnahmen zu wirken beginnen, dennoch darf nun die Infrastruktur nicht vernachlässigt werden, die eine wachsende Stadt erfordert.

  • Karte mit Wohnungsbaupotenzialen nach Wohnbautypen

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  • Karte mit zeitlicher Priorisierung der Wohnungsbaupotenziale

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