Drucksache - 0845/XXI  

 
 
Betreff: Stopp dem Feuerwerkswahnsinn!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:GrüneHaushVerwKlimaNachh.
Verfasser:Stemmermann, Jan TjadoStemmermann, Jan Tjado
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung - 2. Lesung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Vorberatung
28.06.2023 
20. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit Ausschussberatung
10.07.2023 
18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Ausschuss abgelehnt   
Bezirksverordnetenversammlung Beschluss
30.08.2023 
21. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin vertagt   
20.09.2023 
22. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln von Berlin in der BVV abgelehnt   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Antrag
Überweisung HVKN
Ausschuss Beschluss
Beschlussempfehlung vertagt 1
Beschluss

Der Ausschuss für Haushalt, Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Ablehnung des Antrages in folgender Fassung:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, erneut initiativ auf die anderen Berliner Bezirksverwaltungen zuzugehen und diese zur Beteiligung an einem dauerhaften Feuerwerksverbot zu gewinnen. Weiterhin soll beim Senat dafür geworben werden, eine entsprechende Gesetzesinitiative in den Bundesrat einzubringen.

 

Begründung: Regelmäßig werden zu den Jahreswechseln Menschen durch die Verwendung von legalen und illegalen Sprengstofferzeugnissen, sog. Feuerwerk, verletzt oder sogar getötet. In Deutschland erleiden z.B. jährlich 8.000 Menschen zu Silvester Verletzungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper. Rund ein Drittel dieser Menschen behält bleibende Schäden. 20-25% der in Krankenhäusern behandelten Personen sind Kinder und Jugendliche, etwa 80% männlich.

Bei geflüchteten Menschen aus Kriegsgebieten können die Explosionen und Feuer(werke) am Himmel zudem eine Retraumatisierung hervorrufen, sodass in den vergangenen Jahren in Deutschland bereits lokale Maßnahmen ergriffen wurden, um Feuerwerke in der Nähe von Geflüchtetenunternften zu vermeiden (29.12.2015 Interview mit Charité-Arzt zu Silvester in Berlin: „Man sollte die Flüchtlinge nicht mit dem Geknalle alleine lassen“ (berliner-zeitung.de), 30.12.2022 "Bei kriegsähnlichen Geräuschen ist eine Retraumatisierung wahrscheinlicher" | rbb24).

Nach der harmonisierten EU-Gesetzgebung zu Feuerwerk dürfen sog. Feuerwerksbatterien inzwischen bis zu 500g Sprengstoff enthalten. Solche Sprengstoffangebote werden nicht nur zum alljährlichen Vergnügen zum Jahreswechsel genutzt. Sie dienen inzwischen auch vermehrt dazu Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei anzugreifen oder mit dem legal erworbenen Material illegale Sprengsätze herzustellen.

Das Verkaufsverbot von Feuerwerk zum Jahreswechsel 2020/21 hat deutlich vor Augen geführt, mit wie wenig Aufwand die Böllerei stark reduziert werden kann. Die auf den Straßen verbliebenen Silvester-Müllmengen wurden mit 130m³ gegenüber dem Vorjahr (400m³) deutlich reduziert. Es wurden nur etwa halb so viel Feuerwehreinsätze im Vergleich zu Silvester 2019 registriert und die Zahl der Verletzten war geringer. In jenen Städten, die neben dem Verkaufsverbot auch allgemeine Feuerwerksverbote verhängten, waren die Wirkungen noch besser. Der maximale stündliche Höchstwert für Feinstaub in der Luft ging in den Großstädten München (92 %) und Hamburg (83%) zurück. In Berlin hrte allein das Verkaufsverbot zu einer Reduzierung der Feinstaubkonzentration um 66 %. Die Zahl der Verletzten ging in diesen Jahren um fast 70% zurück.

Silvester 2022 stieg die Feinstaubbelastung in Berlin wieder auf 302 µg/m³ (Messstelle Frankfurter Allee) - die WHO-Empfehlung liegt bei max. 45 µg/m³.

Die Müllmenge lag bei 520m³ - für deren Beseitigung die Steuerzahlenden aufkommen müssen.

Laut repräsentativer Umfrage der Brandenburger Verbraucherzentrale waren im Oktober 2022 53% der Menschen für ein Böllerverbot. Nur 39% unterstützen die Böllerei. https://www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/pressemeldungen/presse-bb/mehrheit-deutschlandweit-fuer-verbot-von-privatem-feuerwerk-zu-silvester-78296

Laut einer repräsentativen Umfrage von YouGov stieg die Zahl derjenigen, die Feuerwerk "voll & ganz" sowie "eher" ablehnen im Januar 2023 auf 61%.https://yougov.de/topics/lifestyle/survey-results/daily/2023/01/04/00692/1

Ein Verbot der Silvester-Böllerei forderten bereits vor dem Jahreswechsel 2022/23

und in 2023:

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

BVV-Büro Neukölln

Zimmer: A 201

Verkehrsanbindungen

Postanschrift

Bezirksamt Neukölln – BVV
12040 Berlin

Sprechzeiten

Montag bis Donnerstag
nach Vereinbarung

an Sitzungstagen des Ältestenrats
geschlossen

an Tagen der BVV-Sitzungen
geschlossen