Bezirksamt Neukölln – BVV
12040 Berlin
Drucksache - 1456/XIX
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
das Bezirksamt wird gebeten, eine Straße in Neukölln -wenn möglich in Britz- nach der Künstlerin, Pädagogin und Wiederstandskämpferin Margarete Kubicka (1891 - 1984) zu benennen.
Begründung: Von 1927 bis 1956 wohnte die Malerin Margarete Kubicka in Neukölln in der Onkel-Bräsig-Str. 46. Verheiratet mit dem 1934 emigrierten späteren polnischen Widerstandskämpfer Stanislaw Kubicki unterstütze sie 1934 die Flucht ihrer Freundin Zenzl Mühsam und versorgte von 1940 bis 1945 polnische Zwangsarbeiter in Britz mit Informationen und Lebensmitteln. Von 1924 bis 1933 hat Margarete Kubicka als Lehrerin für Kunst und Sport am II. Lyzeum in Neukölln gearbeitet. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde sie nach Tempelhof an die Luise-Henriette-Schule strafversetzt. Im April 1945 wurde sie als ausgewiesene Pazifistin und Antifaschistin von den Sowjets unmittelbar nach der Befreiung von Britz zur ersten Neuköllner Schulrätin ernannt. Später ging sie als Lehrerin zwar nach Tempelhof zurück, blieb aber Neukölln nicht nur durch ihren Wohnsitz verbunden. Als Künstlerin hat sie ein beachtenswertes Werk hinterlassen. So war sie nicht nur Gründungsmitglied der deutsch-polnischen Expressionistengruppe „Bunt“ und der anarchistisch orientierten Künstlervereinigung „Kommune“ war, sondern sie gehörte ab 1923 auch der von Franz Wilhelm Seiwert initiierten „Gruppe progressiver Künstler“ an, in deren internationalen Ausstellungen ihre Bilder präsentiert wurden, so u. a. 1926 in Moskau und 1930 in Chicago. Zu ihrem weiten Freundeskreis zählten u. a. Otto Freundlich, Raoul Hausmann, Else Lasker-Schüler, Marc Chagall sowie Erich und Zenzl Mühsam. Nach dem Krieg hat das Kunstamt Neukölln die Bedeutung ihrer demokratischen und humanistischen Bildaussagen mit drei Ausstellungen ihrer Werke zwischen November 1945 und Juni 1946 gewürdigt.
Der nach dem Krieg von ihr gegründete Britzer Kreis zeigt ihr Bestreben, über Parteigrenzen hinweg ein tolerantes Diskussionsklima zu schaffen, in dem kontroverse Themen zielorientiert ausgetragen werden können. Viele dieser Themen hat sie in den Bildern, die sie nach ihrer Pensionierung ab 1956 angefertigt hat, auf Papier und Leinwand gebracht und die zusammen mit ihren Vorkriegsbildern in deutschen und internationalen Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Sie zeigen, dass Margarete Kubickas Werk zu Unrecht im Schatten der Arbeiten ihrer männlichen Kollegen gestanden hat und immer noch steht. |
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