Auszug - Vorstellung des Projektes "Krisenzeit ist Lernzeit" - Umsetzung in Neuköllner Unternehmen BE: Projektkoordinatorin Frau Susanne Zibulski und der Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Berlin-Süd Herr André Wolff  

Im Rahmen der Konjunkturpakete I und II hat die Bundesregierung die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld auf 18 Monate verlängert, die Antragstellung vereinfacht und den Leistungsumfang ausgeweitet. Kurzarbeit ist für Unternehmen jeder Größe eine attraktive Alternative zu Entlassungen. Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr voll beschäftigen kann, kann durch die Kurzarbeit sofort Arbeitskosten senken. Wertvolles Mitarbeiter Know-how bleibt erhalten und steht sofort zur Verfügung, sobald sich die Auftragslage wieder verbessert.

            Im Arbeitsmarktbezirk der Agentur für Arbeit Berlin-Süd befinden sich 175 der 25.000 Betriebe in Kurzarbeit. In Neukölln sind es 113 Betriebe mit ca. 350 Arbeitnehmern. Ein Anhaltspunkt dafür, dass Kurzarbeit ein erfolgreiches Instrument ist, dass es im Bereich der Arbeitsagentur Berlin-Süd nach Kurzarbeit bislang noch nie zu Entlassungen gekommen ist.

            In Boomzeiten fehlt Unternehmen oft die Möglichkeit, ihre Beschäftigten weiterzubilden. Die Zeit der Kurzarbeit kann gut zur Qualifizierung genutzt werden. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt dabei einen Teil der Weiterbildungskosten. Zusätzlich kann sie auf Antrag bereits ab dem ersten Monat die vollen Sozialversicherungsbeiträge auf das Kurzarbeitergeld für Beschäftigte übernehmen, die während der Kurzarbeit an einer Weiterbildung teilnehmen.

            Während die Beratung zur Kurzarbeit selbst durch den Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur erfolgt, unterliegt diese bei Weiterbildungsfragen der Neutralitätspflicht. Aus diesem Grund hat der Senat im Rahmen des Konjunkturprogramms II das Projekt „Krisenzeit ist Lernzeit“ ins Leben gerufen. Das Projekt soll Unternehmen in Berlin dabei unterstützen, Zeiten der Kurzarbeit für Qualifizierung zu nutzen. So kann qualifiziertes Personal auch in beschäftigungsarmen Zeiten für den Betrieb erhalten bleiben und sich gleichzeitig auf neue Herausforderungen vorbereiten. „Krisenzeit ist Lernzeit“ unterstützt damit gerade in Zeiten der Krise die Unternehmen dabei, sich durch Weiterbildung für bessere Zeiten zu rüsten.

            Das Projekt ist berlinweit im September 2009 angelaufen. Seitdem haben vier Beraterinnen und Berater 100 Unternehmen in Kurzarbeit über Möglichkeiten der Qualifizierung und deren Förderung informiert. Am erfolgreichsten läuft das Projekt in Neukölln. Hier wurden bereits 50 Firmen besucht. Hierbei beschränkt sich die Beratung nicht nur auf die Qualifizierung in der Kurzarbeit, sondern generell auf das vorhandene Förderinstrumentarium für Betriebe.

            Herr Mahlo kündigt an, dass das Thema in der nächsten Sitzung im Rahmen eines Besuchs bei der Firma Bally Wulff nochmals aufgegriffen und vertieft werden wird. Bei dieser Gelegenheit wird sich auch Herr Fock, der Leiter der Arbeitsagentur Berlin-Süd, dem Ausschuss vorstellen.