Bezirksamt Neukölln – BVV
12040 Berlin
Auszug - Bericht über die Saison 2008 des Reiter-Vereins Rudow e. V. durch den Betreuer Herrn Krosch und die Sportwartin Frau Jogsch
Die
Sportausschussvorsitzende stellt die anwesenden Vorstandsmitglieder des
Reiter-Vereins Rudow e.V. Herrn Kroch, Frau Jogsch und Herrn Runge vor und
bittet um einen kurzen Bericht über den Verein. Frau Jogsch erläutert, dass der
Verein im Jahr 1978 erneut gegründet wurde. Man feiert derzeit sein 30 jähriges
Bestehen. Der Verein richtet jeweils im Mai und September eines jeden Jahres
ein Turnier inklusive Berliner Meisterschaften aus. Auch eine
Europameisterschaft der Senioren und ein Zehnnationenturnier haben auf der
Sportanlage am Ostburger Weg bereits stattgefunden. Der Verein hat 1989 eine
wettkampfgerechte Halle auf dem Grundstück errichtet, die er für Reitertage,
Turniere und den Schulbetrieb nutzen kann. Weiterhin verfügt der Verein derzeit
über sieben eigene Pferde. 50 Einstellboxen befinden sich auf dem Grundstück.
Derzeit befinden sich rund 280 Mitglieder im Verein, wovon 75 Vereinsmitglieder
Kinder und Jugendliche sind. Frau Jogsch erläutert weiterhin, dass heutzutage
für die Durchführung eines Turniers mit Preisgeldern, Ehrenpreisen und
Richtergeldern rund 35.000 € aufzubringen seien. Das Turnier im Mai
diesen Jahres hat den Verein mit rund 25.000 € belastet. Der Betrag kann
nur durch private Initiative, Sponsoren und Eigenleistung aufgebracht werden. Das bedeutet bei
rückläufigen Sponsoren für einen Sportverein eine immer größere
Herausforderung. Nur mit sehr viel Idealismus der Vereinsmitglieder ist diese
Aufgabe noch zu meistern. Reiten ist schon lange kein elitärer Sport mehr. Im
Gegenteil, die Sportler sparen sich ihr Hobby regelrecht „vom Munde
ab“. Viele Familien können sich kein Auto mehr leisten, in der Regel sind
zwei Jobs erforderlich. Jeden Tag müssen rund zwei Stunden Arbeit für das Pferd
eingeplant werden. Das Pferd muss täglich bewegt werden, dafür verfügt der
Verein über eine automatische Führanlage. Der Verein weist daraufhin, dass die
Konkurrenz in Rudow größer geworden ist, seitdem die Familie Mendler von
„Kuh- und Schweinehaltung“ auf Pferdenutzung umgestiegen ist. So
hat die Familie Mendler das benachbarte Grundstück gepachtet, das der Bezirk an
der Lettberger Str. für einen Turnhallenneubau geplant hatte, deren Bau aufgund
mangelnder Finanzmittel zur Zeit allerdings nicht umgesetzt werden kann. Es
wird in diesem Zusammenhang aber auch betont, dass für den Verein selber eine
Pacht dieses Grundstückes mit 0,31 € pro m² im Jahr nach SPAN aus Gründen
mangelnder Finanzkraft zu keiner Zeit in Betracht gezogen wurde. Man weist
jedoch auch ausdrücklich darauf hin, dass trotz der bestehenden Konkurrenz auch
auf eine gute Zusammenarbeit zurückgeblickt werden kann. So unterstütze die
Familie Mendler den Verein in vielerlei Hinsicht. Beispielsweise wurde dem
Reiter-Verein Rudow bei großen Reitturnieren das im Vorfeld erwähnte Pachtgrundstück
kostenfrei als Parkplatzfläche überlassen. Weiter wird berichtet, dass man zu
Beginn der 90er Jahre aufgrund des Mauerfalls einen erheblichen
Mitgliederverlust zu verzeichnen hatte. Seitdem der Schulbetrieb mit einer
neuen Trainerin umstrukturiert wurde, kann man jedoch feststellen, dass es
wieder „recht gut funktioniert“. Außerdem konnten neue Mitglieder
geworben werden. Eine Aufnahmebeschränkung im Verein existiert zur Zeit nicht.
Die Mitgliedsbeiträge halten sich in einem normalen Rahmen. So wird für alle
Mitglieder ein Monatsbeitrag in Höhe von 17 € fällig, eine Schulstunde
inklusive Pferd, Sattel und Trense kostet 15 €. Die Nachpflege für das
Pferd hat nach jeder Schulstunde vom jeweiligen Reiter zu erfolgen. Ein
Aufnahmebeitrag wird lediglich von den privaten Boxeneinstellern gefordert.
Derzeit sind 35 Boxeneinstellplätze vermietet, also 35 Pferde, die sich nicht
im Eigentum des Vereins befinden. Ein Boxenplatz kostet 320 € im Monat
zuzüglich der 17 € Monatsbeitrag. Darin sind gestaffelt Kosten für Futter
und Ausrüstung enthalten. Der Komplettpreis hierfür beträgt noch einmal 165
€. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sich der Beitrag hierfür in Berlin
im unteren Segment bewegt. Der Reiterverein bietet kein Fahrbetrieb und kein Westernreiten
an, allerdings bestehe zu Letzteren ein entsprechender Kontakt. Weiterhin weist
der Verein darauf hin, dass er im Bereich Dressur und Springen sportlich
erfolgreich ist. So sind Vereinsmitglieder auch im Landeskader vertreten. Damit
das so bleibt, wird aktuell auch wieder verstärkt an Schulen geworben. In
diesem Zusammenhang bietet der Verein Schnupperkurse an, bei denen sowohl
praktischer als auch theoretischer Unterricht für Kinder und Jugendliche
vermittelt wird. Bestandteil dieses Kurses ist eine Versorgung der Teilnehmer
mit Essen und Getränken. Dieser Kurs wird ab acht Jahren angeboten. Pro
Teilnehmer wird eine Gebühr von 110 € erhoben. Der Kurs dauert zwei
Wochen und findet einen großen Zuspruch. Auf Nachfrage erklärt Frau Jogsch,
dass ein Kind an den Reitsport mit acht Jahren herangeführt werden kann.
Begonnen wird hierbei mit Ponyreiten. Sonderkonditionen für finanzschwache
Eltern sind möglich. Man ist allerdings bemüht, hierfür in der breiten
Öffentlichkeit keine große Werbung zu betreiben. Therapeutisches Reiten wird
nicht angeboten. Hintergrund ist, das hierfür eine zweite Reithalle
erforderlich wäre. Da hierfür die Finanzmittel nicht vorhanden sind, würde
dieses zu Lasten der privaten Einsteller gehen, die mit einem derartigen
Angebot „verprellt“ werden würden. Weitere Fragen aus dem
Sportausschuss bestehen nicht. Die Sportausschussvorsitzende dankt für den
Bericht. Anschließend findet eine Führung über das Gelände statt. |
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