Auszug - Werkstattverfahren Kindlgelände – Vollguthalle/Büro Subsolar Architektur und Stadtforschung - Vorstellung Verfahren -  

 
 
49. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wohnen
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 18.05.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:45 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Videositzung
Ort:
 
Beschluss


Frau Drescher von Terra Libra macht den Einstieg und erläutert die zukünftigen Pläne sowie die geplante Nutzung. Terra Libra sei als deutscher Arm der Stiftung Edith Maryon, die in Basel ansässig und in der gemeinwohlorientierten Immobilienentwicklung tätig ist, hier die Eigentümerin. Die Stiftung habe im Jahr 2004 ihr erstes Mietshaus in Berlin erworben. Mittlerweile sei man mit 20 Projekten in der Stadt verstreten – überwiegend Hausprojekte, aber auch Gewerbeprojekte wie z. B. ExRotaprint und seit 2015 Vollgut. Bei den jetzigen Planungen gehe es um den Bereich der Kartbahn und den Bereich davor, aber eben aber auch um die unterirdischen Lagerhalten. In der Regel kämen Initiativen auf die Stiftung zu und diese vergebe dann Erbbaurechte. Das sei in drei Fällen auf dem Gelände auch so passiert. Hier kümmere sich Terra Libra aber selbst um die Keller und die ehemalige Fahrzeughalle. Das angedachte Werkstattverfahren sei in Zusammenarbeit mit dem Bezirk geplant worden, um die städtebaulichen Fragen zu klären. Zwischen Ende dieses Jahres und Anfang nächsten Jahres solle der Umbau der Hallen beginnen, der wohl zwei Jahre dauern werde. Der Neubau werde frühestens 2024 errichtet werden, es müssten aber schon jetzt planungsrechtliche Fragen geklärt werden. Frau Drescher übergibt das Wort an Frau Hebert.

Frau Hebert zeigt das Grundstück, welches eigentlich schon komplett bebaut sei. Man Folge aber der Devise, die Stadt im Bestand weiterzubauen. Jedes vorhandene Gebäude sei auf eigene Weise wertvoll. Das Gelände an sich passe eigentlich nicht so ganz ins Stadtbild, weshalb man fragen müsse, wie die Umgebung durch die Planungen gestärkt werden könne. Die unterirdischen Hallenteile beinhalten jede Menge ungenutzte Räume aber u. a. auch das SchwuZ und die markante Fassade zur Neckarstraße. Das Bauen auf anderen Häusern bzw. das Aufstocken sei nicht ganz einfach, was die Nutzung aber auch statische Fragen angehe. Im November habe es deshalb ein erstes Treffen zwischen dem Bezirk und der Eigentümerin gegeben und glücklicherweise gebe es große Schnittmengen. Man habe sich auf ein Werkstattverfahren geeinigt, das eine Planungsvariante sowie Art und Maß der baulichen Nutzung hervorbringen soll. Ein Beteiligungsprozess sei geplant und werde durch den Bezirk unterstützt. Die Vorphase laufe bis zum ersten großen Treffen im August, dann folge eine zweite Phase bis zum Oktober an deren Ende der Konglomeratsplan stehen werde. Dabei müsste auch die Frage geklärt werden, wie die interkulturelle Waldorfschule dort Platz finden könnte, denn dies sei der Planungsauftrag. Vorstellbar wäre eine kleine Schule, einzügig von Klasse 1. bis 13. Das Verfahren diene auch dazu, Erkenntnisse für die Ertüchtigung der Untergeschosse zu erhalten.

Die Vorsitzende Frau Fuhrmann bedankt sich und sagt, sie fände das Projekt sehr spannend. Herr von Chelstowski teilt diese Meinung und ist froh, dass ein solches Grundstück, nicht nur kapitalistischen Verwertungszwängen unterworfen sei. Er fragt danach, wie man das Gelände auch zur Karl-Marx-Str. hin öffnen könne und äußert Bedenken zu Fragen der Mobilität. Frau Jahke bedankt sich ebenfalls für den Vortrag und fragt nach dem Beteiligungsverfahren und den Möglichkeiten diesbezüglich für die Bürger*innen. Herr Laumann ist beteiligt als Mitglied der Lenkungsgruppe und ist ebenfalls sehr gespannt. Herr Wewer fragt nach der Bedeutung der Planungen für das SchwuZ.

Frau Hebert erläutert, genau wie der Zugang zur Neckarstraße, sei auch die Frage der Zugänglichkeit für bewegungseingeschränkte Personen Teil der Aufgabe. Eine eventuelle Erschließung über die Neckarstraße 19 könnte eine Option sein. Das SchwuZ werde dort bleiben sowie andere Nutzer*innen auch – nur die Kartbahn nicht. Die Hinweise der Bürger*innen sollen von den Planungsteams berücksichtigt werden soweit das möglich sei. Herr Mahlo fragt nach der Dauer des Erbbaurechts und dem Eigentümer. Herr Eberenz erkundigt sich, ob es sich bei der Schule um die internationale Waldorfschule handelt. Die Vermutung wird von Frau Fuhrmann bestätigt. Frau Drescher antwortet auf die Frage von Herrn Mahlo, dass der Teil, von dem die Rede ist, nicht im Erbbaurecht vergeben, sondern selbst entwickelt werde. Hier würden langfristige Mietverträge mit den Nutzer*innen abgeschlossen werden. Das erwähnte Erbbaurecht beziehe sich auf andere Grundstücksteile.

Frau Fuhrmann fragt nach der Höhe der Bebauung und dem Urban-Gardening-Projekt, das sich derzeit dort befinde. Frau Hebert erklärt, die Höhe werde sich Richtung Neckarstraße an der Wohnbebauung der Umgebung orientieren, sei aber auch durch die Statik vorgegeben. Der Gemeinschaftsgarten solle erhalten bleiben und sei auch nicht Teil des hier besprochenen Vorhabens.

Herr BzStR Biedermann bedankt sich ebenfalls. Er sei unverdächtig, im Normalfall euphorisch gegenüber Projektentwicklern zu sein. Hier könne man aber von einem Glücksfall für Neukölln sprechen, auch wenn es natürlich unterschiedliche Perspektiven hinsichtlich der Projekte gebe. Als Bezirk habe man eine ernstzunehmende Bürger*innenbeteiligung gefordert. Viele Fragen, beispielsweise bezüglich der Mobilität müssten noch geklärt werden, trotzdem bedankt er sich dafür, dass sich die Eigentümerin auf den Prozess mit dem Bezirk eingelassen habe.

Herr Groth ergänzt, dass das Grundstück im Sanierungsgebiet liege, was bei einigen Fragestellungen zu beachten sei, dem Bezirk aber auch die Chance gebe, den Prozess viel intensiver zu begleiten – beispielsweise durch eine Finanzierung von Information und Beteiligung aus Sanierungsmitteln. Die Lenkungsgruppe sei explizit auch Teil der Jury. Das Werkstattverfahren könne eine gute Grundlage für die weitere Planung schaffen.

Frau Fuhrmann freut sich auf die Ergebnisse im Oktober.


 
 

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