Auszug - Gespräch über den Fusionsprozess an der Hermann-von-Helmholtz-Schule   

 
 
35. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur
TOP: Ö 2
Gremium: Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 04.11.2014 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:31 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Hermann-von-Helmholtz-Schule
Ort: Wutzkyallee 68-78, 12353 Berlin
 
Beschluss

Herr Hägler begrüßt die Anwesenden und ist über die Möglichkeit erfreut, den Ausschuss über die aktuellen Entwicklungen an seiner Schule informieren zu dürfen

Herr Hägler begrüßt die Anwesenden und ist über die Möglichkeit erfreut, den Ausschuss über die aktuellen Entwicklungen an seiner Schule informieren zu dürfen. Anknüpfend an Herrn Schulze verweist er auf die gute Arbeit der Schülerfirma, die das Buffet vorbereitet hat und darüber hinaus jeden Tag 150 Schüler/innen versorgt.

 

Herr Hägler ist seit 6 Jahren Schulleiter der Hermann-von-Helmholtz-Schule, zuvor war er ihr stellvertretender Schulleiter. Vor 10 Jahren hatte die Schule noch einen schlechten Ruf, mittlerweile ist sie knapp übernachgefragt (106 Bewerber/innen auf 100 Schulplätze zum Schuljahr 2014/2015). Die Schule hat sich ihrem Umfeld geöffnet und vielfältige Formen der festen Zusammenarbeit mit Unternehmen aufgebaut. Im Jahr 2013 belegte die Hermann-von-Helmholtz-Schule im Landeswettbewerb „Starke Schule – Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen“ den 1. Platz,  bundesweit den 10.

 

An der Schule gibt es wenig Gewalt, ein Wachschutz musste noch nie in Anspruch genommen werden. Nichtsdestotrotz hat die Schule mit einer schwierigen Schülerschaft zu kämpfen. Diese ist zu einem großen Teil ohne Perspektive, es mangelt an Unterstützung aus dem Elternhaus. Dennoch ist es das erklärte Ziel, die Schüler/innen in Ausbildung zu bringen. Daher schließen die Schule und die Schüler/innen in der 8. Jahrgangsstufe freiwillig einen Vertrag. Darin verpflichten sich die Schüler/innen, ihr  Sozialverhalten zu verbessern, ihre Fehlzeiten zu reduzieren und an der Verbesserung ihrer Noten zu arbeiten. Wenn die Schüler/innen die Bedingungen des Vertrages erfüllt und einen Notendurchschnitt von 3 erreicht haben, setzt sich die Schulleitung bei den kooperierenden Unternehmen für einen Vorzug bei der Ausbildungsplatzvergabe ein. In diesem Zusammenhang verteilt Herr Hägler eine Übersicht über die Angebote des „Dualen Lernens“ von der 7. bis zur 10. Jahrgangsstufe. Die Verknüpfung von schulischem Lernen mit praxisorientierten Inhalten aus dem Wirtschafts- und Arbeitsleben ist nach Ansicht von Herrn Hägler unverzichtbar, um die Schüler/innen auf die Arbeits- und Berufswelt vorzubereiten und ihre Interessen zu wecken.

 

Herr Hägler verteilt im Anschluss einen Flyer zum Leitbild der Schule, das sich aus drei Komponenten zusammensetzt: 1. Leistung fordern, 2. Sozialverhalten fördern, 3. Berufsfähigkeit erreichen. Das Leitbild hängt im gesamten Schulgebäude aus.

 

Des Weiteren arbeitet die Schule im „Teammodell“, d.h. jeder Jahrgang ist in einem bestimmten Teil des Schulgebäudes untergebracht. Ein Trakt ist jeweils einer Jahrgangsstufe zugeordnet. In jedem dieser Gebäudeteile befinden sich vier Klassenräume sowie ein Lehrerzimmer für das Jahrgangsteam.

 

Hinsichtlich der Fusion mit der Martin-Lichtenstein-Schule weist Herr Hägler auf die Notwendigkeit besserer Übergänge von der 6. in die 7. Klasse hin. Die Brüche in den Bildungsbiografien müssen verringert werden. Sowohl die Lehrerschaft der Hermann-von-Helmholtz-Schule als auch die der Martin-Lichtenstein-Schule haben sich jeweils mit einer Zweidrittelmehrheit für die Fusion ausgesprochen. Die Schulkonferenzen haben ebenfalls zugestimmt. An dieser Stelle weist Herr Hägler daraufhin, dass er ein Befürworter der früheren Gesamtschule ist und beide Schulen nicht zu einer Gemeinschaftsschule, sondern zu einer Integrierten Sekundarschule mit Grundstufe fusionieren werden. Der Unterschied zur Gemeinschaftsschule liegt in der Art der Leistungsdifferenzierung. Während die Hermann-von-Helmholtz-Schule die äußere Leistungsdifferenzierung (Förderung in einheitlichen, nach Leistung differenzierten Lerngruppen) fördert, hat die Gemeinschaftsschule die Binnendifferenzierung (individuelle Förderung einzelner Lernender innerhalb der bestehenden Lerngruppe) zum Prinzip. Diese Unterscheidung ist von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft rechtlich geprüft und genehmigt worden. Nach der Fusion wird die Schule den Namen Hermann-von-Helmholtz tragen, da dieser inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt. Die Schule wird nach wie vor aus zwei Gebäuden bestehen. Der Fusionsprozess wird 3 bis 4 Jahre in Anspruch nehmen.

 

Frau BV-Klein fragt, ob es eine aktive Schülervertretung an der Schule gibt. Des Weiteren wüsste sie gerne, ob die Ausbildungsbetriebe regelmäßig Rückmeldungen zur Entwicklung der Auszubildenden geben.

 

Herr Hägler bejaht eine aktive Schülervertretung. Der Schulsprecher wird sogar von allen Schüler/innen gewählt. Die Rückkopplung aus den Betrieben könnte hingegen besser sein. Die Kontakte zur ehemaligen Schülerschaft brechen nicht selten ab.

Auf Nachfrage von Herrn BV Koglin informiert Herr Hägler, dass der Schule für die Umsetzung des Fusionsprozesses ein Mediator, Herr Udo Rienaß, zur Seite gestellt wird.

 

Herr BD Glücklich fragt nach der Umsetzung der neuen Rahmenlehrpläne an der Schule. Herr Hägler entgegnet, dass die Fortbildungen für die Schulleitungen noch nicht stattgefunden haben. Grundsätzlich werden etwa 60 Prozent der Unterrichtszeit für die Thematisierung der verbindlichen Inhalte der Rahmenlehrpläne vorgesehen. Die restliche Zeit steht den Schulen zur freien Gestaltung zur Verfügung.

 

Herr BD Glücklich fragt, ob es rechtens sei, dass Erstklässler/innen „Nullte“ Stunden haben. Herr Hägler hat davon noch nichts gehört und hält diese Uhrzeit für Erstklässler/innen zu früh. Frau Oberschulrätin Unruhe ergänzt, dass es keine gesetzliche Grundlage gibt, die den Unterrichtsbeginn regelt. Dieser wird von der jeweiligen Schulkonferenz festgelegt und muss bei der Schulaufsicht beantragt werden. Frau Unruhe lehnt die „Nullte“ Stunde grundsätzlich ab. Jedoch ist diese in einigen Oberschulen üblich.

 

Frau BV Christians-Roshanai fragt nach dem Engagement der Elternschaft an der Schule. Herr Hägler berichtet, dass es jedes Halbjahr einen Elternsprechtag gibt, den inzwischen 90% der Eltern auch wahrnehmen. Bei Nichterscheinen hakt die Schule intensiv nach. Möglicherweise hat dies zu der vermehrten Teilnahme geführt. Ansonsten bringen sich die meisten Eltern immer noch zu wenig ein.

 

Zum Abschluss weist Herr Hägler noch einmal auf den Erfolg der Schule hin. 50% der ehemaligen Schüler/innen befinden sich derzeit in einer Ausbildung oder besuchen die gymnasiale Oberstufe. Herr Hägler hat sich zum Ziel gesetzt, mindestens 80% in eine berufliche Ausbildung oder in die gymnasiale Oberstufe zu führen. 9,5% verlassen die Schule gegenwärtig immer noch ohne Schulabschluss. 

 

Frau BzStRin Dr. Giffey geht noch einmal auf den Fusionsprozess ein. Die schriftliche Zustimmung der Schulaufsicht liegt vor. Das Schulamt befürwortet den Prozess ebenfalls. Eine BA-Vorlage und eine BVV-Beschlussvorlage sind in Vorbereitung. Ziel ist es, Herrn Hägler als Schulleiter für beide Schulen zu installieren. Die derzeitige kommissarische Schulleiterin der Martin-Lichtenstein-Schule soll Grundstufenleiterin werden. Der Campus Efeuweg befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Für den Stadtteil ist es wichtig, dass es viele gute Schulen gibt. Beide Standorte werden sich ergänzen. Die Hermann-von-Helmholtz-Schule ist ein starker Schulstandort mit Zukunft.

 

Herr Hägler äußert den Wunsch, den Übergang der Grundschüler/innen der Martin-Lichtenstein-Schule in die 7. Klassen der Hermann-von-Helmholtz-Schule bereits mit dem neuen Schuljahr 2015/2016 zu ermöglichen. Da der Anmeldezeitraum für die Oberschulen Anfang Februar 2015 ist, wäre es wichtig, den BA- und den BVV-Beschluss zum Fusionsprozess im Januar 2015 herbeizuführen.


 
 

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