Auszug - Vorstellung und Besichtigung der Räumlichkeit von "Outreach - Mobile Jugendarbeit"  

 
 
7. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 24.05.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Nachbarschaftstreff Sonnenblick
Ort: Sonnenallee 273, 12057 Berlin
 
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Herr Thormann den Projektleiter von Outreach, Herrn Gilb

Anlässlich dieses Tagesordnungspunktes begrüßt Herr Thormann den Projektleiter von Outreach, Herrn Gilb. Dieser stellt das umfassende Angebot der Einrichtung vor (siehe Anlage 1). Dabei liegt der Focus in der Darstellung der Arbeit in der Weißen Siedlung.

 

Outreach ist derzeit mit 75 Mitarbeitern in 11 Berliner Bezirken tätig. Die Finanzierung erfolgt über die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, und die einzelnen Bezirke.

 

Outreach ist seit 1992 in Berlin tätig. Das erste Projekt war ein Jugendstadtteilladen in der Neuköllner Weserstraße. Ziel ist es, die Jugendlichen durch niederschwellige Angebote zu erreichen, die durch „normale“ Jugend- und Freizeitangebote nicht erreicht werden können. Daher arbeiten die Outreachteams sowohl stationär als auch mobil. Herr Gilb erläutert weiter, dass ausschließlich in Neukölln in einer Teamkonstellation gearbeitet wird. Für die Erreichbarkeit der Zielgruppe ist ein Team von Mitarbeitern, bestehend aus deutschen, arabischen und/oder türkischen Sozialpädagogen und Mitarbeitern, die im Kiez aufgewachsen sind, notwendig. Diese erhalten im Rahmen ihrer Tätigkeit die erforderliche Qualifikation.

 

Anschließend stellen sich die Mitarbeiterin und die Mitarbeiter des Jugendtreffs „Sunshine Inn“ vor und berichten von ihrer täglichen aufsuchenden und offenen Jugendarbeit in der weißen Siedlung. Es erfolgt eine enge Kooperation mit dem Projekt „SoFJA“. Grundsätzlich geht es dabei um eine präventive Arbeit mit jungen Menschen zwischen 12 und 18 Jahren und deren Familien in der Region Nord-Ost durch die Kopplung zweier unterschiedlicher Handlungsansätze: Mobile Jugendarbeit und Aufsuchende Familienberatung. Bei der Zielgruppe handelt es sich um Jugendliche, die strukturell und/oder individuell benachteiligt sind und durch zum Teil massive Verhaltensauffälligkeiten (Aggressivität, hohe Gewaltbereitschaft, Delinquenz) auf sich aufmerksam machen. Diese Jugendlichen, die durch bestehende Einrichtungen nicht oder kaum erreicht werden, verbringen ihre Freizeit vor allem „im öffentlichen Raum“. Die Verzahnung von Streetwork und stationärer Jugendarbeit ist wichtig, da innerhalb der Räumlichkeiten von Outreach Regeln aufgestellt werden, die im öffentlichen Raum so nicht durchsetzbar wären.

 

Zusätzlich werden durch QM – Mittel Angebote wie zum Beispiel ein Tonstudio oder ein Garffitiworkshop finanziert. Des Weiteren werden politische Grundkenntnisse vermittelt und in der Arbeit im Jugendbeirat angewandt. Der Jugendbeirat ist stimmberechtigt im Quartiersbeirat.

 

Hinsichtlich der Frage von Herrn Förster, wie die Arbeit mit den Familien gestaltet wird, erläutert die Mitarbeiterin von Outreach, dass zunächst in der Phase des Kontakt- und Vertrauensaufbaus durch die MitarbeiterInnen der Mobilen Jugendarbeit vertrauliche und verständnisorientierte Beziehungen zu den Jugendlichen der Zielgruppe aufgebaut werden. Weiter sollen die Jugendlichen und ihre Familien zu einer Aufsuchenden Familienberatung motiviert und ermutigt werden. Anschließend geht es um die Durchführung eines systemischen Gesprächsprozesses mit den Jugendlichen und ihren Eltern. Durch die Familienberatungen werden nachhaltige Veränderungen in der Lebenswelt der Jugendlichen und ihrer Familien intendiert. Insgesamt sollen problematische Familienstrukturen geklärt, Gestaltungs- und Problemlösekompetenzen gestärkt, die Fähigkeit, sich soziale Unterstützungsmöglichkeiten im primären Netzwerk und der sozialen Infrastruktur zu erschließen, gefördert und die soziale Handlungsfähigkeit verbessert werden.

 

Auf Nachfrage von Frau Heinemann wird bestätigt, dass ein Mädchen im Jugendbeirat vertreten ist. Anfangs engagierten sich hier sogar zwei Mädchen, die jedoch aus persönlichen Gründen ihre Tätigkeit einstellten.

 

Hinsichtlich des bestehenden Netzwerkes erklärt Herr Gilb, dass das gut ausgebaute Netzwerk von Outreach in der Krisensituation anlässlich des Vorfalles um Youssef sehr gut funktioniert hat. Die Jugendeinrichtung war anfangs bis in die Nacht geöffnet und hat die Jugendlichen vor Ort in ihrer Trauer und Wut begleitet. Es erfolgte eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, dem Quartiersmanagement und der Polizei. So wurde zum Beispiel in Kooperation mit der Polizei eine Informationsveranstaltung zum Rechtssystem angeboten, um das staatliche Vorgehen zu erklären.

 

Herr BzStR Liecke fragt in diesem Zusammenhang nach der aktuellen Stimmungslage in der Siedlung einige Wochen nach dem Vorfall. Die Mitarbeiter von Outreach berichten, dass die Trauer noch immer präsent ist, sich die Lage jedoch dahingehend beruhigt hat, das akzeptiert wird, dass die Ermittlungen seitens des Staates erfolgen müssen und derzeit noch andauern. Die Jugendlichen verarbeiten ihre Trauer in selbst geschriebenen Liedern. Des Weiteren ist ein Dokumentarfilm über Jugendliche in der Siedlung geplant.

 

Aus organisatorischen Gründen besichtigen die Anwesenden die Einrichtung „Sunshine Inn“ erst am Ende der Sitzung.

 

Nachdem die Fragen der Anwesenden beantwortet wurden, bedankt sich Herr Thormann für die ausführliche Vorstellung der Arbeit von Outreach und schließt diesen Tagesordnungspunkt.

 


Abstimmungsergebnis:

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Das ist Outreach_Neukölln (533 KB)    

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

BVV-Büro Neukölln

Zimmer: A 201

Verkehrsanbindungen

Postanschrift

Bezirksamt Neukölln – BVV
12040 Berlin

Sprechzeiten

Montag bis Donnerstag
nach Vereinbarung

an Sitzungstagen des Ältestenrats
geschlossen

an Tagen der BVV-Sitzungen
geschlossen