Integrationsfonds

Der Integrationsfonds ist ein Förderprogramm des Landes Berlin, welches Maßnahmen der Bezirke zur Integration und Partizipation von Menschen mit Fluchtgeschichte finanziert. Es erlaubt den Bezirken eine flexible Umsetzung ihrer Maßnahmen, die sich an den jeweiligen Bedarfen und Besonderheiten vor Ort orientieren und stellt ein Unterstützungsinstrument im Gesamtkonzept zur Integration und Partizipation Geflüchteter dar. Die Projekte werden in Zusammenarbeit mit lokalen und gemeinnützigen Organisationen durchgeführt.

Neukölln nutzt die Mittel des Integrationsfonds, um eine Vielzahl an Projekten für ein besseres Ankommen und Bleiben geflüchteter Menschen in unserem Bezirk umzusetzen. Dabei werden existenziell notwendige Projekte finanziert, die durch keine Regelfinanzierung abgedeckt sind, wie beispielsweise ein Projekt zur Unterstützung während der Wohnraumsuche.

Die Maßnahmen sollen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen geflüchteter Menschen in Neukölln beitragen und ihre Teilhabe in der Stadtgesellschaft fördern. Schwerpunktmäßig werden Projekte in den Bereichen Kinder und Jugend, Gesundheit, Bildung, Kultur und Teilhabe, Arbeit sowie Wohnen umgesetzt. Die Projekte bilden häufig wichtige Brückenangebote zu den bestehenden Regelsystemen, bspw. in der aufsuchenden psychosozialen und psychiatrischen Versorgung oder in der zielgruppenorientierten Sozialberatung.

Im Jahr 2024 stehen dem Bezirk Neukölln insgesamt Mittel in Höhe von 911.463,99 € zur Verfügung.

Aktuelles

Vernetzungstreffen 2024

Zu Beginn des Jahres 2024 wurden alle Projekte zum Vernetzungstreffen ins Rathaus Neukölln eingeladen. Ziel der Veranstaltung war das gegenseitige Kennenlernen aller Integrationsfondsprojekte der aktuellen Förderperiode. Somit soll einerseits die Verweisberatung zwischen den Projekten angeregt werden und andererseits das Identifizieren von Synergien sowie Möglichkeiten zur Zusammenarbeit angestoßen werden.

Im Jahr 2024 geförderte Projekte

  • Anstoß 2.0 – „Street Football Work“ an Unterkünften für Geflüchtete in Neukölln

    Der Träger des Projekts sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen verschiedener kultureller und nationaler Herkunft, die häufig in sehr schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen aufwachsen, über das Medium Straßenfußball eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung zu geben und Möglichkeiten von sozialem und kulturellem Miteinander zu eröffnen. Die Initiative trägt aktiv zur sozialen und kulturellen Integration und im allgemeinen Sinn zur Verbesserung des sozialen Klimas in der Stadtgesellschaft bei. Durch den Fußball kommen die Kinder und Jugendlichen verschiedenster Nationalitäten, Kulturen, Religionen und sozialer Herkunft in Kontakt. Im Projekt erfahren die Kinder und Jugendlichen Anerkennung ihrer Person, unabhängig von ihrer Lebenslage und ihrer kulturellen Herkunft, werden gleichberechtigt gefördert und erhalten Chancen auf Bildung, Gesundheit, Beteiligung und Beschäftigung.

    Umsetzendes Fachamt: Koordinierungsstelle für Flucht und Zuwanderung
    Träger: buntkicktgut – IG Initiativgruppe e.V.

  • Bewohnendenkomitee

    Ziel des Projekts ist es, für die Vernetzung mit den in den Unterkünften in Neukölln untergebrachten Menschen mit Fluchtgeschichte einen Bewohner*innenkomitee zu gründen. Dieses soll regelmäßig tagen und einerseits die Interessen der Bewohnenden in den Unterkünften ungefiltert bündeln und in dieser Form an die Verwaltung kommunizieren. Andererseits dient das Bewohner*innenkomitee auch als Sprachrohr in die Unterkünfte, um hier über Neuerungen und hilfreiche Angebote für die Bewohnenenden zu informieren. Perspektivisch soll eine Einbindung des Bewohner*innenkomitees in bestehende bezirkliche Gremien wie den Migrationsbeirat, den Integrationsausschuss der BVV, etc. erfolgen. Ein Träger soll Bewohnende über die Partizipationsmöglichkeit informieren, notwendige Ressourcen für die Mitarbeit bereitstellen und diese für die Mitwirkung empowern, bei der Durchführung begleiten und entsprechend vernetzen.

    Umsetzendes Fachamt: Koordinierungsstelle für Flucht und Zuwanderung
    Träger: BUNT – Stiftung Bildung und integrative Arbeit gGmbH

  • Common Ground - Zusammen für eine starke Demokratie

    Im Rahmen des Projekts sollen Menschen mit Fluchtgeschichte, die in den fünf Unterkünften in Neukölln leben, mit Angeboten der niedrigschwelligen politischen Bildung angesprochen und erreicht werden. Die aufsuchende Arbeit wird durch Exkursionen zu historischen, politischen und kulturellen Orten und durch Verweisberatung ergänzt. Hinzu kommen Angebote in Kooperation mit Neuköllner Einrichtungen und Vereinen. Im Vordergrund steht hierbei, dass die Angebote der politischen Bildung auch von Menschen angenommen werden, die sonst wenig Zugang zu solchen Angeboten und möglicherweise wenig politische Vorbildung haben.

    Umsetzendes Fachamt: Koordinierungsstelle für Flucht und Zuwanderung
    Träger: Verein für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung e.V.

  • Ehrenamtskoordination Notunterkunft

    Ein Hotel im Bezirk wird derzeit als Notunterkunft für fast 500 Menschen mit Fluchtgeschichte u. a. aus der Ukraine, Afghanistan, Syrien, Moldau und Georgien genutzt. Vor Ort gibt es keinen Betreiber und lediglich Sozialberatung. Durch Ehrenamtliche und eine engagierte Trägerlandschaft konnten bereits einige Angebote wie eine Jugendberatung, ein Sprachcafé oder eine ehrenamtlich durchgeführte medizinische Beratung vor Ort organisiert werden. Um diese Ehrenamtlichen und die Angebote angemessen zu betreuen, zu koordinieren und auch neue Angebote zu akquirieren, soll eine eine Personalstelle vor Ort geschaffen werden. Diese kann bei Bedarf auch in anderen Unterkünften in Neukölln eingesetzt werden.

    Umsetzendes Fachamt: Koordnierungsstelle für Flucht und Zuwanderung
    Träger: AWO Kreisverband Berlin-Mitte e.V.

  • Integrations- und Brückenprojekt Britz

    Im Rahmen von Begleitungsarbeit werden Kinder und Jugendliche zu bestehenden Angeboten in den Jugendfreizeiteinrichtungen geführt. Die Angebote werden über verschiedene Kommunikationswege an die Menschen in der Notunterkunft gebracht. Zusätzlich besteht eine Kooperation mit dem Erlebniscircus Mondeo. Darüber hinaus sollen bedarfsorientierte Angebote erschaffen werden. Durch Wegetraining sollen die Kinder und Jugendlichen dazu befähigt werden, selbstständig an externen Freizeitangeboten teilzunehmen.

    Umsetzendes Fachamt: Jugendamt
    Träger: NeNa e.V.

  • Männerprojekt: Vielfalt und Stärke

    Das Projekt reagiert gezielt auf die Bedarfe afghanischer und arabisch-sprachiger Männer in Neukölln. Sie sehen sich angesichts Sprachbarrieren und aufgrund kultureller und identitärer Unterschiede mit Problemen konfrontiert, die eine erfolgreiche Integration behindern. Die beobachteten Verhaltensweisen werden als Ausdruck einer Identitätskrise interpretiert, die sich mit der Zeit in Deutschland verschärft und durch anhaltende Erwerbslosigkeit verstärkt wird. Fehlende Sprachkenntnisse und Schamgefühle hindern diese Männer daran, offen Fragen zur deutschen Gesellschaft und Kultur zu stellen. Stattdessen suchen sie in Moscheen nach Antworten, die oft religiös geprägt sind. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, ist es von großer Bedeutung, diesen Männern Unterstützung anzubieten, um ihre Identitätskrise zu bewältigen und ihnen den Zugang zur deutschen Gesellschaft zu erleichtern, um letztlich ihre Integration positiv zu fördern.

    Umsetzendes Fachamt: Koordnierungsstelle für Flucht und Zuwanderung
    Träger: Zaki – Bildung und Kultur e.V.

  • Peer Projekt Streetwork

    Das Projekt soll mit Hilfe von Sprach- und Kulturmittlung dafür sorgen, dass Menschen mit problematischem Substanzkonsum aus nicht EU-Ländern im Rahmen von Peer Arbeit und Streetwork erreicht werden. Weiterführend soll auf Hilfeangebote aufmerksam gemacht werden und auf safer use und harm reduction Maßnahmen hingewiesen werden. Im Rahmen von Beschäftigungs- und tagesstrukturierenden Maßnahmen sollen Angebote durchgeführt werden, die dazu beitragen können, dass Menschen mit riskantem Konsum einen Fokus auf Gesundheitsförderung und Integration in den Sozialraum legen können.

  • Sport und Beratungstandems an der Sonnenallee

    In der Region Sonnenallee gibt es zahlreiche Kinder, Jugendliche und Familien mit Fluchterfahrung, die nicht in professionelle Beratungs- und Unterstützungsangebote eingebunden sind. Benötigt werden Räume bzw. Ansprechpersonen insbesondere für junge Menschen mit Fluchtgeschichte, in denen sie seriös und kostenfrei beraten werden, wo sie kompetent an weitere Stellen verwiesen und ggf. auch begleitet werden. Darüber hinaus braucht es Gelegenheiten und Begegnungsorte, um soziale Kontakte mit Gleichaltrigen zu entwickeln. Junge Menschen mit Fluchtgeschichte brauchen Impulse zum Erkunden von weiteren sozialen Orten, an denen sie willkommen sind und wo sie Gleichaltrige treffen können und wo sie entsprechend ihr Interessen und Talente gefördert werden.

    Das Projekt möchte über ein niedrigschwelliges Sport-, Bewegungs- und Beratungsangebot diese Zielgruppe der jungen Geflüchteten und ggf. auch deren Familien erreichen und eine Brücke zu bestehenden institutionellen Beratungs- und Gesundheitsangeboten und Jugendfreizeitstätten bauen.

    Umsetzendes Fachamt: Jugendamt
    Träger:Gesundheitskollektiv Berlin e.V.

  • Straßensozialarbeit für Geflüchtete

    Die Ansprache der Zielgruppe soll gegenüber der aktuellen Situation intensiviert und verbessert werden, um die Sicherstellung der grundlegenden, existenziellen Bedürfnisse zu verbessern. Dazu gehört in erster Linie die ordnungsrechtliche Unterbringung, die Vermittlung von Anlauf- und Beratungsstellen sowie von niedrigschwelligen Gesundheitsangeboten. Ergänzend wird Beratung und Unterstützung bei der Beschaffung von Ausweisdokumenten und ggf. infrage kommender Rückkehr in das Heimatland angeboten. Die Betroffenen sollen Wissen über Hilfsangebote aufbauen, die entsprechenden Stellen aufsuchen können und in die Gesellschaft integriert werden. Der Ausgrenzung der Betroffenen und der gruppenspezifischen Diskriminierung soll entgegengewirkt werden.

    Umsetzendes Fachamt: Amt für Soziales
    Träger: Gangway e. V.

  • Tigerprojekt – eine Therapiegruppe für Grundschulkinder mit und ohne traumatisierenden Erfahrungen

    Das Tiger-Projekt geht auf Grundschulkinder mit besonderen Bedarfen zu, mit und ohne Fluchterfahrungen, an zwei Neuköllner Schulen – der „Herman-Nohl-Schule“ und der „Schule am Fliederbusch“ – die im Einzugsgebiet der größten Gemeinschaftsunterkunft Neuköllns in der Haarlemer Str. und einiger Hostels liegen.

    Vier Honorarkräfte, Theaterpädagog*innen mit unterschiedlichen weiteren Qualifikationen, arbeiten mit den Kindergruppen. Der KJpD koordiniert und supervidiert diese Arbeit und vertritt das Sprechstundenangebot. Die Arbeit des Projektes findet in drei Schwerpunktbereichen statt: Schule (Gruppentherapie), Ferienprojekte (erlebnispädagogisch) und Verbindung mit den Angeboten der Regelversorgung (KJpD /EFB und andere). Ziele: Die emotionale Stabilisierung der Kinder und die Stabilisierung der Familien sind dabei als wichtige präventive Bausteine zur Vorbeugung von langfristigen seelischen Störungen und sozialen Fehlentwicklungen anzusehen.

    Das Tigerprojekt nutzt bestehende bezirkliche Ressourcen – personelle und räumliche – und verbindet auf diese Weise sehr effektiv und kostengünstig qualitativ hochstehende integrative gruppentherapeutische und erlebnispädagogische Angebote mit dem (beratenden, diagnostischen, therapeutischen und präventiven) Angebot einer bezirklichen Beratungsstelle (EFB / KJpD) und anderen bezirklichen Regelstrukturen und schafft zu diesen einen niederschwelligen Zugang für eine besonders vulnerable Gruppe von Bürger*innen.

    Umsetzendes Fachamt: Gesundheitsamt
    Träger: Bezirksamt Neukölln, Abteilung Jugend und Gesundheit, Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst

  • Wohnraumberatung Neukölln

    Im Fokus des Projekts befinden sich in Berlin angekommene Menschen mit Fluchterfahrung, die sich auf der Suche nach Wohnraum befinden. Um ihnen Zugangsmöglichkeiten zum Berliner Wohnungsmarkt zu ermöglichen und diesen mitsamt seinen Besonderheiten während der Phase der Wohnraumsuche besser verstehen zu können, soll ein niedrigschwellig wahrzunehmendes Angebot umgesetzt werden, welches die Bereitstellung der zur Wohnungssuche benötigten Ressourcen – wie beispielsweise einen Computer samt Internetzugang – mit einem fachspezifischen Unterstützungs- und Beratungsangebot für Menschen mit Fluchterfahrung bündelt.

    Umsetzendes Fachamt: Koordinierungsstelle für Flucht und Zuwanderung
    Träger: Internationaler Bund (IB) Berlin-Brandenburg gGmbH

  • Young Arts for All – Workshops und kreative Angebote mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen

    Das Projekt “Young Arts 4 All” reagiert auf die Bedarfe von Neuköllner Willkommensklassen sowie Regelklassen, in denen Schüler*innen mit Fluchterfahrung lernen. Hierbei steht vor allem der Bedarf an außerschulischen, jedoch gut erreichbaren Lernorten, wie es die Kommunalen Galerien und das Young Arts Neukölln mit ihren verschiedenen Standorten anbieten, im Mittelpunkt. Ein Aspekt ist hier das kreative, gemeinschschaftliche Arbeiten, ein weiterer die Öffnung von lokalen Kulturräumen für Schüler*innen mit Fluchterfahrung.
    Künstlerisches Arbeiten eröffnet Kindern und Jugendlichen neue Ausdrucksmöglichkeiten und gibt ihnen die Chance zur Teilhabe. Durch die Kurse und Ateliers werden sie befähigt, jenseits von Sprachbarrieren kreative Ideen zu entwickeln und diese auch praktisch umzusetzten. Dies stärkt Selbstververtrauen, Selbstwirksamkeit und Empowerment.

    Umsetzendes Fachamt: Amt für Weiterbildung und Kultur
    Träger: Bezirksamt Neukölln, Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kultur

  • Zusammen in Neukölln

    „Zusammen in Neukölln“ umfasst die Mutter-Kind-Kochgruppe und die Beratung für ukrainische Schüler*innen und ihre Eltern in den Willkommensklassen und Regelklassen. In der Mutter-Kind-Kochgruppe geht es um die Förderung der seelischen Gesundheit der Mütter und der Kinder und Jugendlichen. In Kooperation mit den Stadtteilmüttern werden familienrelvante Themen besprochen und diskutiert, die Bindung zwischen den Müttern und ihren Kindern und Jugendlichen wird durch das gemeinsame Kochen gestärkt und auch unter den Müttern aus unterschiedlichen Herkunftsländern entsteht eine größere Toleranz. Die Mütter tragen die gesammelten Erfahrungen in ihre Familien und wirken so als Multiplikatorinnen für eine zugewandte, kindgerechte Erziehung und für mehr Verständnis unter einander.

    Das Beratungsangebot wendet sich an ukrainische Schüler*innen und ihre Eltern und an Lehrer*innen oder Schulsozialarbeiter*innen. Wir bieten eine psychosoziale Beratung, Diagnostik und Empfehlungen für weitere Hilfen in ukrainischer Sprache an. Schulen können ihren Bedarf anmelden und möglich sind ein Gruppenangebot oder/und Einzelberatungen.

    Umsetzendes Fachamt: Gesundheitsamt

Übersicht bisheriger Projekte

  • Integrationsfonds 2023

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