Neuköllner Kunstpreis 2025 – Die Künstlerin Asako Shiroki erhält den 1. Preis
Pressemitteilung vom 18.02.2025
In einer feierlichen Zeremonie im Heimathafen Neukölln wurden am 14. Februar 2025 die Preisträgerinnen des diesjährigen Neuköllner Kunstpreises von Kulturstadträtin Janine Wolter ausgezeichnet:
Der mit 3.000 Euro dotierte 1. Preis ging an die Künstlerin Asako Shiroki.
Den 2. Preis erhielt die Künstlerin Ida Lawrence. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Der 3. Preis in Höhe von 1.000 Euro wurde an die Künstlerin Rita Adib verliehen.
Ida Lawrence erhielt auch den Zusatzpreis der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH. Das Neuköllner Wohnungsbauunternehmen wird eines ihrer Werke ankaufen.
Die Jury bestehend aus Yolanda Kaddu-Mulindwa (Leitung der Kommunalen Galerien Neukölln), Kat Nowak (Festivalleitung 48 Stunden Neukölln), Malte Pieper (Kurator:in), Katharina Reich (Künstlerin und Preisträgerin 2023), Catherine Rose Evans (Künstlerin und Preisträgerin 2020) und Nora Zender (Juryleitung ohne Stimmrecht) begründete ihre Auswahl wie folgt:
1. Preis: Die Arbeit „Evergreen“ von Asako Shiroki begeistert die Jury in ihrer Vielschichtigkeit und Aussagekraft. Ästhetisch und sinnlich sehr ansprechend, werden hier verschiedenste Materialien und Objekte subtil und ausgewogen miteinander in Beziehung gebracht: ein freischwebender Flakon verteilt sanften Kieferduft, der in einer leisen Videoarbeit destilliert wird und eine feine Gliederkette am Boden zeichnet wie beiläufig eine Grenze nach. Autobiografisch inspiriert, lenkt die Künstlerin hier den Blick auf die schwierige Grenzgeschichte zwischen Japan und Korea. Die Kiefer, visuell und olfaktorisch omnipräsent, wird dabei zu einem Symbol der Verbindung, zum leisen Lösungsansatz für einen lang schwelenden Konflikt. Diese subtile Aussage lädt ein, globale Grenzkonflikte noch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
2. Preis: Die Arbeit „The Shop. The Sign. Particular Folk.“ von Ida Lawrence überzeugt die Jury mit ihrer humoristischen Herangehensweise an gesellschaftliche Ausgrenzung. Die vordergründige Alltäglichkeit von Verbotsschildern für Hunde im öffentlichen Raum bietet dabei einen leichten Einstieg in die Arbeit, der sich aber schnell hin zu komplexeren Fragestellungen entwickelt. Eingestreute Textfragmente öffnen hier den Raum für weitergehende Überlegungen: Wie exkludieren wir Andere? Wer wird ausgeschlossen? Wie machen wir Verbote sichtbar? Visuell stark und technisch exzellent ausgeführt, vermischen sich hier Malerei und Collage, Wiederholung und Vergrößerung. Hervorzuheben ist auch die räumliche Präsentation, bei der das Werk nonchalant selbst zum angeleinten Objekt wird.
3. Preis: Das Werk „CARE IS A POLITICAL ACT-A POLITICAL ACT IS CARE“ von Rita Adib überzeugt die Jury in seiner direkten Zugänglichkeit. Die Fensterarbeit geht aus dem Galerieraum hinaus auf die Straße, wo sie Vorbeigehende anspricht, ohne sich aufzudrängen. Inklusiv und dreisprachig aktiviert das Werk den Schaufensterblick zum Raum für politische Fragen und gibt dabei ein wichtiges Statement zu aktuellen Entwicklungen in Sozialwesen und Kultur. Die Künstlerin lenkt den Blick auf die Frage, wer Fürsorge leistet und leisten kann und spielt dabei geschickt mit unterschiedlichen Lesarten ihrer Aussage. Das visuelle Wechselspiel von Innen und Außen spiegelt zugleich die Abhängigkeit der privaten Fürsorge von äußeren Umständen wider.
Für den diesjährigen Neuköllner Kunstpreis hatten sich eine Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern mit einem Wohnsitz oder Atelierstandort in Neukölln beworben. Acht von ihnen (Rita Adib, Fernanda Figueiredo, Ida Lawrence, Tra My Nguyen, Vanessa Amoah Opoku, Asako Shiroki, Bea Targosz und Helin Ulas) wurden von der Fachjury nominiert und erhielten somit die Möglichkeit auf eine Auszeichnung.
Janine Wolter, Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport: „Neukölln ist mit seiner Vielzahl an Ateliers und Kunsträumen ein lebendiger und wichtiger Standort der aktuellen Kunstszene.
Kunst ist der Puls einer Stadt – in Neukölln schlägt er laut und unaufhörlich. Hier wird Kreativität nicht nur gelebt, sondern gefeiert und in all ihren Facetten gewürdigt. Die Kunstszene Neuköllns ist ein faszinierendes Zusammenspiel aus Quantität und Qualität, das auf internationalem Niveau Maßstäbe setzt und den Bezirk zu einem kreativen Magneten für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt macht.“
Die Arbeiten aller acht nominierten Künstler:innen sind in einer Gruppenausstellung noch bis zum 11. Mai 2025 in der Galerie im Saalbau (Karl-Marx-Str. 141, 12043 Berlin) zu sehen.
Der Neuköllner Kunstpreis ist eine Kooperation des Fachbereichs Kultur mit dem Kulturnetzwerk Neukölln e.V. Ideell und finanziell wird dieses Veranstaltungsformat durch die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH unterstützt.
Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Ausstellungsfonds Kommunale Galerien, Fonds für Ausstellungsvergütungen Bildender Künstlerinnen und Künstler.
Bezirksamt Neukölln
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