Ausbruchsgeschehen in Neuköllner Pflegeheimen zu Beginn der Pandemie

Pressemitteilung vom 24.03.2022

Erstmals haben Mitarbeitende des Neuköllner Gesundheitsamtes in der Fachzeitschrift „scientific reports“ des führenden Wissenschaftsverlags Nature Publishing Group einen Beitrag veröffentlicht. Die Erstautorin Alexandra Roth, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Infektionsschutz und Umweltmedizin, hat in Zusammenarbeit mit weiteren Mitarbeitenden des Pandemiestabs die ersten Ausbrüche mit dem SARS-Cov2-Virus in Pflegeeinrichtungen des Bezirks wissenschaftlich aufgearbeitet. Die wissenschaftliche Auswertung basiert auf den Daten von drei Pflegeeinrichtungen, die zu den Anfängen der Pandemie im Zeitraum März bis Juli 2020 erhoben wurden.

Das besondere Augenmerk lag dabei unter anderem auf den Punkten Infektionswege, Folgeinfektionen sowie die Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen. Ziel der wissenschaftlichen Untersuchung ist, künftige Ausbrüche mit dem SARS-Cov2-Virus in Pflegeeinrichtungen zu vermeiden, Infektionsketten zu unterbrechen und somit die Mortalitätsrate so gering wie möglich zu halten. Die Veröffentlichung untermauert die Bedeutung von Gesundheitsämtern für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Bezirksstadträtin Mirjam Blumenthal: „Die Forschungsarbeit zeigt, dass Gesundheitsämter weit mehr als kommunale Behörden sind. Gerade das Neuköllner Gesundheitsamt hat nicht nur reaktiv die Pandemie begleitet, sondern auch die täglichen Erkenntnisse in wissenschaftlichen Untersuchungen verarbeitet. Die Bedeutung von Public Health – also der öffentlichen Gesundheitspflege – ist durch die Pandemie klargeworden. Wissenschaftliche Arbeiten wie die nun veröffentliche Forschungsarbeit zeigen, wie wichtig die weitere Etablierung der Gesundheitsämter als feste Säule der Gesundheitsversorgung in Deutschland sind. Sie sind nicht nur Behörden, sondern sie liefern handfeste Beiträge für eine bessere Gesundheitsversorgung.“

Im Podcast “Feierabendfunk” des Gesundheitsamtes Neukölln spricht die Erstautorin der Studie auch über ihre Erfahrung der Datenerhebung und Auswertung im Gesundheitsamt. Die Anforderungen an Gesundheitsdaten auf Bundes- als auch auf kommunaler Ebene sind sehr unterschiedlich. Der Bund, vertreten durch Ministerien oder auch das Robert-Koch-Institut, sammelt Daten um eine strategische Ausrichtung zu definieren. Die örtlichen Gesundheitsämter arbeiten dagegen direkt mit den Bürgerinnen und Bürger und wissen deshalb genauer, welche spezifischen Bedarfe an Informationen auch präventiven Maßnahmen lokal notwendig sind.

Gerade die Kommunikation mit Einrichtungen und Menschen vor Ort prägt die lokalen Gesundheitsämter und ist entscheidend für die präventive Arbeit auf kommunaler Ebene. Daraus lassen sich auch wichtige Erkenntnisse für die weitere Entwicklung des öffentlichen Gesundheitsdienstes ableiten.

Die Publikation finden Sie (in englischer Sprache) unter folgendem Link
https://www.nature.com/articles/s41598-021-04115-9
und den Podcast unter
https://www.podcast.de/episode/591556621/warum-braucht-es-wissenschaftlich-arbeitende-in-gesundheitsaemtern