Auszug - Vorstellung des Aufnahmewohnheimes für wohnungslose Menschen  

 
 
21. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Soziales und Bürgerdienste Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 09.10.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:40 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Internationaler Bund, Aufnahmewohnheim
Ort: Lahnstraße 56, 12055 Berlin
 
Beschluss


Nach kurzer Einleitung durch die Vorsitzende begrüßt Herr Pintz den Ausschuss im Seminar-/Teamraum des Wohnheims. Er schildert zunächst kurz die Entwicklungen aus dem vergangenen Jahr, als der IB im April 2017 innerhalb einer Woche alle notwendigen Gespräche mit dem Bezirk und dem Eigentümer geführt hat, um den Betrieb kurzfristig zu übernehmen und sicherzustellen.

 

In der Folge wurde eine umfassende Modernisierung in die Wege geleitet, welche bis Ende Oktober dann abgeschlossen sein soll. Das Wohnheim verfügt dann über Platz für bis zu 400 Personen. Es wird 22 Familienapartments geben, dazu 109 Doppelzimmer und 69 Einzelzimmer. Die Apartments verfügen über eigene Küche und Bad, für die Bewohner*innen der Doppel- und Einzelzimmer gibt es Gemeinschaftsküchen und -bäder.

 

Die Einrichtung wird mit insgesamt 12 Mitarbeiter*innen (ohne Sicherheitsdienst) betrieben. Neben vier Sozialpädagogen werden vier weitere Betreuer*innen, zwei Hausmeister*innen, eine Verwaltungskraft und eine Heimleitung beschäftigt. Dazu gibt es zwei Stellen für Freiwilligenarbeit (FSJ). Neben der sozialpädagogischen Betreuung ist es natürlich auch das Ziel, die Bewohner*innen bei der erfolgreichen Suche nach einer eigenen Wohnung zu unterstützen.

 

Die Vorsitzende bedankt sich für den Bericht und schlägt zunächst einen Rundgang vor, bevor die Mitglieder die Möglichkeit erhalten, Fragen zu stellen. Während des Rundgangs beantworten Herr Wiemert und Herr Pintz bereits erste Fragen zur durchschnittlichen Verweildauer der Bewohner*innen, zum Brandschutz und den Aufnahmemodalitäten (Zuweisungen).

 

Herr Blank erkundigt sich zum Sicherheitsdienst. Dieser ist, wie Herr Pintz ausführt, außerhalb der regulären Dienstzeiten mit drei Beschäftigten vor Ort vertreten. Aktuell wird eine Anpassung der vertraglichen Regelungen vorgenommen, damit für die Belange der Bewohnerinnen mindestens eine weibliche Beschäftigte durch den Sicherheitsdienst gestellt wird. Zudem wurde fixiert, dass durch das Unternehmen keine Subunternehmer entsandt werden, sondern die Dienste durch eigenes Personal sichergestellt werden.

 

Frau Hascelik erfragt die Hauptherkunftsländer der Bewohner*innen, bei denen es sich nach Aussage von Herrn Wiemert größtenteils um den europäischen und arabischen Raum handelt. Für den Umbau des Wohnheims wurden insgesamt ca. 2,7 Mio. € investiert (Nachfrage Frau Hascelik). Herr Kapitän möchte wissen, ob es sich bei den Bewohner*innen um kürzlich zugezogene oder alteingesessene Berliner*innen handelt. Nach Einschätzung von Herrn Wiemert liegt das Verhältnis hier etwa bei 1/3 zu 2/3.

 

Die Vorsitzende kommt auf die Investitionen zurück. Herr Pintz gibt hierzu an, dass diese durch den Eigentümer und den IB aufgebracht wurden, öffentliche Zuschüsse zum Bau erfolgten nicht. Der Tagessatz für die Unterbringung liegt bei 25,99 €, wie Herr Posselt auf seine Frage von Herrn Pintz benannt bekommt.

 

Herr Ewert fragt nach den Hilfsangeboten für die Betroffenen, da die Unterbringung zu Tagessätzen sehr teuer ist. Für Herr BzStR Biedermann eine absolut berechtigte Frage. Die Unterbringung zu Tagessätzen ist um ein Vielfaches teurer als ein reguläres Mietverhältnis. Es handelt sich hierbei jedoch um unterschiedliche Rechtskreise. Im Bereich der Kosten der Unterkunft im Sozialrecht geht es um die sog. Angemessenheit von Wohnkosten. Hier greift jedoch das Ordnungsrecht, bei dem es nicht mehr um die Frage der Angemessenheit sondern um die unmittelbare Beseitigung einer Störung der öffentlichen Ordnung geht.

 

Er begrüßt es ausdrücklich, dass mit dem Umbau neben der Unterbringung auch Strukturen für eine sozialpädagogische Begleitung geschaffen werden. Es gibt auf dem Markt viele unzureichende Angebote, auf die aufgrund der hohen Nachfrage leider teilweise zurückgegriffen werden muss. Auch er geht hier nochmal auf die Situation im vergangenen Jahr ein und schildert die damaligen, letztlich erfolgreichen Anstrengungen, in denen die Abteilung Soziales, der Internationale Bund und der Eigentümer des Gebäudes intensiv gemeinsam nach Lösungen gesucht haben.

 

Zum Thema Betreuung der Obdachlosen wird sich nach Aussage von Herrn Pintz im Laufe der Belegung zeigen, was hier angeboten werden soll/muss. Er beziffert zudem die Zusammensetzung des Tagesatzes. Während der Vertragslaufzeit (10 Jahre) wird es keine Mietsteigerungen geben, die dann weiter beim Tagessatz zu berücksichtigen wären. Durch den Umbau wurde auch kein Wohnraum vernichtet (ehemalige Büroflächen).

 

Frau Stromeier möchte wissen, wie die Doppelzimmer belegt werden. Diese werden Paaren zugewiesen, aber auch sich gegenüber zunächst fremden Personen. Hierbei wird darauf geachtet, dass die Unterschiede nicht allzu groß sind, wie Herr Wiemert erläutert. Herr Rahman erkundigt sich nach den Angeboten für Familien (z.B. Aufenthaltsräume). Dies wird derzeit diskutiert. Hierbei geht es um die Frage, wieviel Struktur geschafft werden soll, ohne für die Bewohner*innen Abhängigkeiten zu schaffen. Hier wird es die Aufgabe sein, die richtige Balance zu finden.

 

Die Vorsitzende fragt, ob es seitens des IB für junge Obdachlose auch Kontakte zum Jugendamt gibt. Herr Pintz bejaht dies, der IB ist auch Träger in der Jugendhilfe. Herr Bender von der Seniorenvertretung Neukölln möchte wissen, ob die Unterbringung pflegebedürftiger Obdachloser berücksichtigt wurde. Auch dies wird bejaht. Herr Wiemert führt hierzu aus, dass vier Doppelzimmer barrierefrei errichtet wurden, die ersten vier Etagen sind grundsätzlich barrierefrei zu erreichen. Über die Aktion Mensch wird derzeit noch ein Umbau der Sanitäranlagen realisiert. Bisher hat es noch keine Unterbringungen für diesen Personenkreis im Wohnheim gegeben. Herr BzStR Biedermann begrüßt dies, da der Bedarf sich sicher ergeben wird. Er ist grundsätzlich für jede Form spezialisierter Unterbringung dankbar.

 

Zum Abschluss fragt die Vorsitzende, wann die vollständige Belegung des Wohnheims zu erwarten sei. Die Baumaßnahmen werden Ende Oktober abgeschlossen sein, wie Herr Pintz erläutert. Im Anschluss in der Einzug in alle Zimmer möglich. Er rechnet damit, dass der komplette Bezug bis Ende des Jahres erfolgt sein wird.

 

Die Vorsitzende bedankt sich für die Vorstellung und ausführliche Beantwortung der Fragen und wünscht viel Erfolg. Sie sichert dem IB im Namen des Ausschusses bei Bedarf abschließend die weitere Unterstützung zu.


 
 

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