Auszug - Organisationsstruktur der Bäderbetriebe, Vorstellung durch den Leiterder Bäderbetriebe Herrn Peukert  

 
 
24. öffentliche Sitzung des Sportausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Sportausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 13.01.2016 Status: öffentlich
Zeit: 17:15 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: DEGEWO Stadion
Ort: Lipschitzallee 27-29, 12351 Berlin
 
Beschluss

Herr Peukert informiert über die derzeitige Organisationsstruktur der BBB

Herr Peukert informiert über die derzeitige Organisationsstruktur der BBB. Es gibt im Vorstand zwei Vorsitzende, eine Stelle davon ist mit dem Ausscheiden von Herrn Hensing seit 4 Monaten vakant und wurde bereits ausgeschrieben. Frau Siering ist somit zur Zeit alleinige Vorstandsvorsitzende der BBB. In der Verwaltung der BBB arbeiten rund 100 bis 120 Personen, die mit den unterschiedlichsten Aufgaben betraut sind. Herr Peukert selber ist Leiter der Abteilung „Betrieb“ mit 594 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in 62 Bädern beschäftigt sind. Darunter fallen unter anderem Maschinisten, Verwaltungsfachangestellte, Badebetriebsleiter und Kassierinnen und Kassierer. Den Badebetriebsleitern sind insgesamt fünf Bädermanager vorgesetzt. Der Vorstand hatte die Idee, die bisherige Regionalstruktur zu einer kundenorientierteren Clusterstruktur zu entwickeln, da der Badegast sich nicht in Regionen, sondern eher an unterschiedlichen Angeboten orientiert. Man konnte jedoch feststellen, dass sich diese Idee nicht problemlos in der Praxis umsetzen lässt. Deshalb werden nun die Bäder wieder zu Organisationseinheiten mit einem regionalen Bezug zusammengefasst. Dadurch verspricht man sich auch wieder kürzere Wege mit Externen aber auch intern, bspw.  zwischen der Leitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Herr BzStR Rämer begrüßt die Entwicklung und merkt an, dass es für den Bezirk wichtig sei, nur einen Ansprechpartner zu haben, mit dem man sich direkt abstimmen könne.

 

Frau BV Klein erkundigt sich, ob die BBB mit den Preiserhöhungen der letzten Jahre zufrieden sind. Sie habe das Gefühl, sie lasse bei einem Schwimmbadbesuch sehr viel Geld vor Ort. Es gäbe auch Bevölkerungsschichten, die sich diese Eintrittspreise nicht leisten könnten. Dass das Angebot des Ferienpasses weiterhin bestehen würde, hebt sie dabei positiv hervor. Herr Peukert versteht, dass den einzelnen Besucher oder die Besucherin die Preiserhöhung nicht immer erfreut. Am Ende steht für die BBB jedoch eine Einnahmenerhöhung, die in Zeiten knapper Finanzen das entscheidende Argument darstellen würde. Oft stelle sich für den oder die außenstehenden Betrachter*in die Frage, wo bei Europas größtem Bäderbetreiber die Investitionen mit über 70 Mio Euro in den vergangenen Jahren verblieben seien, weil der Gesamtzustand der Bäder einen eher schlechten Eindruck hinterlassen würde. Aber dieser äußere Eindruck täusche. Wichtige Sanierungen konnten abgeschlossen werden. Zukünftig müssen weitere Einnahmen fließen, damit die erforderlichen Sanierungen auch zukünftig vorangetrieben werden können. Schließlich würden die BBB im Städtevergleich nicht die höchsten Eintrittspreise verlangen.

 

Es wird die Frage formuliert, was die BBB zu der Einführung der Warmbadetage im Stadtbad Neukölln bewogen hat und ob es möglich sei, die Anzahl der wöchentlichen Warmbadetage zu reduzieren. Herr Peukert berichtet, dass mit dem vom Senat genehmigten „Bäderkonzept 2025“ neben der Errichtung neuer Schwimmbäder in Mariendorf und Pankow auch die Schaffung von „Clustern“ ein bestimmendes Thema war. Es sollten Bäder mit hohem Freizeitwert geschaffen werden. Dazu zählten auch Warmbadebäder. Eines davon ist das Stadtbad Neukölln. Aufgrund dieser Entscheidung sind die Besucherzahlen von 68.000 im Jahr 2014 auf 86.000 Besucher*innen im Jahr 2015 gestiegen. Hierbei kann man es sicherlich nicht allen Kunden recht machen, es gäbe auch hier „Gewinner“ und „Verlierer“. Entscheidend sei für die BBB jedoch am Ende, dass mehr Gäste begrüßt und höhere Einnahmen erzielt werden können. Somit ginge das Konzept auf. Zudem sei es unwirtschaftlich, die Heizung während des Betriebes ständig auf unterschiedliche Temperaturen zu regeln, zumal es Tage dauern würde, bis die Absenkung im Becken bemerkbar wäre. Um dieses zu erreichen, müsste das warme Wasser abgelassen und neues, kaltes Wasser dem Schwimmbecken hinzugefügt werden. Wer also unter normalen Wassertemperaturen schwimmen möchte, soll aus Sicht der BBB das Schwimmbad in der Gropiusstadt aufsuchen. Nur so kann auch dass Konzept greifen, Besuchergruppen nach ihren individuellen Bedürfnissen zu trennen und jeder Interessensgruppe ein Angebot unterbreiten zu können.

 

Herr BD Ewert bittet um nähere Informationen über die Besucherzahlen insgesamt und zum Angebot für trans- und intersexuelle Menschen. Herr Peukert führt aus, dass die Besucherzahlen gegenüber dem letzten Jahr um 3% gestiegen sind. Ursache ist ein Anstieg der Besucherzahlen in den Freibädern, hingegen würden die Besucherzahlen in den Schwimmhallen stagnieren. Zusätzliche Schwimmzeiten für trans- und intersexuelle Menschen wurden innerhalb der BBB geprüft. Hierfür würde sich das Stadtbad Neukölln zwar anbieten, aber anderen Schwimmgästen würden im Umkehrschluss Zeiten weggenommen werden. In das Stadtbad passt durch die Saunalandschaft optimal das bestehende Badeangebot. Deshalb suchen die BBB derzeit für trans- und intersexuelle Menschen nach einem entsprechenden Angebot im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Jeder solle zu seinem Recht kommen, anderen dürfe dabei aber nichts weggenommen werden. Die Gleichbehandlung stehe bei den BBB an erster Stelle. Man werde deshalb diese Strukturen aus Sicht der BBB nicht ändern. Das Stadtbad Neukölln sei auch im Ausland bekannt und werde von Berlintouristen häufig besucht. Herr BzStR Rämer verweist darauf, dass nach seinem Kenntnisstand nur 20 bis 30 Personen das Angebot für diesen Personenkreis im Baerwaldbad wahrgenommen hätten, aus diesem Grunde würde er ein entsprechendes räumlich naheliegendes Angebot in Tempelhof durchaus befürworten.

 

Auf die Frage, wie hoch eine zukünftige Preiserhöhung noch  ausfallen könnte, bis diese sich in den Einnahmen der BBB negativ auswirken würde, antwortet Herr Peukert, dass weitere Preiserhöhungen von den BBB für dieses oder nächstes Jahr nicht geplant seien. Aber die letztendliche Entscheidung hierüber träfen andere Personen. Es stehe jdoch auch fest, dass das unüberschaubare Tarifsystem der BBB überarbeitet werden müsse. Eine eventuelle zukünftige Veränderung im Tarifsystem stelle aber keine versteckte Preiserhöhung dar.

 

Auf weitere Nachfrage von Herrn BV Stempel erläutert Herr Peukert, dass die BBB zur Zeit insgesamt 37 Fachangestellte für Bäderbetriebe ausbilden würden. Man habe zur Zeit Probleme, qualifizierte Auszubildende zu finden. Es handele sich um ein multifunktionales Berufsbild, bei dem vom Kundenbetreuer über den Techniker, Verwaltungsmitarbeiter bis hin zum Management alles beinhaltet sei. Schichtarbeit sei jedoch äußerst unattraktiv. Herr Peukert erkennt allerdings auch an, dass die tarifliche Eingruppierung keine goßen Möglichkeiten und Spielräume für die Beschäftigten bieten würde. Ein Rettungsschwimmer, der im Sommer in den Freibädern angestellt sei, erhalte ein höheres Gehalt als der oder die Fachangestellte für Bäderbetriebe.

 

Herr BD Steinke bittet um eine kurze Information, wie die BBB im Schwimmbad Baumschulenweg weiterplanen würden, da das Stadtbad Neukölln aufgrund der Warmbadetage nicht mehr für den Vereinssport zur Verfügung steht. Herr Peukert erklärt, dass das Schwimmbad im Baumschulenweg nicht mehr für die Nutzung durch die Öffentlichkeit -mit Ausnahme des Frühschwimmens- vorgesehen ist. Das Bad soll als Schul- und Vereinsbad für Schulen bis 16.00 Uhr und danach für Vereine reserviert sein, wodurch die BBB das Personal auf eine technische Aufsicht mit einer Person reduzieren könnten. Hierfür läge auch bereits ein Vertragsentwurf bei der Senatsverwaltung zur Prüfung, in dem auch die Frage nach einer Aufwandsentschädigung an die Vereine geregelt sei. Ziel der BBB sei es, den Betrieb von Schul- und Vereinsbäder von den öffentlichen Bädern

zu trennen. Dabei spiele der Heimatbezirk eines Vereins keine Rolle. Selbstverständlich könnten auch Neuköllner Sportvereine in einem Treptower Bad trainieren, wenn anderswo nicht ausreichend Trainingszeiten zur Verfügung stehen. Diese Verfahrensweise werde man bereits in der nächsten Vergaberunde praktizieren.

 

Herr Peukert berichtet, dass sich die Berliner Bäder technisch auf einem hohen Stand befinden würden. Auch Umweltbelange würden dabei Berücksichtigung finden. Nach erfolgter positiver Statikprüfung würden selbstverständlich auch Energiesparmaßnahmen, wie zum Beispiel Photovoltaikanlagen auf Schwimmbaddächern umgesetzt werden. Nachteil ist meistens, dass diese technischen Maßnahmen, die in der Regel sehr kostenintensiv sind, vom Schwimmbadbesucher nicht wahrgenommen werden. Schließlich gebe es bei den Berliner Bädern noch einen Investitionsstau von 93 Mio. Euro.

 

Herr BD Ewert erkundigt sich, ob bereits in Erwägung gezogen wurde, einen dritten Umkleidebereich im Stadtbad Neukölln für trans- und intersexuelle Menschen einzurichten. Herr Peukert erläutert, dass hierzu aktuell nichts vorgesehen sei. Neben der Umkleide müssten auch die Duschen, Leitungsverläufe, Zuwegungen und viele weitere Bereiche in die Planung einbezogen werden. Momentan stehe hierfür kein Budget zur Verfügung, da die Kosten einfach zu hoch seien. Aufgrund der Fülle der erforderlichen Maßnahmen sei dieses zur Zeit zusätzlich finanziell nicht leistbar. Er bittet um Verständnis, da die Kosten für eine derartige Maßnahme nicht überschaubar wären.

 

Abschließend wird Herr Peukert gebeten, die Besucherzahlen der Schwimmbäder für den Bezirk Neukölln per E-Mail nachzureichen, damit diese Information noch als Anlage dem Protokoll beigefügt werden kann.


 
 

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