Auszug - Vorstellung des Betriebes durch den Geschäftsführer Herrn Wiesemann  

Aus den Überlegungen heraus, wie der Dampf des 140 km von Berlin liegenden Kraftwerks in Nowe Czarnowo an der deutsch-polnischen Grenze einer Weiterverwendung zugeführt werden könnte, entstand 1990 die Idee, eine Wäscherei damit zu betreiben. Nachdem die ersten drei Hotels als Auftragnehmer gewonnen werden konnten, nahm die Wäscherei 1992 mit 20 Mitarbeitern ihren Betrieb auf. Seitdem ist die Nachfrage permanent gestiegen, die Kapazitäten wurden kontinuierlich erhöht. 2007 kam der Standort Leipzig hinzu und 2012 eine weitere Niederlassung in Stralsund.

Das Wäschereigeschäft bringt hohe Energiekosten mit sich, die 20 % des Umsatzes ausmachen. Es wird ein thermisches 90-Grad-Waschverfahren einsetzt, wodurch die Wäsche desinfiziert und der Waschmittelverbrauch reduziert wird. Der Einsatz von Chlor und Phosphaten wird bewusst vermieden. Chemikalien belasten die Umwelt, schaden dem Gewebe der Wäsche und können nicht so gut desinfizieren wie 90 Grad heißes Wasser.

Nach wie vor ist die Wäscherei ein reines Hotelgeschäft, wobei mittlerweile mehr als 100 Hotels zum Kundenstamm gehören. Die Wäsche wird hotelbezogen gewaschen. Aus logistischen Gründern können daher kleinere Hotels unter 100 Zimmern nicht bedient werden. Ein Geschäftszweig ist auch der Wäschehandel. 60-70 % der im Umlauf befindlichen Wäsche ist Leasingware, also Fliegel-Wäsche. Die Bettwäsche wird zu zwei Dritteln in Deutschland gekauft, Frotteewaren zu 95 % in der Türkei.

Heute beschäftigt das Unternehmen 900 Mitarbeiter, davon rd. 80 % Frauen. Fliegel Textilservice unterliegt einem allgemein gültigen Tarifvertrag. Seit 01.10.2014 beträgt der Stundenlohn 8 € und ab 01.07.2015 werden es 8,50 € sein. Das Lohnniveau in Polen liegt bei etwa 70-75 % des Tarifgefüges. In Polen hat das Unternehmen einen Betriebsrat, in Deutschland hingegen nicht. 

Gearbeitet wird an 364 Tagen, in drei Schichten rund um die Uhr. Einzig Heiligabend ab 18.00 Uhr ist für 24 Stunden arbeitsfrei. In Berlin werden 60-70 t Wäsche am Tag verteilt. Würde beispielsweise sonntags nicht gearbeitet werden, würde das eine zusätzliche Lagerkapazität von 3.000 m² erfordern. In diesem Zusammenhang erweist sich das Sonntagsfahrverbot für LKW über 7,5 t als problematisch für das Unternehmen.

In der Wäscherei in Polen finden derzeit Anbaumaßnahmen zur Erweiterung der Kapazitäten auf 25 t je Schicht statt, was einer Verdoppelung entspricht. Nach der Eröffnung im Mai 2016 wird dort dann voraussichtlich nur noch im Zweischichtbetrieb gearbeitet werden. Hiervon ausgenommen ist allerdings die Lieferung, die weiterhin in drei Schichten erfolgen wird.

Bevor sich das Unternehmen in Neukölln angesiedelt hat, hatte es am Lützowplatz ein 110 m² großes Büro nebst 400 m² Lagerfläche. Wegen der hohen Mietkosten einerseits und der räumlichen Beengtheit andererseits erwarb die Firma das Neuköllner Objekt, in dem sich vormals ein Papierhandel befand. Die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt während der Umsiedlung war gut. Nach Umbauarbeiten erfolgte der Einzug am 22.04.2014. Die Liegenschaft wird nur für Büro- und Logistikzwecke genutzt.

Herr Mahlo bedankt sich im Namen des Wirtschaftsausschusses für die interessanten Ausführungen und wünscht dem Unternehmen weiterhin wirtschaftlichen Erfolg.