Einladung zum Pressegespräch "LEONARDO DA VINCI ERFINDER UND WISSENSCHAFTLER"

Pressemitteilung vom 01.02.2013

am Freitag, 15.02.2013 um 10 Uhr im Schloss Britz, Alt-Britz 73, 12359 Berlin

LEONARDO DA VINCI ERFINDER UND WISSENSCHAFTLER

Hüte dich vor den Lehren jener Spekulanten,
deren Überlegungen nicht von der Erfahrung
bestätigt sind. Leonardo da Vinci

mit
Sonja Kramer
Geschäftsführerin Schloss Britz

Dr. Otto Letze, Institut für Kulturaustausch, Tübingen
Leihgeber

Die Ausstellung Leonardo da Vinci – Erfinder und Wissenschaftler präsentiert eine der größten Persönlichkeiten der Renaissance. Nicht die künstlerische Seite da Vincis steht dabei im Vordergrund, sondern seine genialen technischen Erkenntnisse und seine wissenschaftlichen Ambitionen. Mit viel Liebe zum Detail wird dem Besucher die Welt des Visionärs, des leidenschaftlichen Forschers und des technischen Erfinders eröffnet. Die von dem Institut für Kulturaustausch, IKA-Gesellschaft für Internationalen Kulturaustausch GmbH/Tübingen konzipierte Wanderausstellung zählt seit 2001 schon fast zwei Millionen Besucher.

Die Faszination, die Leonardo heute noch auf uns ausübt, rührt von seiner unermüdlichen Neugier und Leidenschaft bei der Erforschung der Welt und ihrer Geheimnisse. Die erfinderischen und wissenschaftlichen Leistungen des Universalgelehrten stellen Meilensteine in der Entwicklung der Menschheit dar.

Leonardos bahnbrechende Erkenntnisse der Anatomie kennzeichnen in ihrer Systematik den Beginn der naturwissenschaftlichen Moderne. Der menschliche Körper faszinierte ihn ebenso wie die Maschine oder die geheimnisvolle Dimension der Zeit. Seine Studien zur Mechanik enthalten bereits den neuzeitlichen Gedanken der Rationalisierung. Da Vinci wollte den uralten Traum vom Fliegen erfüllen und arbeitete an Ideen zur Verwirklichung von bis dahin unbekannter Mobilität. Dabei war der geniale Erfinder und Wissenschaftler seiner Zeit weit voraus. Auch heute, fast 500 Jahre nach seinem Tod, werden nicht alle seiner Ideen und Erkenntnisse gänzlich verstanden und richtig interpretiert. Leonardo da Vinci (1452-1519) lebte in einer Zeit des Umbruchs, in einer einzigartigen Atmosphäre des Neubeginns – in der Welt der „Renaissance“, der „Wiedergeburt“ der klassischen Antike. Ein neues Weltbild formierte sich, das den Menschen im Sinne des Humanismus ins Zentrum stellte. In Kunst und Kultur, in Wissenschaft und Wirtschaft fanden umwälzende Neuerungen statt und der Gesichtskreis der Menschheit erweiterte sich in einem zuvor nie erahnten Maße.

Leonardo war ein Mensch, der diese Zeit wie kaum ein anderer verkörperte. Und doch wies er in so vielem bereits über sie hinaus. Seine Gedanken waren von solch visionärer Kraft, seine wissenschaftlichen Methoden von solcher Kühnheit, dass sie bei den Zeitgenossen kaum Verständnis hervorriefen. Trotz Verbots sezierte er 30 Leichen, um den Aufbau und die Mechanik des menschlichen Körpers zu studieren. In akribischer Weise hielt er jedes Organ, jeden Knochen und jeden Muskel aus verschiedenen Blickwinkeln fest. Seine anatomischen Darstellungen sind von einer wissenschaftlichen Exaktheit wie sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr erreicht wurde.

Da Vinci glaubte, in der Natur einen perfekt ausgeführten wissenschaftlichen Plan zu erkennen. Er sah die Welt als eine große Maschinerie und wollte „Maschinen bauen, mit denen man ganze Welten bewegen kann“. Sie sollten technische Aufgaben erleichtern und die Arbeit unter Einhaltung von Gleichförmigkeit und Präzision schneller und einfacher durchführen als bisher. Leonardo experimentierte mit Getrieben und Flaschenzügen, mit Kurbeln und Zahnrädern, er bediente sich der Wind- und der Muskelkraft, des Federantriebs und des Schwungrades. Dabei erfand er hydraulische Maschinen, Drehbrücken oder eine Druckerpresse. Er nahm den Taucheranzug vorweg, fertigte optische Instrumente und beschäftigte sich mit der exakten Messung der Zeit, was ihn zur Entwicklung mehrerer Uhrwerke brachte. Zu seinen bekanntesten Erfindungen gehört die des Automobils sowie des Getriebes, das als Vorläufer des modernen Autogetriebes gelten kann. Auch die Erfindung verschiedener Flugapparate geht auf Leonardo zurück, unter anderem die eines Fallschirms und die eines Fluggeräts mit Luftschraube – eines Vorläufers des modernen Helikopters.

Das Universalgenie betrieb ferner zahlreiche mathematische Studien und erforschte, ob die geometrische Form Grundelement der Natur sei. Als Architekt und Ingenieur befasste er sich mit dem Festungsbau, mit der Wehrtechnik und mit der Konstruktion von Brücken und Kanälen. Seine Gedanken hielt er vermittels Zeichnungen und – in Spiegelschrift gehaltenem – Text fest.

Während den Zeitgenossen die meisten seiner Erkenntnisse verschlossen blieben, ist es das Ziel der Ausstellung, Leonardo da Vincis Gedankenwelt zu visualisieren und im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ zu machen. Sie ergründet die bis heute gültige Relevanz seines reichen wissenschaftlichen Werkes und seiner vielfältigen Erfindungen. Sie schlägt eine Brücke zwischen den mechanischen Wundern Leonardos aus dem Zeitalter der Renaissance und ihrer Bedeutung für unsere moderne Zivilisation, die sich mit dem Prozess der Digitalisierung erneut im Umbruch befindet.

Über 100 Faksimiles seiner Notizen und Zeichnungen, zum Teil handkoloriert und speziell für die Ausstellung in limitierter Auflage hergestellt, offenbaren Leonardos systematisches Vorgehen, seine scharfe Beobachtungsgabe und zugleich die Neugier, mit der er die Bausteine der Welt zu erfassen suchte. Insgesamt 18 Modelle, die nach Leonardos Zeichnungen angefertigt wurden, machen es möglich, eine lebendige Anschauung der Materie zu gewinnen. Der Besucher kann die Modelle berühren und bewegen und so die „Anatomie der Maschinen“ auf spielerische Art erfassen. Dieser didaktische Ansatz macht die Ausstellung besonders auch für junge Menschen interessant. Sechs Multimedia-Terminals ermöglichen außerdem den interaktiven Einstieg in spezielle Wissensgebiete und entführen den Besucher in die faszinierende Welt Leonardos und in die schillernde Epoche der italienischen Renaissance.

Geöffnet dienstags bis sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr, Eintritt: 7 €, erm. 5 €, Kinder bis 12 Jahre frei Sondertermine für Schulklassen, Tel. 6097923-0 (Kostenbeitrag je 1,00 €)