Die Jury

Logo Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit

Um Lesbische* Sichtbarkeit auf allen Ebenen dieses Preises umzusetzen und um die Deutungshoheit über vorbildhaftes lesbisches* Engagement lesbischen* Zusammenhängen zu überlassen, entscheidet eine fünfköpfige lesbische* Expertinnen-Jury über die Preisträgerin.

Die Jury wählt aus den eingereichten Nominierungen zunächst drei Nominierte für eine Shortlist aus und bestimmt anschließend aus dieser Liste die endgültige Preisträgerin, die erst auf der Preisverleihung bekanntgegeben wird.

Die Preisträgerin soll nach Möglichkeit jeweils im Folgejahr selbst Teil der Jury werden.

Die Jury 2024

Auf dem Foto ist Mada Albrecht zu sehen. Magda Albrecht lächelt in die Kamera.

Magda Albrecht

„Lesbische Sichtbarkeit macht Mut, verändert die Sehgewohnheiten und setzt Kräfte frei, um Gelder, Räume, politischen Einfluss und Entfaltungsmöglichkeiten für Lesben_Queers zu erkämpfen.“

Schreiben, Politik und Musik sind ihre Leidenschaften: Magda Albrecht ist Autorin, Sängerin und politische Bildungsreferentin. Sie ist in Stralsund geboren und in Berlin-Lichtenberg aufgewachsen.

In den letzten zehn Jahren war sie in den Bereichen Queerfeminismus und linke Politik sowie in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig. 2018 erschien ihr Buch „Fa(t)shionista – Rund und glücklich durchs Leben“ (Ullstein Verlag). Sie gibt Fortbildungen für sozialpädagogisches Fachpersonal zu Körpernormen und Gewichtsdiskriminierung.

Aktuell arbeitet sie an einem familienbiographischen Projekt und befasst sie sich mit der Geschichte ihres Vaters in der NS-Zeit und der DDR.

Profilbild Mary / Maria González Leal

Mary

“Lesbische Sichtbarkeit hat das Potenzial Sehgewohnheiten zu hinterfragen, zu ändern und Räume zu schaffen, die die Vielfalt von Lebensrealitäten widerspiegeln und einladen. Ein großes Anliegen meiner politischen Arbeit ist es, lesbische Identität als intersektionale, dekoloniale und fluide Lebensrealitäten sichtbar zu machen. Für mich geht es nicht „nur“ um das Sichtbarmachen marginalisierter Lebensrealitäten. Es stellt sich für mich zwingend die Frage, warum eine Sichtbarmachung überhaupt notwendig ist? Weil ein wertschätzendes Sichtbarmachen, eine Anerkennung der eigenen Identität / der eigenen Erfahrungswelten und eine Selbstbestimmung über das eigene Leben ermöglichen kann. Dies sind fundamentale Rechte, die immer wieder erkämpft, verteidigt und ausgehandelt werden müssen. Darüber hinaus interessiert mich, was wir unter Community verstehen. Wer sitzt an unseren Tischen; befindet sich in unseren Räumen; gehört zu unseren Herzensmenschen / Bezugspersonen; wer ist Teil unserer Wahlfamilie(n) und wer fehlt? Wie können wir eine inklusivere Community gestalten und in Verbindung mit den Menschen gehen, die immer noch unsichtbar gemacht werden?”

Mary hat Kulturwissenschaften an der Viadrina studiert; arbeitet in der Antidiskriminierungsarbeit; erstellt diskriminierungskritische Lektorate; berät zur institutionellen Öffnung; gibt Sensibiliserungs- und Empowerment-Workshops, macht Communityarbeit; schreibt und forscht über das unsichtbar-Machen von (mehrfach) marginaisierten Lebensrealitäten. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Mary mit einem intersektionalen und dekolonialen Ansatz zu den Schwerpunktthemen: Gewichtsdiskriminierung, Anti-Schwarzer-Rassismus, Rassismus, Sexismus, Misogynie, Femmefeindlickeit, Queerfeindlichkeit, BeHinderung, Chronische Erkrankungen, Ost-Sozialisierung, Klassismus und vererbte Armut.

Portrait Saideh Saadat-Lendle

Saideh Saadat-Lendle

„Ich setze mich für lesbische* Sichtbarkeit ein, weil es mir um Empowerment geht und Verbundenheit, darum, sich gegenseitig zu stärken, wertzuschätzen und zu unterstützen, darin, Diskriminierung und Gewalt die rote Karte zu zeigen, Lebenswünsche zu verwirklichen und sich gemeinsam für eigene und die Rechte der Verbündeten einzusetzen.“

Als feministische iranische Frauenaktivistin hat Saideh Saadat-Lendle sich 1990 als Lesbe* geoutet und ist damit in der iranischen Community auf viele Widerstände gestoßen. Seither setzte sie sich deutschlandweit und international für Empowerment und gegen mehrdimensionale Gewalt und Diskriminierung von Lesben* und ihren Verbündeten ein. Sie hat aus persönlichem Engagement und als Leiterin von LesMigraS unzählige Redebeiträge zum Thema Empowerment und intersektionale Diskriminierung von Lesben* und Queers gehalten, Gruppen, Workshops und Fortbildungen geleitet, Texte geschrieben bzw. Broschüren und Bücher zum Thema herausgegeben. Seit sie im Jahre 1999 LesMigraS gründete bis zum Ende ihrer Arbeit bei der Lesbenberatung Berlin Ende 2021, hat Saideh einer neuen Generation von Lesben* und Queers Raum gegeben, sich zu stärken, zu verbinden und damit für sich, füreinander, für ihre Communities und die Gesellschaft aktiv Verantwortung zu tragen.

Lebensweg: Saideh Saadat-Lendle wurde 1958 im Iran geboren und studierte Mathematik für Informatik sowie Chemie. Kurz vor dem Abschluss wurde sie aufgrund politischer Aktivitäten aus der Universität entlassen und zweimal inhaftiert. Nach fünf Jahren eines Lebens im Untergrund floh Saideh 1985 nach Deutschland, wo sie in Berlin kritische Psychologie studierte. Seitdem engagiert sie sich politisch in der iranischen Frauenbewegung im Exil und seit 1999 für Empowerment und gegen intersektionale Gewalt und Diskriminierung insbesondere von Frauen*, Lesben* und Queers mit Rassismuserfahrung.

Portaitfoto von Sharon Adler. Im Hintergrund ist ein Schild zu sehen aus dem Folgendes steht: Online-Magazin für Frauen. AVIVA Berlin.

Sharon Adler

“Offen und sichtbar lesbisch zu leben ist in einigen Kulturen für viele Menschen auch noch heute immer nicht möglich und mit Repressalien, Isolation und Verfolgung verbunden – in diesem Sinne setze ich mich für die Unterstützung eines sicheren lesbischen Lebens ein – weltweit.”

Sharon Adler, geboren 1962 in Berlin-West und in Berlin, NRW, Holland und Israel aufgewachsen, ist Journalistin, Publizistin, Moderatorin und Fotografin. Im Jahr 2000 gründete sie die Online-Zeitschrift und das Informationsportal für Frauen AVIVA-Berlin. Daneben arbeitet Sharon Adler seit mehr als 30 Jahren als freie Fotografin und hat beispielsweise die Konzeption und Fotoproduktion für den Bildband “Frauen und ihre Autos” realisiert oder setzt seit mehreren Jahren die Motive für die Kampagne “Diskriminierung hat viele Gesichter – Gleichbehandlung ist Ihr gutes Recht!” der LADS um.

Sharon Adler hat zahlreiche Projekte zu jüdischem Leben in Deutschland initiiert wie das Dialogprojekt für Jüdinnen und Muslima: “Schalom Aleikum. Als Freundin hinzufügen”, sowie “Writing Girls. Jüdische Frauenbiographien in Berlin”, außerdem das Interview- und Fotoprojekt “JETZT ERST RECHT! Stop Antisemitismus”. Seit 2013 engagiert sie sich ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzende der Stiftung ZURÜCKGEBEN. Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft. Für das Deutschland Archiv der Bundeszentrale für politische Bildung betreut sie als Journalistin und Fotografin seit 2020 die Reihe “Jüdinnen in Deutschland nach 1945. Erinnerungen, Brüche, Perspektiven.

Sharon Adler ist Mutter einer erwachsenen Tochter und mit der Künstlerin Shlomit Lehavi verheiratet.

Profilfoto Svetlana Shaytanova

Svetlana Shaytanova

“Lesbische Sichtbarkeit für mich ist Freude! Ich liebe Frauen! Ich will überall in allen Bereichen meines Lebens lesbischen Frauen begegnen. Es hat mich verdammt viel Zeit und Selbstzweifel gekostet, endlich meine Identität als lesbische Frau zu akzeptieren, weil ich in einer Gesellschaft aufgewachsen bin, in der ich gar keine Vorbilder hatte. Es gab keine Informationen, die mir helfen konnten, meine Gefühle einzuordnen. Ich wünschte, ich hätte es früher ausleben können. Deswegen müssen wir laut und sichtbar sein, um für einander Vorbilder zu sein und Freude zu schenken.”

Svetlana Shaytanova ist 32 Jahre alt und kommt ursprünglich aus einer sibirischen Stadt. Vor 8 Jahren ist Svetlana nach Deutschland ausgewandert. Hier hat sie bereits einiges gemacht: einen Master in Englischer Philologie absolviert, sich beim Ausländischenstudierendenrat engagiert sowie jede Menge Minijobs.

Nach ihrem Abschluss im Jahr 2019 ist Svetlana durch einen glücklichen Zufall auf eine Stelle bei der Akademie Waldschlösschen aufmerksam geworden, in einem Kooperationsprojekt mit dem Verein Quarteera. Seitdem engagiert sich Svetlana für die Rechte und Sichtbarkeit der queeren russischsprechenden Menschen.

Im Rahmen des Kooperationsprojektes beschäftigte sich Svetlana mit bildungspolitischen Themen, organisierte Veranstaltungen zur Sensibilisierung in Bezug auf queere Themen für die russischsprechende Bevölkerung Deutschlands, konzipierte Projekte und verwaltete die Fördermittel. Nach dem erfolgreichen Projektabschluss wechselte Svetlana die IT-Branche und arbeitet heute als Projektmanagerin. Gleichzeitig bleibt Svetlana als Ehrenamtliche bei Quarteera aktiv und setzt sich weiter für eine demokratische inklusive Gesellschaft ein.

Die Jury 2022

Zu den Juryangehörigen für den Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit 2022 gehörten:

  • Alice Backwell
  • Debora Antmann
  • Ev Blaine Matthigack
  • Katharina Oguntoye
  • Katja Fischer

Die Jury 2020

Zu den Juryangehörigen für den Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit 2020 gehörten:

  • DJ İpek a.k.a. İpek İpekçioğlu
  • Juliana Kolberg
  • Mari Günther
  • Sigrid Grajek
  • Ulrike Haase

Die Jury 2018

Zu den Juryangehörigen für den Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit 2018 gehörten:

  • Ina Rosenthal
  • Ria Klug
  • Sam Lesniewicz
  • Stephanie Kuhnen
  • Ute Hiller