Themen

Gestrichener Regenbogen

Die Lebenssituationen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) sind von verschiedenen gesellschaftlichen Faktoren bestimmt. Junge Menschen haben anderen Fragen als ältere, Menschen mit Migrationsgeschichte, LSBTI-Geflüchtete und Transgender spezifische Problemlagen. Der Fachbereich wertet Informationen zu diesen Themen aus und gibt Anregungen für Interessierte und Fachkräfte, zum Beispiel durch Fachtagungen und Veröffentlichungen.

Themenübersicht

Alter und Pflege

Hände einer älteren Person halten ein antikes Bild einer jungen Frau

Wie viele homo- und bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen im Alter über 65 Jahre in Berlin leben, kann nicht genau mit Zahlen belegt werden. Vor dem Hintergrund wissenschaftlich fundierter Datengrundlagen zum Anteil von LSBTI an der Bevölkerung und der besonderen Stellung Berlins als Anziehungspunkt für LSBTI gehen qualifizierte Schätzungen von circa 40.000 homo- und bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen aus, die in Berlin ihren Lebensmittelpunkt haben. Viele verbergen bis heute ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität. Der Grund hierfür ist nach wie vor in Angst vor sozialer Ächtung, Diskriminierung und Gewalt zu suchen – Erfahrungen, die viele in den vergangenen Jahrzehnten machen mussten. Bindungen zur Herkunftsfamilie sind häufig kaum (noch) vorhanden. Eine eigene Regenbogenfamilie zu gründen war für die heute ältere Generation rechtlich und vom gesellschaftlichen Klima her praktisch unmöglich. Sie leben deshalb oft vereinzelt und leiden unter Einsamkeit. Negativ besetzte Bilder des Alter(n)s, die in der Gesellschaft und demnach auch in den LSBTI-Communities vorherrschen, können zur sozialen Isolation beitragen. Gleichwohl wollen LSBTI im Alter ihre dritte Lebensphase aktiv planen und ihre Lebensentwürfe selbstbestimmt und ihren Bedarfen entsprechend gestalten. Neben den Maßnahmen, die seit 2009 im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ (ISV) und deren aktueller Weiterentwicklung in die Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ (IGSV) sind es auch die Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik, die dazu beitragen, die Lebenssituation von LSBTI im Alter zu verbessern.

Politik des Landes Berlin für LSBTI im Alter und in der Pflege

  • Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik 2013

    PDF-Dokument

Projekte und Initiativen

  • Schwulenberatung Berlin: Netzwerk Anders Altern

    PDF-Dokument

Weiterführende Informationen

Gesicht mit farbigen Streifen

Lesbisch, schwul, bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich – alles ganz normal? Von wegen! Am Arbeitsplatz ausgegrenzt, von Mitschüler*innen verlacht, in der Familie unterdrückt – LSBTI sind noch längst nicht akzeptiert.

Die Verfassung von Berlin, Artikel 10, Absatz 2 besagt, dass niemand aufgrund der sexuellen Identität bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Dieser Verfassungsgrundsatz ist in das Gesetz zur Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlicher sexueller Identität auf einfachgesetzlicher Ebene in Berlin umgesetzt worden. Und auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt Menschen vor Diskriminierungen unter anderem aufgrund der sexuellen Identität.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung

Aktuelle Studien und Erhebungen

Studie zu Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen schwuler und bisexueller Männer

  • Nr. 32: Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen schwuler und bisexueller Männer

    PDF-Dokument (1.2 MB)

Studie zu Gewalt- und Mehrfachdiskriminierungserfahrungen von LBT*

  • LesMigraS-Studie – Zusammenfassung

    PDF-Dokument

  • LesMigraS-Studie Gesamt

    PDF-Dokument

Erhebung der Europäischen Grundrechteagentur FRA zu LGBT* in der EU

  • FRA-Erhebung – Zusammenfassung

    PDF-Dokument

Recht und Gesetz

Beratung und Unterstützung

Arbeit und Beruf

Zeitungen für die Karriereplanung

Diskriminierungen im Bereich Arbeit und Beruf können sehr vielfältig sein – angefangen bei der Suche nach einem Job oder einer Ausbildung, bei der Berücksichtigung für eine Beförderung über Kündigungen oder Mobbing. Die Befürchtung, aufgrund der eigenen sexuellen Identität einen Nachteil oder gar eine Benachteiligung zu erfahren, führt nicht selten dazu, dass sich Lesben und Schwule am Arbeitsplatz nicht outen und transgeschlechtliche Menschen warten, bis sie in Rente gehen, bevor sie mit dem Prozess der Transition beginnen oder vorzeitig kündigen.

Unternehmen und Verwaltungen brauchen eine offene und akzeptierende Organisationskultur, die die Vielfalt der Belegschaft wertschätzt. Diversity-Management ist für viele Unternehmen und Verwaltungen in der Zwischenzeit kein Fremdwort mehr. In manchen Organisationen existieren sogar Betriebsgruppen beziehungsweise Mitarbeiter*innennetzwerke für LSBTI oder Selbstverpflichtungserklärungen mit dem Betriebsrat, wonach niemand aufgrund seiner sexuellen Identität diskriminiert werden darf.

  • Queer.Works – Dialog, Vernetzung und Bestandsaufnahme zur Situation queerer Menschen auf dem Berliner Arbeitsmarkt

    Camino Werkstatt

    PDF-Dokument - Stand: 2019

  • Out im Office?! Sexuelle Identität und Geschlechtsidentität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz

    Dominik Frohn

    PDF-Dokument - Stand: 2018

  • Out im Office?! Sexuelle Identität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz

    Dominik Frohn

    PDF-Dokument - Stand: 2007

  • Expertise der Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Benachteiligung von Trans*Personen, insbesondere im Arbeitsleben

    Datei ist nicht barrierefrei.

    PDF-Dokument - Stand: 2013; Größe: 899 KB

  • Factsheet: Europaweite Umfrage der Europäischen Grundrechteagentur FRA

    PDF-Dokument

Weiterführende Informationen

Asyl und Flucht

Flaggen schweben über einer Hand

Nach Angaben der Vereinten Nationen sehen sich Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität in über 70 Staaten strafrechtlichen Sanktionen ausgesetzt. Diese massiven Menschenrechtsverletzungen gehen auch einher mit Verfolgungen, Festnahmen, Folter oder sogar dem Tod. Es gibt auch Länder, die gleichgeschlechtliche Liebe zwar vermeintlich tolerieren, gleichzeitig jedoch Gesetze gegen die sogenannte „Homo-Propaganda“ unter dem Vorwand verabschieden, Kinder und Jugendliche vor einer angeblichen Frühsexualisierung oder vor Homosexualität schützen zu wollen.

Die Fluchtgründe von LSBTI-Geflüchteten können vielfältig sein. Oftmals fliehen sie, weil sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verfolgt werden oder ihnen gar die Todesstrafe in ihrem Heimatland droht.

Durch das noch junge, aber als historisch zu bezeichnende Urteil des EuGH vom 07.11.2013 wurde klargestellt, dass homosexuelle Menschen eine bestimmte soziale Gruppe darstellen, denen in der EU aufgrund der sexuellen Orientierung Flüchtlingsschutz zu gewähren ist. Weitere Verbesserungen durch die Rechtsprechung des EuGH – wie die Verwerfung des Diskretionserfordernisses oder das Verbot medizinischer Tests sowie expliziter Fragen nach den sexuellen Aktivitäten und Neigungen – stärken die rechtliche und tatsächliche Position von LSBTI mit Fluchtgeschichte erheblich.

Informationen zur Politik des Landes Berlin

  • Senatsbeschluss: Versorgungs- und Integrationskonzept für Flüchtlinge

    Versorgungs- und Integrationskonzept für Flüchtlinge unter Berücksichtigung von LSBTI-Geflüchteten als besonders schutzbedürftige Personen und bei der Unterbringung; besondere Schulungen für die Mitarbeitenden des LaGeSo sowie der Heimleitungen und Mitarbeitenden der Gemeinschaftsunterkünfte

    PDF-Dokument (341.8 kB)

  • Rahmenkonzept „Medizinische Versorgung von Asylsuchenden im Land Berlin“

    PDF-Dokument - Stand: 22.03.2016

  • Leitfaden zur Identifizierung von besonders schutzbedürftigen Geflüchteten in Berlin

    PDF-Dokument (716.4 kB)

Institutionen, Projekte und Initiativen

Weiterführende Informationen

EU-Richtlinien im Kontext Asyl und Flucht:

  • Aufnahmerichtlinie

    unter anderem zu besondere schutzbedürftige Personen

    PDF-Dokument

  • Qualifikationsrichtlinie

    unter anderem Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität als Fluchtgrund

    PDF-Dokument

  • Anerkennungsrichtlinie

    PDF-Dokument

  • Asylverfahrensrichtlinie

    PDF-Dokument

Besonders schutzbedürftige Personen:

Behinderung und Gesundheit

Symbole rund um die Themen Behinderung und Barrierefreiheit

Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) mit Behinderung erleben häufig in mehrfacher Hinsicht Benachteiligungen, Unverständnis und Ausgrenzung. In den LSBTI-Communities erfahren sie Diskriminierung wegen einer sichtbaren oder nicht sichtbaren Behinderung und in ihrem sozialen Umfeld aufgrund der sexuellen Identität. Sie haben einen Anspruch auf Gleichbehandlung und volle gesellschaftliche Teilhabe, doch die Realität sieht häufig anders aus.

Weiterführende Informationen

  • Bericht zur Tagung „Inklusive Leidenschaft“

    PDF-Dokument (29.9 kB) - Stand: 2010

Bildung

Schultafel

Auf Schulhöfen ist „schwul“ ein weit verbreitetes Schimpfwort. Lesbische, schwule, bisexuelle und transgeschlechtliche Schülerinnen und Schüler brauchen jedoch gerade in der Zeit des Coming-outs ein diskriminierungsfreies und akzeptierendes Umfeld – genauso wie intergeschlechtliche junge Menschen und die Kinder homosexueller Eltern. Auch lesbische, schwule und transgeschlechtliche Lehrkräfte fürchten häufig Diskriminierung. In Berlin gelten Richtlinien und Rahmenlehrpläne, wonach homo- und heterosexuelle Lebensweisen in Schulen als gleichwertiger Ausdruck menschlicher Sexualität und Identität behandelt werden. Mit der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ hat der Senat Maßnahmen zur Fortbildung der Lehrkräfte und zur Unterstützung der LSBTI-Schüler*innen entwickelt.

Projekte und Initiativen

Weiterführende Informationen

Familie

Zeichnung Regenbogenfamilie

Wenn Eltern lesbisch, schwul, bisexuell, trans*- oder intergeschlechtlich sind, wachsen die Kinder in einer Familie auf, die als „Regenbogenfamilie“ bezeichnet wird. Wenn sich ein Kind oder Jugendlicher als schwul, lesbisch oder transgeschlechtlich outet, sind die Eltern und Familienmitglieder – meist unerwartet – damit konfrontiert. Der Berliner Senat setzt sich für gleiche Rechte und Chancen für alle Kinder ein. Im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“ sind Maßnahmen entwickelt worden, um pädagogische Fachkräfte zu sensibilisieren, zum Beispiel in Kindertageseinrichtungen und Erziehungsberatungsstellen.

Aktuelle Studien und Erhebungen

  • Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie zur Situation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften

    PDF-Dokument

Projekte und Initiativen

Geschichte

Historisches Foto vom Bahnhof Friedrichstraße

Die Geschichte von LSBTI ist geprägt durch die strafrechtliche Verfolgung schwuler Männer und die Diskriminierungserfahrungen von Lesben und transgeschlechtlichen Menschen, aber auch durch die Emanzipationsbewegungen, die in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts begonnen haben. Erforschung, Gedenken und Bildung sind Anliegen des Senats.

Politik des Landes Berlin zu LSBTI-Geschichte

  • “Handlungsfeld LSBTI-Geschichte und Geschichtsdokumentation als Teil der Berliner Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“
  • Für 2020 plant das Land Berlin zwei Expertisen in diesem Bereich: zu den Lebensrealitäten, Repressionserfahrungen und Emanzipationsbestrebungen lesbischer Frauen in der DDR sowie zur Geschichte intergeschlechtlicher Menschen 1945 bis circa 2015 mit den Schwerpunkten Medikalisierung, Lebenssituationen und Selbsthilfe-/ Menschenrechtsbewegung. Zu beiden Themen sollen jeweils der Forschungsstand dokumentiert, relevante Quellen benannt und lohnende Forschungsvorhaben skizziert werden.

Materialien und Veröffentlichungen

  • Auf nach Casablanca? Lebensrealitäten transgeschlechtlicher Menschen zwischen 1945 und 1980

    Broschüre

    PDF-Dokument (6.3 MB) - Stand: 2018

  • Nr. 30: Broschüre zu LSBTI-Persönlichkeiten in Berlin

    PDF-Dokument (2.8 MB)

  • Nr. 34: Aspekte der Erforschung gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung lesbischer Frauen

    PDF-Dokument (3.4 MB)

  • Nr. 27: Dr. Fritz Flato (1895 – 1949). Anwalt der ersten Homosexuellenbewegung

    PDF-Dokument (2.6 MB)

  • LSBTI-Geschichte entdecken! Ein Leitfaden für Archive

    Broschüre

    PDF-Dokument (6.3 MB)

Weiterführende Informationen

Gewalt

verzweifelter Mann sitzt im Wald auf einer Bank und stützt die Hände in den Kopf

Täglich kommt es zu homo- und transphoben Diskriminierungen und Gewalt gegenüber Lesben, Schwulen sowie transgeschlechtlichen Menschen. Homo- und transphobe Gewalt in Form von Beleidigungen, Bedrohungen und direkten körperlichen Angriffen zielt unmittelbar auf die Persönlichkeit eines Menschen. Kommen Aspekte wie ethnische Herkunft, Hautfarbe oder auch sozialer Status hinzu, häufen sich die Erfahrungen von Diskriminierung und Gewalt, wie Studien belegen. Viele Straftaten werden nicht angezeigt und es gibt eine hohe Dunkelziffer. In diesem Abschnitt erfahren Sie mehr über Homo- und Transphobie, über mögliche Motive für solche Taten und über Präventionsmaßnahmen.

Aktuelle Studien und Erhebungen

Studie zu Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen schwuler und bisexueller Männer

  • Bachmann-Studie Gesamt

    PDF-Dokument (1.2 MB)

Studie zu Gewalt- und Mehrfachdiskriminierungserfahrungen von LBT*

  • LesMigraS-Studie – Zusammenfassung

    PDF-Dokument

  • LesMigraS-Studie – Gesamt

    PDF-Dokument

Erhebung der Europäischen Grundrechteagentur FRA zu LGBT* in der EU

  • FRA-Erhebung – Zusammenfassung

    PDF-Dokument

Hilfe und Beratung

  • LADS Antigewalt Flyer Deutsch bf

    Deutsch

    PDF-Dokument (451.9 kB)

  • LADS Antigewalt Flyer Englisch

    English version

    PDF-Dokument (504.2 kB)

Weitere Informationen

  • Broschüre: Informationen des Berliner Arbeitskreises gegen Zwangsverheiratung

    PDF-Dokument

Menschenrechte

Weltkarte mit farbigem Hintergrund

LSBTI-Rechte sind Menschenrechte. So fallen auch aus menschenrechtlicher Perspektive sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität unter den Diskriminierungsschutz. Dabei handelt es sich nicht um Sonderrechte, sondern es geht darum sicherzustellen, dass alle Menschen gleichermaßen Menschenrechte ausüben können. Dennoch werden in vielen Ländern der Welt Menschenrechte von LSBTI nicht berücksichtigt; statt dessen werden sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität stigmatisiert, diskriminiert und verfolgt. In einigen Ländern droht ihnen Gefängnis oder sogar die Todesstrafe. In der EU gilt die Grundrechtecharta, die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung und des Geschlechts (und der Geschlechtsidentität) verbietet.

Berichte, Studien und Erhebungen:

  • Menschenrechte fördern! Deutsche Unterstützung für lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und inter* (LSBTI) Menschenrechtsarbeit im Globalen Süden und Osten

    PDF-Dokument

  • FES: Wie mit Homophobie Politik gemacht wird – Menschenrechte und Verfolgung von LSBTI-Aktivist*innen in Afrika

    PDF-Dokument

Projekte und Initiativen

Relevante Institutionen

Empfehlungen und Resolutionen des Europarats

Relevante Dokumente

  • Additional Principles and State Obligations

    English

    PDF-Dokument - Stand: 2017

Migration

Berlin ist eine weltoffene Stadt, in der auch Menschen mit Migrationsgeschichte leben, die Sex mit gleichgeschlechtlichen Partner*innen haben. Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) mit Migrationsgeschichte oder of Colour erleben nicht nur Diskriminierungen oder im schlimmsten Falle Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Identität, sondern auch aufgrund ihrer (oft auch zugeschriebenen) ethnischen Herkunft oder Hautfarbe. Mehrfachdiskriminierungen sind dabei nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Der Berliner Senat fördert Projekte, die im Feld „Migration und geschlechtliche und sexuelle Identität“ arbeiten und Anlaufstellen für LSBTI mit Migrationsgeschichte und ihre Angehörigen sind. Im Rahmen der Umsetzung der Initiative Akzeptanz sexueller Vielfalt fördert der Senat darüber hinaus das Projekt Inklusive Communities des Migrationsrats Berlin, das Migrant*innenorganisationen befähigen soll, selbst angemessene Maßnahmen gegen Homo- und Transphobie sowie zur Förderung von Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu entwickeln und zu erproben.

Hilfs- und Beratungsangebote

Kindheit und Jugend

Bemalte Hände mti Smileys

Lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Kinder und junge Menschen haben wie alle anderen ein Recht auf Achtung und Förderung ihrer Persönlichkeit. Der Geschlechtsidentität geben schon kleine Kinder Ausdruck, die sexuelle Orientierung wird den meisten in der Jugendzeit bewusst (Coming-out). LSBTI-Jugendliche erleben häufig Diskriminierung und Ausgrenzung, die zu starken psychischen Belastungen führen kann. Mit der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ hat der Berliner Senat Maßnahmen entwickelt, damit die Fachkräfte der Jugendhilfe mit den Themen „sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität“ kompetent umgehen.

Projekte und Initiativen

Lebenspartnerschaften

Lächelndes schwules Paar mit Kinderwagen

Die sogenannte Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare vollzog sich in Deutschland durch das Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts vom 20.07.2017, das am 01.10.2017 in Kraft getreten ist. Davor hatten gleichgeschlechtliche Paare seit 2001 die Möglichkeit, eine Lebenspartnerschaft eintragen zu lassen. Gleichwohl gibt es einige Lebensbereiche, in denen eine Gleichstellung noch nicht vollständig erreicht worden ist, zum Beispiel im Abstammungsrecht oder anderen Teilgesetzen.

Sport

Foto eines schwulen Mannes, der am Fußballtor lehnt

Ein zentraler Bereich des menschlichen Miteinanders ist heute der Sport. Doch auch im Sport erleben LSBTI-Menschen Diskriminierungen, sei es durch Diffamierungen oder Beleidigungen. Homosexualität ist in vielen Sportarten noch ein Tabu, so zum Beispiel im Männerfußball.

Dennoch rückt das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt immer mehr in den Vordergrund und findet mehr Beachtung auch in den Medien und der Politik. So zählt die Bekämpfung von Homo- und Transphobie im Sport beispielsweise als eine Maßnahme der Berliner Initiative Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt.

Projekte und Initiativen

Trans* und Intergeschlechtlichkeit

Bild von Charlotte von Mahlsdorf

Die Menschen werden nach der Geburt nach wie vor entweder dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet und dementsprechend sozialisiert. An diese Zuordnung knüpft die Gesellschaft eine Vielzahl von Erwartungen an die Geschlechterrolle, die äußere Erscheinung der Menschen und auch daran, wie ihre Körper aussehen sollen. Diese Erwartungen können Ursache sein für Diskriminierung, Ausgrenzung, Gewalt und die Verletzung von Menschenrechten.

Manche Menschen identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen zugewiesen wird. Viele Menschen lehnen die Kategorien Frau oder Mann ganz ab oder verstehen sich selbst weder als Frau noch als Mann.

Mit diesen und weiteren Themen befasst sich zum Beispiel der Runde Tisch Trans* und Intergeschlechtlichkeit des Fachbereichs, der seit 2004 regelmäßig tagt. Zum Abbau von Diskriminierung wegen der sexuellen Identität und der Verbesserung der Situation von Trans*Menschen in der Arbeitswelt hat die LADS von 2013 bis 2014 das Projekt Trans* in Arbeit durchgeführt.

Politik des Landes Berlin

  • Position der Staatssekretärin Loth zur Stellungnahme Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zur Situation intersexueller Menschen in Deutschland vom 27.02.2012

    PDF-Dokument (79.1 kB) - Stand: 2012

  • Rechtliche Absicherung der selbstbestimmten Geschlechtsidentität

    Berliner Arbeitspapier zur 25. GFMK

    PDF-Dokument (142.9 kB) - Stand: 2015

Ausgewählte Kleine und Schriftliche Anfragen

  • Kleine Anfrage: Umgang mit Intersexualität und Intersexuellen in Berlin

    PDF-Dokument

Literatur und Links

  • „Für mich bin ich o.k.“ – Transgeschlechtlichkeit als Thema bei Kindern und Jugendlichen

    Broschüre, Nr. 33

    PDF-Dokument (1.0 MB)

  • Männlich – weiblich – menschlich. Trans- und Intergeschlechtlichkeit

    Broschüre, Nr. 22

    PDF-Dokument (1.9 MB)

  • Abweichende Geschlechtsidentität. Prävalenz, Auswirkungen und Verhalten im beruflichen Umfeld

    Master Thesis von Stefan Reinhard Balk, Donau-Universität Grems

    DOWNLOAD-Dokument - Stand: 2015

  • Situation von trans- und intersexuellen Menschen im Fokus

    Sachstandsinformation des BMFSFJ

    PDF-Dokument - Stand: 2016

Runder Tisch Trans* und Intergeschlechtlichkeit

Der Runde Tisch Trans* und Intergeschlechtlichkeit trifft sich seit 2005 im halbjährlichen Rhythmus. Er wird moderiert von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung. Ziel des Runden Tisches ist es, durch Kooperation und Transparenz die Lebenssituation von trans* und inter*geschlechtlichen Menschen zu verbessern und Diskriminierungen abzubauen.

Teilnehmende sind Fachkräfte aus den Bereichen der Versorgung und Begleitung von Trans* und Inter*Menschen, dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen, der Selbsthilfegruppen und der politischen Emanzipationsbewegung. Erörtert werden Themen der Beratung und Versorgung, der rechtlichen Anerkennung, Alltags- und Diskriminierungserfahrungen und vieles mehr.

Gut zu wissen!

LSBTI

Dieser Begriff steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans* und inter*geschlechtliche Menschen.

Trans*

Die Bezeichnung „Trans*“ – mit hochgestelltem Sternchen – wird im deutschen Kontext als Oberbegriff für ein breites Spektrum von Identitäten und Lebensweisen von Menschen verstanden, die sich nicht (nur) mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.

Gender-Gap/Unterstrich

Der Unterstrich, auch Gender-Gap genannt, bietet symbolisch Raum für Menschen, die sich nicht (nur) in der Zweigeschlechtlichkeit (Frau – Mann) verorten (möchten), beispielsweise im Wort Akustiker_innen.