Berliner Sportpalast, 1951
Vor 115 Jahren, am 17. November 1910, wurde der Berliner Sportpalast eröffnet. Die damals noch „Hohenzollern-Sport-Palast“ genannte Großveranstaltungshalle befand sich an der Potsdamer Straße in Berlin-Schöneberg. Heute steht dort ein großes Wohnhaus.
Mit Platz für mehr als 10 000 Besucherinnen und Besucher war der Sportpalast lange die größte Halle Berlins. Von zentraler Bedeutung war der Sportpalast nicht nur als Ort für politische Kundgebungen aller Parteien der Zeit, sondern vor allem für das kulturelle und sportliche Leben der Stadt. Messen, Konzerte, Bälle und Feste zogen zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Doch es waren vor allem Sportveranstaltungen wie Box- und Turnwettkämpfe, die begeisterten. Im Jahre 1925 wurde mit dem vermeintlich größten Eispalast der Welt, welcher 2400 m² umfasste, zusätzlich ein Ort für Eishockey, Eisschnelllauf, Eiskunstlauf sowie Eisrevuen geschaffen. Ikonisch mit dem Sportpalast verbunden ist jedoch das legendäre Sechstagerennen. Stammgast dieses Radrennens war Reinhold Franz Habisch, Spitzname „Krücke“. Er sorgte für die unvergleichliche Sportpalast-Stimmung und kreierte mit seinen Pfiffen die Hymne des Ortes, den „Sportpalastwalzer“.
Im Jahr 1943 forderte der nationalsozialistische Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels in seiner durch und durch antisemitischen sogenannten Sportpalastrede die totale Mobilisierung und eine beispiellose Entgrenzung des Krieges. Im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört, wurde er ab 1945 zunächst provisorisch als Freilichthalle genutzt, später vereinfacht wieder hergestellt und 1973 schließlich abgerissen. Der Sportfotograf Heinrich von der Becke lichtete 1951 zur Wiedereröffnung des Sportpalastes ein Wandgemälde auf einem der Gebäude des Sportpalastes ab. Die dargestellten Eishockey-Spieler repräsentieren eine der beliebten Sportdisziplinen des damaligen Ortes.
Die Plattform “museum-digital” bietet einen zusätzlichen Blick auf die umfangreiche Sammlung des Sportmuseums.