»Nothing about us without us?!« – Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus, Erinnerungskultur und jüdisches Leben in Deutschland. – Teil 1

Workshop

Antisemitismus im Alltag: Erleben, Überleben, Weiterleben?: Lorie Quint und Christina Brüning in Zusammenarbeit mit Ofek Berlin

In den meisten Veranstaltungen sowohl an Schulen wie auch an Orten politischer Bildung fällt auf, dass Lernen über jüdisches Leben Heute und Damals eher ein Sprechen ÜBER statt ein Sprechen MIT oder gar ein Sprechen SEITENS Jüdinnen und Juden ist. Vermittlungsarbeit zu Antisemitismus aber auch Gedenkveranstaltungen meinen immer noch ohne Innenperspektiven auszukommen. Jüdische Wissenschaftler:innen werden immer noch als Betroffene wahrgenommen, denen die nötige ‚Objektitvität‘ fehle, um sich wissenschaftliche mit Antisemitismus und Erinnerungskultur zu beschäftigen. Dass dieser Zustand zu einem Hierarchie- und Empathiegefälle führt, liegt nahe. Die vorliegende Workshopreihe will versuchen, einen Gegenakzent zu setzen, indem in einem interaktiven Setting authentische, erfahrungsbasierte Angebote für Perspektivkoordinationen gemacht werden, die bei den Teilnehmenden Aha-Momente und Irritationen auslösen. Über das Ins-Gespräch-Kommen miteinander erhoffen wir uns ein vertieftes emotionales und empathisches Verstehen von Themen, Perspektiven und Alltagskämpfen, die unseres Erachtens viel zu selten auf individuell-emotionaler Ebene behandelt werden, sondern meist abstrakt und kognitiv bleiben.

An öffentlichen Gebäuden in Berlin flattert die Fahne Israels und Poster bewerben eine Positionierung gegen jede Form von Antisemitismus. Gleichzeitig werden jüdische Kinder schon in der Kita und Grundschule im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel zusammengeschlagen. Die meisten nicht-jüdischen Deutschen lesen antisemitische Fälle in den Nachrichten, kennen aber kaum Betroffene selbst und weisen Antisemitismus weit von sich und ihren Institutionen. Was bedeutet es aber konkret für jüdische Menschen mit dem internalisierten und emotionsgeladenen sowie familiär übermittelten Wissen von Shoah und Antisemitismus tagtäglich zu leben, zu überleben und weiterleben zu müssen? Wie sehen die Fallzahlen antisemitischer Angriffe vor und nach dem 7. Oktober 2023 aus? Wie sieht Beratungsarbeit und Begegnungspädagogik aus, wenn die dort Tätigen selbst betroffen sind und somit täglichen (Re-)Traumatisierungsmomenten ausgesetzt sind? Wie kann Antisemitismus pädagogisch begegnet werden in einer angemessenen Art, die die Innenperspektive und die spezifischen Erfahrungen der Betroffenen ernst nimmt?

Methode: Im Workshop werden wir gemeinsam Situationen und Fallbeispiele diskutieren, um Perspektivkoordinationen zu ermöglichen. Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen oder Partnerarbeit eigene Fragen und Fallbeispiele entwickeln und gegebene diskutieren und mit den Refereierenden darüber ins Gespräch kommen. Arbeitsphasen werden dabei versetzt mit kurzen Inputs, die als Food for Thought ein einsteigender Überblick und Einladung zum Weiterlesen und -lernen gleichermaßen sein werden.

  • Konzept und Durchführung:

    Lorie Quint und Prof. Brüning (Philipps-Universität Marburg)

  • Datum:

    Donnerstag, 20. Februar 2025

  • Zeit:

    15.30–18.30 Uhr

  • Ort:

    Berliner Landeszentrale für politische Bildung, Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin, Seminarraum 1 / Stadtplan

    Barrierefreiheit: Zugang rollstuhlgerecht Aufzug rollstuhlgerecht WC rollstuhlgerecht Behindertenparkplatz
    Erläuterung der Symbole zur Barrierefreiheit

  • Entgelt:

    Die Teilnahme ist entgeltfrei.

  • Anmeldung:

    Melden Sie sich bitte online an.

  • iCalendar:

  • Ansprechperson:

    Thomas Gill, E-Mail, Telefon (030) 90227 4961