Museum Berlin-Karlshorst begeht 78. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa

Der 8. Mai ist für das Museum Berlin-Karlshorst ein zentrales Datum – in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa, als im Gebäude des Museums Berlin-Karlshorst die Oberkommandierenden der Wehrmacht bedingungslos vor allen vier alliierten Siegermächten kapitulierten: den USA, der Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich.

Dieses Jahr begeht das Museum den 78. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation. Auch diesmal stehen die historischen Ereignisse und die Befreiung vom Nationalsozialismus sowie das individuelle Gedenken an die Opfer der deutschen Verbrechen im Mittelpunkt. Wie bereits im letzten Jahr wird kein Museumsfest stattfinden. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wird der 8. Mai 2023 von einem ruhigen Innehalten und der Bildungsarbeit bestimmt werden. Besucher:innen erhalten im Rahmen eines umfangreichen Führungsprogramms die Möglichkeit, mehr über die Kapitulation und die Arbeit des Museums zu erfahren. Zudem interessieren sich die Museumsmitarbeiter:innen für den persönlichen Zugang und die Haltung der Besucher:innen zum Erinnerungsort Museum Berlin-Karlshorst.

Das Museum Berlin-Karlshorst ein Ort ist, an dem unterschiedliche Erinnerungskulturen aufgezeigt und diskutiert werden. Der aktuelle Krieg verändert in Europa auch die Wahrnehmung des Zweiten Weltkrieges. Dieter Pohl, Historiker an der Universität Klagenfurt, wird in einem Abendvortrag diese Veränderungen aufzeigen und nach Möglichkeiten einer komplexen Erinnerung an den deutsch-sowjetischen Krieg fragen.

Führungsprogramm
Von 14.00–17.30 Uhr finden alle 30 Minuten Führungen zum historischen Ort der Kapitulation am 8. Mai 1945 statt:
Deutsch (14.00, 15.00, 16.00, 17.00, 17.30) / Englisch (15.30) / Russisch (14.30) / Ukrainisch
(16.30)
Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

Abendvortrag und Diskussion um 19 Uhr
»Ein neuer Perspektivenwechsel: Der Krieg von 1941–1945 im Blick von 2022«, Dieter Pohl (Universität Klagenfurt)
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat nicht nur die internationale Sicherheitspolitik in ihren Grundfesten erschüttert, sondern auch die Wahrnehmung von Russland, der Ukraine und ihrer Geschichte. Aus deutscher Sicht sind alle diese Fragen von der Erinnerung an den deutsch-sowjetischen Krieg 1941-1945 überschattet. Dabei galten sicher geglaubte Einschätzungen, doch bei genauerem Hinsehen waren diese Erinnerungen nie einheitlich und haben sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Dies galt in gewissem Maß auch für die sowjetische Kriegserinnerung. Nach dem Ende der Sowjetunion entwickelten sich ganz unterschiedliche Diskurse im östlichen Europa, die in Westeuropa nur eine geringe Wahrnehmung erfuhren. Durch den Angriffskrieg Russland verändern sich diese nun erneut.
Im Vortrag sollen diese Veränderungen im Laufe der Jahrzehnte, ihre Grenzen, aber auch Perspektiven aufgezeigt werden, wie eine komplexe Erinnerung an den deutsch-sowjetischen Krieg aussehen könnte.
Für die Teilnahme am Abendvortrag ist eine Anmeldung notwendig unter kontakt@museum-karlshorst.de . Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Der Eintritt ist frei.

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