Bildungszeit gefällig?

Um an Veranstaltungen der politischen Bildung teilzunehmen, können Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer und Auszubildende Bildungszeit beantragen. Sie können für die Teilnahme an anerkannten Bildungsveranstaltungen eine bezahlte Freistellung für bis zu zehn Arbeitstage in zwei aufeinander folgenden Kalenderjahren erhalten. Der Anspruch auf Bildungszeit ist im Berliner Landesrecht verankert .

Aber was lässt sich mit dem Anspruch auf Bildungszeit konkret anfangen? Das folgende Angebot von Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg DGB/VHS e.V. versucht, insbesondere die Alltäglichkeiten in Berlin in den Blick zu nehmen – ob Friedhöfe, Häuser, Bahnhöfe oder U-Bahnen; aus ihnen sprechen historisch-politische Konstellationen, die auch heute noch Wirkung zeitigen.
Eingeladen sind alle Interessierten ab 16 Jahren. Die im Folgenden näher beschriebenen Seminare sind anerkannt nach dem Berliner Bildungszeitgesetz und eine Anerkennung auf Sonderurlaub liegt vor. Gefördert werden sie durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

  • Ruhe in Frieden | 21.-25. November 2022 | Weitere Infos
    Friedhöfe ermöglichen eine Begegnung mit der Geschichte ganz besonderer Art. Sie geben Auskunft über die städtebauliche Entwicklung, zeigen den Wandel im Umgang mit dem Tod sowie die Entwicklung der Friedhofskultur. Dieses Seminar bietet die Möglichkeit, sich mit der Geschichte und Gegenwart des Bestattungswesens auseinanderzusetzen, auf Friedhöfen Persönlichkeiten nicht nur der Berliner Geschichte zu begegnen und auch der Frage nachzugehen, wie Einwanderer und Einwanderinnen ihre Toten in Berlin begraben.
  • Architektur und Macht | 21.-25. November 2022 | Weitere Infos
    Wo der Staat baut, laufen Kosten und Zeitplanung oft hemmungslos aus dem Ruder. Ist das nur Zufall? Wie sah es früher aus? Wenn die politische Macht baute, so standen in aller Regel neben der eigentlichen Nutzung des Bauwerkes auch die Repräsentation und der Denkmalcharakter im Vordergrund. In Berlin finden sich trotz des Zweiten Weltkrieges und des Kahlschlags der sechziger Jahre immer noch viele steinerne Zeugnisse, wie sich Politik, Macht und auch Geld in früheren politischen Systemen verewigt haben. An diesen Bauten kann man neben den architektonischen Höhen- und Tiefpunkten viel über das Selbstverständnis der einzelnen politischen Phasen der deutschen Geschichte ablesen.
  • Berlin im Untergrund | 5.–9. Dezember 2022 | Weitere Infos
    Berlin, das ist auch eine Stadt im Untergrund. Im Seminar wird diese »Stadt unter der Stadt« erkundet und so Berlins Geschichte von einer ganz anderen Seite erlebt werden. Denn in dieser Metropole gab und gibt es verschiedenste Untergrund-Bauten: Brauereigewölbe aus dem 19. Jahrhundert, große Wasserspeicher, umfunktionierte Bunkeranlagen des Zweiten Weltkrieges und großstädtische Infrastrukturmaßnahmen (wie z.B. nicht mehr genutzte U-Bahntunnel). Es geht aber auch um unterirdische Orte, an denen sich jüdische Berliner:innen vor den Nazis versteckten – rund um den »verbotenen Untergrund« der Berliner Mauer.
  • Ankommen und Abfahren – Berliner Bahnhöfe | 12.–16. Dezember 2022 | Weitere Infos
    Was sich auf den ersten Blick wie ein reines verkehrspolitisches Seminar anhören könnte, kann auf den zweiten Blick Zeugnis von großer Geschichte geben, mit Geschichten von ungezählten Schicksalen zwischen Freude, Hoffen, Glück, Tränen, Ängsten und Verzweiflung. Beginnend mit der Geschichte von Bahnhöfen und Verkehrsentwicklung, befinden wir uns bald in der Geschichte Berlins und Deutschlands: Der Schlesische Bahnhof ist mit der Zuwanderung und Auswanderung aus dem Osten verbunden, der legendäre Anhalter Bahnhof war ein Empfangsbahnhof für Staatsgäste und später nach 1933 einer der Wege ins Exil. Schließlich zeigen die einst umstrittenen Bahnhofsneubauten Potsdamer Platz, Südkreuz, Ostkreuz und Hauptbahnhof und ihr Umfeld mehr als nur Bahnhofsarchitektur des 21. Jahrhunderts: Verkehrs- und sicherheitspolitische Herausforderungen, städtebauliche und gesamtgesellschaftliche Entwicklung.
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