ARTE-Themenschwerpunkt: »Nazi-Erbe und Neuanfang – Schicksalsjahre für Europa«

Es ist eine Zeit voller Träume und Hoffnungen, aber auch voller Herausforderungen: Gleich drei Geschichtsdokumentationen bei ARTE zeigen, wie schwer sich Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Neuanfang tut.

Bereits wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist der Eiserne Vorhang Realität. Die ARTE-Dokumentation »Kalter Krieg in Bewegung: Europa 1952/53« erzählt von Hoffnungen und Enttäuschungen. »Wir waren davon überzeugt, dass wir in zehn Jahren die Vereinigten Staaten von Europa schaffen würden. Wir haben uns geirrt.«, so das Resümee von Georges Berthoin, engster Mitarbeiter des europäischen Vordenkers Jean Monnet.

Noch vor kurzem waren die Deutschen Besatzer und Unterdrücker, jetzt sollen und wollen sie Partner in Westeuropa werden. Auch Österreich hat Probleme mit seinem Nazi-Erbe, wie die Geschichtsdokumentation »Nazis, made in Austria«. Nach Kriegsende stilisierte sich die Alpenrepublik unter Berufung auf den »Anschluss« 1938 als Opfer und betonte die eigene Unschuld. Lange weigerte sich das Land, die Beteiligung der eigenen Bevölkerung am NS-Vernichtungsapparat einzugestehen.

Die Dokumentation »Résistance – im Dienste seiner Majestät« hinterfragt, welche Rolle dem insbesondere durch Großbritannien organisierten Widerstand in den von den Nazis besetzten Ländern zukommt. Der britische Premier Churchill ließ eigens eine Spezialeinheit mit dem Namen »Special Operations Executive« aufbauen.
Während sich die dort ausgebildeten Kämpfer in Dänemark und Norwegen mit Sabotagen zufriedengeben mussten, unterstützten sie dagegen in Frankreich oder Italien die alliierten Truppen als Partisanen. Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches 1945 kultivierten viele Länder gern das Narrativ, die Patrioten hätten ihr Vaterland vor allem aus eigener Kraft befreit.

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