Gering Literalisierte in Deutschland: Probleme nicht nur beim Lesen und Schreiben

Laut einer Studie können über sechs Millionen Erwachsene in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben. Welche Probleme bringt dies mit sich – generell im Alltag und speziell auch während der Corona-Pandemie? Und welche Hilfsangebote und Strategien dagegen gibt es?

In einem Beitrag von Deutschlandfunk Kultur wird ein sogenanntes Alfamobil begleitet, ein vom Bundesverband für Alphabetisierung und Grundbildung organisiertes aufsuchendes Beratungsangebot. Mit dabei sind auch Lernbotschafter:innen aus Berlin, die anderen Betroffenen Mut machen möchten, Alphabetisierungskurse zu besuchen. Die Alltagsprobleme gering literarisierter Menschen sind vielfältig: Probleme beim Ausfüllen des Anamnesebogens beim Arzt, geringe Chancen auf besser bezahlte Arbeitsstellen, Scham im persönlichen Umfeld und auch weniger Informations- und Gestaltungsmöglichkeiten bei politischen und gesellschaftlichen Themen. Ganz nebenbei vermittelt ein Quiz Wissen zum Thema – zum Beispiel, ob mehr Frauen oder Männer betroffen sind, welcher Ministerpräsident Probleme beim Lesen und Schreiben hat und ob die meisten funktionalen Analphabeten einen Schulabschluss haben.

Probleme bringt eine Lese- und Rechtschreibschwäche insbesondere auch in der aktuellen Corona-Pandemie mit sich, so das Ergebnis einer Bevölkerungsbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Stiftung Lesen. Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Anforderungen, die bis dahin auch persönlich erfolgen konnten, digitalisiert, z. B. Behördengänge, Bestellungen im Restaurant, Terminvereinbarungen oder Einkäufe. Selbst einfache Alltagsaufgaben verlangen nun meist Lese- und Schreibkompetenzen. Auch die sich rasant verändernde Informationslage zu Pandemieverlauf und Eindämmungsmaßnahmen lassen sich ohne eigenständiges Lesen kaum erfassen.