Drucksache - IX-0230  

 
 
Betreff: Das Wirken Robert Rössles historisch-kritisch würdigen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BV Denise Bittner (Fraktion der CDU) für Bürger_innenBV Denise Bittner (Fraktion der CDU) für Bürger_innen
   
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
04.05.2022 
6. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin in der BVV abgelehnt   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag BV Bittner (Fraktion CDU) für Bürger_innen, 6. BVV am 4.5.22

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin (BVV) spricht sich gegen die Umbenennung der Robert-Rössle-Straße im Pankower Ortsteil Buch aus.

Das Bezirksamt wird stattdessen ersucht, unter Hinzuziehung der bezirklichen Gedenktafelkommission und unabhängiger Experten eine wissenschaftlich fundierte, historisch-kritische Kommentierung des Lebens und Wirkens von Robert Rössle zu erstellen und diese auf dem Grundstück Robert-Rössle-Straße 7, 13125 Berlin zu dokumentieren.
Der Ausschuss Weiterbildung und Kultur ist kontinuierlich zu informieren. Ihm ist die entworfene Kommentierung abschließend vorzulegen.

Denise Bittner (Fraktion der CDU) für

Dr. Andreas Eckert (Gründer und Vorstandsvorsitzender der Eckert & Ziegler AG)
Prof. Dr. Detlev Ganten (Ehrenvorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Charité)
Cornelia Reuter (Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Buch)
Dr. Ulrich Scheller (Geschäftsführer Campus Berlin Buch GmbH)
Dr. Gudrun Erzgräber
den Bucher Bürgerverein e. V., vertreten durch den Vorsitzenden Steffen Lochow und den stellvertretenden Vorsitzenden Volker Wenda
Thomas Brandt, Vorsitzender des Vereins FÜR PANKOW e.V.


Begründung:

Die Erinnerung an Robert Rössle muss nicht ausgemerzt werden. Er war kein Hetzer und Mörder. Die von seinen Kritikern präsentierten Belege überzeugen nicht. Sie zeigen einen im Kaiserreich sozialisierten, konservativen Pathologen, der sich während der Zeit des Nationalsozialismus opportunistisch verhielt. Mehr nicht. Dafür jedoch ist er nicht geehrt worden. Robert Rössle wurde geehrt, weil er später, nach dem Krieg, gemeinsam mit Verfolgten des Naziregimes unter schwierigen Bedingungen die führende Krebsklinik der DDR aufbaute und entscheidende Impulse zur Gründung des Campus Buchs gab. Die Aufbauarbeit dieser Nachkriegskohorte gilt es zu würdigen.
In der Vergangenheit ist in Deutschland viel verbrannt und verbannt worden. Es steht einem demokratischen Staatswesen gut an, mit der Tradition der radikalen Trennungen zu brechen und differenziert zu argumentieren. Auch wir sind vor den Ambivalenzen des Lebens nicht immer gefeit. Robert Rössle und sein Leben eignen sich dafür, an diesen Sachverhalt zu erinnern. Der Straßenname soll deshalb bleiben. Die Stationen seines Lebens aber, unter Benennung von Licht und Schatten, sollen vor Ort auf einer Tafel oder Steele kenntlich gemacht werden, einschließlich der Positionen von Kritikern und Verteidigern. Für diese Chance eines zivilisierten Diskurses stehen sowohl die Mittel als auch das Grundstück bereit. Es wäre unklug, die Gelegenheit nicht zu nutzen.

 
 

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